Drei Gründe weiter zu rauchen – und drei bessere Gründe dagegen

Erstes Treffen im rauchfrei-Kurs. Gespannt hören die Teilnehmenden zu, wenn die anderen Mitstreiterinnen und Mitstreiter berichten, wie es bei ihnen mit dem Rauchen angefangen hat und warum jetzt Schluss sein soll damit. Einige nicken, wenn sie sich in den Erzählungen der anderen wiederfinden. Dann stellt die Kursleiterin eine Frage, die einige zunächst verblüfft: „Was gefällt Ihnen eigentlich am Rauchen?“

„Was soll diese Frage“, denken manche, „sind wir nicht zum Aufhören hier?“ Eine Teilnehmerin antwortet: „Nichts gefällt mir am Rauchen“. Ihr Nachbar stimmt ihr zu: „Es ist einfach eine Sucht. Mit Gefallen hat das nichts zu tun.“

Die Kursleiterin formuliert die Frage anders: „Was fällt weg, wenn Sie ab nächster Woche nicht mehr rauchen?“ Jetzt kommen viele ins Grübeln und nach und nach berichtet jede/r, was er oder sie Positives mit dem Rauchen verbindet: „5 Minuten ohne die Kinder“, „die kleinen Kicks an Nachmittagen, die sich ziehen wie Kaugummi“ oder „zusammen in der Raucherecke stehen und den neuesten Tratsch hören“. So langsam erschließt sich den Teilnehmenden der Sinn der Übung. Sie erkennen, dass eine Reihe von Bedürfnissen mit dem Rauchen verknüpft sind. Bedürfnisse, die nach dem Rauchstopp nicht einfach verschwinden: Mütter und Väter werden weiterhin Auszeiten haben wollen, in denen sie einmal nichts von den Kindern hören oder sehen. Die Nachmittage ziehen sich auch nach dem Rauchstopp noch in die Länge. Und die Lust auf Tratsch hört ganz bestimmt nicht auf, nachdem man die allerletzte Zigarette ausgedrückt hat. 

Diese Bedürfnisse müssen nun anders gestillt werden – das ist die erste Lektion der Übung. Die zweite: Die Gründe für den Rauchstopp sollten genauso konkret und erlebbar beschrieben werden, wie die Gründe weiter zu rauchen.

Ein Beispiel: „Aus gesundheitlichen Gründen“ ist als Motiv für einen Rauchstopp noch sehr abstrakt formuliert. Besser, weil konkreter und „fühlbarer“, könnte man sagen: „Endlich wieder richtig durchatmen können“, „mit einem viel sichereren Gefühl zum ärztlichen Check-Up gehen“, „morgens nicht mehr husten“ oder „die Treppen nehmen und noch genug Puste für ein Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen haben“.

Jetzt wird die Gruppe richtig produktiv. Am Ende der Stunde stehen viele gute (bessere) und konkret erlebbare Gründe für den Rauchstopp im Raum. Jede/r schreibt sich die drei für ihn/sie wichtigsten Gründe auf – als Erinnerung für Zeiten, in denen die Aufhörmotivation mal nachlassen kann. Der Zettel kommt zum Beispiel in das Portemonnaie oder an die Pinnwand, dorthin wo man jederzeit einen Zugriff darauf hat.

Fazit: Es gibt Gründe dafür, dass Menschen rauchen. Es hilft weiter, sich mit diesen Gründen auseinanderzusetzen und in einem zweiten Schritt, konkrete und persönliche Vorteile eines Rauchstopps zu formulieren.

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