Hilfe, ich bin Stressraucher

Wer sich intensiver damit beschäftigt, warum manche Menschen nicht aufhören zu rauchen, begegnet dem Thema früher oder später: Stress. Und auch wenn man jene befragt, die nach einem erfolgreichen Rauchstopp wieder angefangen haben, wird Stress als eine der Hauptursachen genannt.

Stress wird durch das Rauchen „negativ verstärkt“

Stress hält viele Raucherinnen und Raucher davon ab, der Zigarette Lebewohl zu sagen. Ein Grund dafür ist ein Phänomen, das Fachleute „negative Verstärkung“ nennen.

Ein Beispiel: Tom raucht seit etwa 15 Jahren. Sein Einstieg war typisch. Mit Freunden hat er zunächst aus Neugier geraucht, später, weil es in der Clique angesagt war und er darüber leichter mit anderen in Kontakt kam. Klare Fälle von positiven Verstärker des Rauchens: Das Rauchen wird belohnt – zum Beispiel durch ein (vermutetes) höheres Ansehen bei anderen („cool“) oder die erleichterte Kontaktaufnahme. 

Mit der Zeit kamen bei Tom dann auch noch „negative Verstärker“ des Rauchens hinzu. Davon spricht man, wenn negative Zustände durch das Rauchen beendet oder gemildert werden. Tom ärgert sich regelmäßig über seinen Kollegen. Durch das Rauchen einer Zigarette beruhigt er sich dann meist etwas. Am Nachmittag kann er sich öfters nicht mehr gut konzentrieren. Und auch hier setzt er die Zigarette als „Lösung“ ein. Nach der Raucherpause steigt seine Konzentrationsleistung in der Regel. Ob dies an der Zigarette und/oder an der Auszeit liegt, spielt für die Verstärkungswirkung der Zigarette keine Rolle. Vereinfacht gesagt kommt im Gehirn das Signal „Jetzt geht es mir besser“ an und das Rauchen wird dadurch verstärkt. Das bedeutet: Der Griff zur Zigarette bekommt einen immer festeren Platz im Verhaltensrepertoire der Raucherin oder des Rauchers.

Wenn das Rauchen zur Bewältigung von Stress eingesetzt wird, spricht man von „Stressrauchen“. Bei einem Rauchstopp gilt es dann, die vielfältigen Verknüpfungen zwischen dem Rauchen und Stressereignissen im Alltag zu „entwirren“ und gute Alternativen zur Bewältigung von Stress zu entwickeln. Um zu erfahren, welche ganz persönlichen Verbindungen zwischen Stress und dem Ziehen an der Zigarette es für einen gibt, lässt sich sehr gut das „Raucherprotokoll“ verwenden. Wer das <link>webbasierte Ausstiegsprogramm mitmacht, kennt es: Jede Zigarette, die in der Zeit vor dem Rauchstopp noch angezündet wird, wird aufgeschrieben. Dabei wird genau protokolliert, in welcher Situation geraucht wurde und auch, worum es bei dem Rauchen gegangen ist. Darunter wird es bei vielen auch um Zwecke gehen, die etwas mit Stress zu tun haben. Und schon ist man seinen Rauch-Stress-Gewohnheiten auf der Spur.

Nach der Analyse beginnt die Suche nach Lösungen. Deshalb lautet unser Thema in der News der nächsten Woche: Auswege aus dem Stress.