Abhängig vom Rauchen?

Rauchen macht abhängig: eine Aussage, der die meisten Leserinnen und Leser wohl zustimmen werden. Insbesondere jene, die schon einmal – erfolgreich oder nicht – versucht haben, mit dem Rauchen aufzuhören, haben in vielen Fällen zu spüren bekommen, was es heißt „abhängig“ (gewesen) zu sein. Zum Beispiel in Form von Entzugserscheinungen oder „einschießenden“ Verlangensattacken.

Ab wann sprechen Fachleute davon, dass jemand abhängig vom Rauchen ist? Und wie kann ich als Raucherin oder Raucher abschätzen, ob ich selber „tabakabhängig“ bin und wie stark diese Abhängigkeit ausgeprägt ist?

Wenn Fachleute von „Tabakabhängigkeit“ sprechen

Im Klassifikationssystem „ICD-10“ (International Classification of Diseases, englisch für „Internationale Klassifikation von Krankheiten“) wird Tabakabhängigkeit anhand folgender Kriterien definiert:

  • Toleranzentwicklung (es werden also zunehmend höhere Dosen erforderlich)
  • Körperliche Entzugserscheinungen bei Beendigung oder Reduktion des Konsums
  • Starker Drang, Tabak zu konsumieren
  • Keine volle Kontrolle über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums
  • Zunehmende Vernachlässigung anderer Aktivitäten zugunsten des Tabakkonsums
  • Anhaltender Konsum trotz Bewusstsein über die schädlichen Folgen

Von diesen Kriterien müssen in den letzten zwölf Monaten mindestens drei aufgetreten sein, damit die Diagnose „Tabakabhängigkeit" gestellt werden kann. Das ICD-10 ist ein Klassifikationssystem, das vor allem medizinische und psychologische Fachleute verwenden. Es eignet sich nicht zur Selbstdiagnose. Dafür gibt es ein praktischeres Instrument: den sogenannten „Fagerström-Test“.

Wie abhängig bin ich von der Zigarette? Machen Sie den Test.

Der Fagerström-Test zur Zigarettenabhängigkeit besteht aus sechs Fragen und erlaubt eine Einstufung der Abhängigkeit anhand von Punktzahlen. Der Maximalwert liegt bei neun bis zehn Punkten, das Testergebnis lautet dann „äußerst starke Abhängigkeit“. Bei bis zu zwei Punkten geht der Test davon aus, dass keine Abhängigkeit von der Zigarette vorliegt. Hier können Sie den Test durchführen und bekommen auch gleich eine Rückmeldung darüber, wie stark bei Ihnen die Abhängigkeit von der Zigarette ist. Wichtig: Eine ausgeprägte Abhängigkeit erfordert zwar in der Regel eine intensivere Herangehensweise an den Rauchstopp. Dieser ist jedoch bei jeder Punktzahl, also bei jedem Grad von Abhängigkeit, möglich. Hilfen zum Rauchstopp finden Sie in der Rubrik Aufhören.

Wie entsteht eigentlich eine Abhängigkeit vom Rauchen? Das ist das Thema unserer News in der nächsten Woche.

 

Quellen:
Determinants of Tobacco Use and Renaming the FTND to the Fagerström Test for Cigarette Dependence Nicotine Tob Res (2012) 14 (1): 75-78 first published online October 24, 2011

World Health Organization (2008) ICD-10, Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision. Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99), Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10–F19). Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information

<link http: www.dkfz.de>

www.dkfz.de/Diagnosekriterien