Mehr ältere Menschen rauchen – wie kommt das?

„Immer mehr ältere Menschen rauchen“: Das berichteten vor kurzem verschiedene Medien. Eine Nachricht, die aufhorchen lässt: Gibt es unter Erwachsenen im gehobenen Alter etwa einen Trend zur Zigarette? Gerade jetzt, wo sich die Raucherzahlen bei den Jugendlichen auf einem historischen Tief befinden?

Die meisten fangen im Jugendalter an
Entwarnung (zumindest teilweise): Menschen, die bis ins höhere Erwachsenenalter nicht geraucht haben, fangen in der Regel auch nicht mehr damit an. Die allermeisten Raucherinnen und Raucher haben im Jugendalter ihre erste Zigarette geraucht und sind dann, zum Teil mit kürzeren oder längeren Unterbrechungen, dabei geblieben. Das war in früheren Zeiten schon so und diese Regel gilt auch heute noch. Das durchschnittliche Einstiegsalter beim Rauchen liegt bei etwa 16 Jahren.

Demographische Entwicklung sorgt für mehr Tabakkonsum in höheren Altersgruppen
Nein, der Grund dafür, dass es heute mehr ältere Menschen (ab 55 Jahre) gibt, die zur Zigarette greifen, ist in der demographischen Entwicklung zu finden. Vor Jahren gab es im mittleren Lebensalter einen recht hohen Raucheranteil, der sich jetzt in die Gruppe der älteren Menschen verschiebt. De facto gibt es aber nun eine relativ große Gruppe älterer Raucherinnen und Raucher in Deutschland: Fast ein Viertel der Männer in der Altersgruppe 55 bis 74, was einem Anstieg um neun Prozent seit dem Jahr 2009 entspricht, bei den Frauen sind es in der gleichen Altersgruppe etwa 18 Prozent (Anstieg seit 2009 um etwa 80 Prozent).

Ein Rauchstopp lohnt in jedem Alter
Für alle diese Menschen gilt: Ein Rauchstopp lohnt auch noch im höheren Alter. Studien zeigen eindeutig, dass das Risiko zum Beispiel für eine Herz-Kreislauf-Krankheit oder einen Schlaganfall deutlich zurückgeht, wenn jemand – zum Beispiel mit „60Plus“ – aufhört zu rauchen. Für alle, die jetzt überlegen, ihren Rauchstopp (noch) weiter in die Zukunft zu verschieben: Die Faustregel lautet immer noch „Je länger die letzte Zigarette zurückliegt, desto deutlicher sinkt das Erkrankungsrisiko“. Unsere Empfehlung: Informieren Sie sich über die Unterstützungsangebote der <link>rauchfrei-Kampagne und kommen Sie mit ehemaligen Raucherinnen und Rauchern ins Gespräch, zum Beispiel im <link>Forum oder im <link>Chat. Unsere ehrenamtlich tätigen rauchfrei-Lotsinnen und Lotsen <link>finden Sie hier.


Quellen:

Mons et al. (2015). “Impact of smoking and smoking cessation on cardiovascular events and mortality among older adults: meta-analysis of individual participant data from prospective cohort studies of the CHANCES consortium”, BMJ 2015;350:h1551 doi:10.1136/bmj.h1551

Seitz, N.-N., John, L., Atzendorf, J., Rauschert, C. & Kraus, L. (2019). Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey 2018. Tabellenband: Tabakkonsum und Hinweise auf Konsumabhängigkeit nach Geschlecht und Alter im Jahr 2018. München: IFT Institut für Therapieforschung.

2019. Immer mehr Senioren rauchen

. Ärztezeitung. Online unter www.aerztezeitung.de/Panorama/Immer-mehr-Senioren-rauchen-401048.html [abgerufen am: 20.11.2019]