Studie: Rauchen und psychische Symptome

Raucherinnen und Raucher berichten häufiger über psychische Symptome als nichtrauchende Menschen. Das ergab eine Untersuchung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Frau blickt, sitzend auf einem Fels, auf den Sonnenaufgang über dem Meer

Rauchende berichten häufiger über psychische Symptome
Als Grundlage der Studie dienten die Befragungsdaten von annähernd 12.000 Personen. Sie wurden im Rahmen der regelmäßig stattfindenden DEBRA-Studie (DEBRA = Deutsche Befragung zum Rauchverhalten) eingehend nach ihrer Gesundheit und ihrem Rauchverhalten befragt. Die Auswertung der Daten ergab, dass bei 4,3 Prozent der aktuell rauchenden Menschen eine „allgemeine psychische Belastung“ auftritt, bei 5,2 Prozent von ihnen „Ängstlichkeit“ und bei 7,0 Prozent „Depressivität“. Bei Ex-Rauchenden und Nie-Rauchenden liegen die jeweiligen Prozentwerte (für psychische Belastung, Ängstlichkeit und Depressivität) dagegen niedriger.

Wirkt sich Rauchen also negativ auf die psychische Gesundheit aus?
Das lässt sich aus den Befragungsdaten nicht direkt ableiten. Denn theoretisch könnte der Zusammenhang auch umgekehrt sein: Menschen mit psychischen Symptomen rauchen häufiger.

Allerdings gibt es andere Studien, die darauf hinweisen, dass Rauchen tatsächlich ein Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Erkrankungen sein könnte. Außerdem zeigen Untersuchungen, dass sich nach einem Rauchstopp die psychische Gesundheit tendenziell verbessert. Das ist (im Umkehrschluss) ebenfalls ein möglicher Hinweis darauf, dass sich Rauchen negativ auf die Psyche auswirken kann.

Höhere Motivation für Rauchstopp bei psychisch belasteten Menschen
Zurück zur Studie der Universität Düsseldorf, die mit weiteren interessanten Ergebnissen aufwarten kann. So zeigten laut der Untersuchung aktuell Rauchende mit einer stark ausgeprägten Tabakabhängigkeit eine höhere psychische Belastung als Raucherinnen und Raucher mit einer eher geringen Abhängigkeit.

Ebenfalls interessant: Offenbar war bei aktuell rauchenden Menschen mit psychischer Belastung, die Motivation für einen Rauchstopp höher als bei psychisch nicht belasteten Personen. So berichteten aktuelle Raucherinnen und Raucher mit „allgemeiner psychischen Belastung“ häufiger über (mindestens) einen Rauchstopp-Versuch im letzten Jahr – im Vergleich zu Menschen ohne psychische Belastung. Ähnliche Unterschiede ergaben sich für „Ängstlichkeit“ und „Depressivität“ – rauchende Menschen mit diesen Symptomen gaben ebenfalls häufiger an, einen Rauch-Ausstieg versucht zu haben.

Fazit: Es gibt einige Zusammenhänge zwischen Rauchen und psychischen Symptomen. Genaueres werden zukünftige Studien herausfinden müssen. Wir bleiben dran an dem Thema und berichten, wenn es interessante Neuigkeiten gibt.

Quelle:
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (2022). Factsheet 08. Rauchen und psychische Symptome Zusammenhang zwischen Rauchverhalten und allgemeiner psychischer Belastung, Ängstlichkeit sowie Depressivität.

DEBRA-Befragung. Online abgerufen am 26.07. 2022 unter www.debra-study.info