Neue Studie: mehr Obst und Gemüse – weniger COPD?

Weltweit leiden mehr als 200 Millionen Menschen an der Krankheit COPD. COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“, zu deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung.

Die Hauptsymptome einer COPD sind Auswurf, Husten und Atemnot (auch AHA-Symptome genannt). Die Krankheit verläuft chronisch: Das bedeutet, sie kann behandelt, jedoch nicht geheilt werden. Wenn die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist, bedeutet eine COPD für die Betroffenen eine starke Einschränkung ihrer Lebensqualität.

Etwa neun von zehn COPD-Erkrankungen lassen sich auf das Rauchen zurückführen. Zumindest in modernen Industrieländern wie Deutschland ist das so. In Entwicklungsländern kommen neben dem Tabakkonsum auch die hohe Luftverschmutzung sowie häufiger auch das Kochen an offenen Feuerstellen als weitere Risikofaktoren hinzu. Die klare Empfehlung von Fachleuten lautet: möglichst bald und konsequent mit dem Rauchen aufhören. Ein Hinweis, den man nicht häufig genug geben kann. Kann man Menschen, die ihr persönliches Erkrankungsrisiko senken wollen, darüber hinaus noch etwas mitgeben? Einer aktuellen Studie zufolge könnte man die Empfehlung für einen Rauchstopp noch um diesen Tipp ergänzen: Essen Sie mehr Obst und Gemüse.

Apfel und Paprika können COPD-Risiko senken

Hat die Ernährung einen Einfluss auf das Risiko, an COPD zu erkranken? Das fragten sich Forscherinnen und Forscher der Universität Warschau. Ihnen standen dafür Daten einer Langzeitstudie zur Verfügung: 44.000 Männer aus Schweden, alle in den Jahren zwischen 1918 und 1952 geboren, hatten unter anderem Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und ihren Tabakkonsum gegeben – und das über einen Zeitraum von 16 Jahren. Sie gaben zu Protokoll, „was und wie viel sie wovon“ aßen und ob sie (noch) rauchten. Wie zu erwarten zeigte sich, dass Rauchen mit einem deutlich erhöhten COPD-Risiko einherging. Aber das Forschungsteam stieß noch auf einen zweiten Zusammenhang: Je mehr Obst und Gemüse die Teilnehmenden der Studie zu sich nahmen, desto geringer fiel ihr Risiko für eine Erkrankung an COPD aus. Ein Beispiel: Unter ehemaligen Rauchern, die täglich maximal zwei Portionen Obst und/oder Gemüse aßen, erkrankten pro Jahr 506 von 100.000 Menschen an COPD. In der Gruppe der Ex-Raucher, die pro Tag mehr als fünf Portionen Obst und/oder Gemüse zu sich nahmen, war die Rate der Neuerkrankungen (wieder berechnet auf 100.000 Personen) geringer: 255 Menschen. Das entspricht in etwa der Hälfte der oben genannten Zahl bei jenen Ex-Rauchern, die weniger Obst und Gemüse verzehrten.

„X von 100.000 Personen“ ist übrigens eine in den Gesundheitswissenschaften übliche Maßeinheit, die den Vergleich mit anderen Studienergebnissen erlaubt. In diesem Fall bedeutet der Wert, dass bei den genannten 506 von 100.000 Personen die Diagnose COPD in einem Jahr „neu“ gestellt wurde. Die Gesamtzahl der Erkrankten (pro 100.000) ist dementsprechend deutlich höher.

Bei Männern, die zum Zeitpunkt der Untersuchung noch rauchten, zeigte sich ein ähnlicher Effekt wie bei den ehemaligen Rauchern. Unter (momentanen) Rauchern, die pro Tag bis zu zwei Portionen Obst und/ oder Gemüse aßen, erkrankten 1.166 (von 100.000) Rauchern pro Jahr an einer COPD. Bei Rauchern, die auf mindestens 5 Portionen pro Tag kamen, lag die Quote der Neuerkrankungen bei 546 von 100.000. Die Gemüse- und Obstsorten mit dem besten (d.h. Risiko minimierenden) „Effekt“ waren laut Studie Äpfel, Birnen und Paprika.

Die Studienverantwortlichen konnten zeigen, dass es einen statistischen Zusammenhang zwischen der täglich konsumierten Menge an Gemüse und /oder Obst und dem Erkrankungsrisiko für COPD besteht. Einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang im engeren Sinne konnten sie auf Grundlage ihrer Daten jedoch nicht belegen. Es sind noch eine Reihe weiterer Untersuchungen notwendig, um diese Frage genauer zu untersuchen und auch um zu überprüfen, ob sich bei Frauen ähnliche Zusammenhänge ergeben. Denn an der Studie nahmen, wie gesagt, ausschließlich Männer teil.

Fazit:

1. Der beste Schutz vor einer COPD ist der Rauchstopp. Noch-Raucher sind häufiger von der Krankheit betroffen als ehemalige Raucher.

2. Vermutlich trägt eine gesunde Ernährung in Form von Obst und Gemüse dazu bei, dass das persönliche Erkrankungsrisiko geringer wird.

3. Gesundes Essen kann die Hauptursache für eine COPD, das Rauchen, nicht „wettmachen“. Wer gesund bleiben will, sollte mit dem Rauchen aufhören und darauf achten, dass ausreichend Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen.

Weitere Informationen zum Thema COPD und Rauchen finden Sie in unserem gleichnamigen <link file:205>Faktenblatt.

 

Quellen:
<link https: www.aerzteblatt.de nachrichten obst-und-gemuese-senken-das-copd-risiko>

www.aerzteblatt.de/nachrichten/73553/Obst-und-Gemuese-senken-das-COPD-Risiko

Kaluza J, Larsson SC, Orsini N, et al. Fruit and vegetable consumption and risk of COPD: a prospective cohort study of men. Thorax. 22 February 2017. doi: 10.1136/thoraxjnl-2015-207851