05. Feb 2025
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Krebserkrankungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Rauchen erhöht das Risiko für viele Krebserkrankungen, darunter Lungenkrebs, Darmkrebs und Blasenkrebs.
  • Tabakrauch enthält viele giftige Substanzen. Viele davon verursachen Krebs oder stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
  • Ein Rauchstopp senkt das Risiko für Lungenkrebs und andere Krebsarten.

Knapp jede fünfte Krebsneuerkrankung durch Rauchen

Rauchen ist eine der Hauptursachen für die Entstehung von Krebs. Einer Studie zufolge sind in Deutschland etwa 19 Prozent aller Krebsneuerkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen: Schätzungsweise 85 072 Menschen erkranken infolge ihres Tabakkonsums neu an Krebs (davon Männer: 58 760, Frauen: 26 312). 

Rauchen ist unter anderem ein Risikofaktor für Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Mundhöhlenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Harnblasenkrebs, Nierenkrebs, Darmkrebs und Magenkrebs. Für Frauen ist Rauchen ein Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs und wahrscheinlich auch für Brustkrebs.

 Je mehr und je länger jemand raucht, desto stärker steigt sein oder ihr Krebsrisiko an.

Einen in Bezug auf das Krebsrisiko unbedenklichen Tabakkonsum gibt es nicht. Mit anderen Worten: Grenzwerte bis zu welcher Zigarettenmenge keine (oder kaum) Schäden durch das Rauchen zu erwarten sind, existieren nicht. Jede Zigarette schadet!

Giftiger Tabakrauch

Auch Passivrauchen trägt zur Entstehung von Krebs bei, denn im ausgeatmeten Rauch und vor allem im Nebenstromrauch (entsteht durch das Glimmen der Zigarette, wenn nicht an ihr gezogen wird) ist das gesamte Giftgemisch der Zigarette enthalten. Ungefähr 90 Substanzen im Tabakrauch sind krebserzeugend oder stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen, darunter zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und tabakspezifische N-Nitrosamine. Diese krebserregenden Substanzen im Tabakrauch können die DNA, also das Erbgut der Körperzellen, schädigen. Diese Zellen können in der Folge entarten und zu Krebszellen werden.

Die Körperzellen reagieren auf die Angriffe der krebserregenden Stoffe mit ausgeklügelten Reparaturmechanismen. Aber auch diese Prozesse werden durch die Giftstoffe im Tabakrauch gestört bzw. beeinträchtigt – ein weiterer Mechanismus, der das Krebsrisiko verstärkt. Nach einem Rauchstopp regeneriert der Körper und das Krebsrisiko sinkt langsam wieder. Für diesen Effekt ist ein konsequenter Ausstieg aus dem Tabakkonsum notwendig. Weniger zu rauchen, reduziert das Erkrankungsrisiko dagegen deutlich weniger.

Auch der Konsum von Alkohol erhöht das Krebsrisiko. Im Duo sind Zigaretten und Alkohol sogar noch gefährlicher: Wer raucht und außerdem regelmäßig Alkohol trinkt, hat ein um ein Vielfaches höheres Risiko, zum Beispiel an Krebs im Mundraum zu erkranken. Neben dem Nichtrauchen und maßvollem Alkoholkonsum bzw. dem Verzicht auf Alkohol gibt es weitere Gesundheitsfaktoren, die das individuelle Krebsrisiko senken können, darunter regelmäßige Bewegung, Vermeidung von Übergewicht und eine ausgewogene Ernährung

Lungenkrebs

Die häufigste Krebserkrankung bei Rauchenden ist der Lungenkrebs. In Deutschland sind rund 80 Prozent der Lungenkrebsfälle auf das Rauchen zurückzuführen. Immer noch sterben mehr Männer als Frauen an Lungenkrebs. Seit einigen Jahren steigt jedoch bei Frauen die Zahl der Lungenkrebstodesfälle. Verantwortlich für diese Entwicklung ist der Hauptrisikofaktor Rauchen. Früher haben deutlich mehr Männer als Frauen geraucht, erst seit etwa den 1970er haben sich die Raucherquoten einander angenähert. Inzwischen haben die Frauen beim Rauchen leider stark „aufgeholt“. Seit einiger Zeit nehmen deshalb auch die Lungenkrebstodesfälle bei Frauen zu – natürlich zeitversetzt, weil Lungenkrebs in der Regel nicht „von heute auf morgen“, sondern über einen längeren Zeitraum entsteht.

Nach einem Rauchstopp geht das Krebsrisiko langsam, aber stetig zurück. Wer konsequent rauchfrei bleibt, hat beispielsweise nach zehn Jahren ein etwa um die Hälfte verringertes Risiko, an Lungenkrebs zu sterben (als wenn er oder sie weiter geraucht hätte). 

Darmkrebs

Laut Krebsinformationsdienst ist Darmkrebs in Deutschland die dritthäufigste Tumorerkrankung. Mit dem Alter steigt das Erkrankungsrisiko. Ebenso ist in einigen Familien – aufgrund genetischer Veranlagung – das Darmkrebsrisiko erhöht. Aber auch der Lebensstil bestimmt mit darüber, wie hoch unser persönliches Darmkrebsrisiko ist. Inzwischen gibt es zahlreiche wissenschaftliche Belege dafür, dass vor allem die folgenden Lebensstil-Faktoren dazu beitragen können, dass die Wahrscheinlichkeit einer Tumorerkrankung im Darm steigt: mangelnde Bewegung, zu viel rotes Fleisch, zu wenig Ballaststoffe, zu viel Alkohol und Rauchen.

Dass durch Rauchen das persönliche Risiko für Darmkrebs zunimmt, wissen viele Menschen gar nicht. Dabei schätzt der Krebsinformationsdienst, dass aufgrund ihres Tabakkonsums in Deutschland pro Jahr 13.000 Menschen an Darmkrebs erkranken. Ein Rauchstopp senkt dagegen das Risiko für Darmkrebs.

Mundhöhlenkrebs

Rauchen erhöht das Risiko für Tumoren in der Mundhöhle, insbesondere in Kombination mit übermäßigem Alkoholkonsum. Auch eine einseitige Ernährung mit viel Fleisch und gebratenem Essen trägt zur Entstehung von Krebs im Mundraum bei, allerdings sind Alkohol und Zigaretten mit Abstand die Hauptrisikofaktoren für Mundhöhlenkrebs. In den allermeisten Fällen handelt es sich bei bösartigen Tumoren in der Mundhöhle um sogenannte „Plattenepithelkarzinome“. Plattenepithelkarzinome wiederum werden insbesondere durch Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum begünstigt. Wer raucht oder zu viel (das heißt regelmäßig und in größeren Mengen) Alkohol trinkt, hat ein bis zu 6-fach erhöhtes Risiko, an Mundhöhlenkrebs zu erkranken. Wenn beide Risikofaktoren zusammen auftreten, jemand also raucht und regelmäßig zu viel Alkohol konsumiert, kann das Erkrankungsrisiko um das bis zu 30-fache ansteigen.

Blasenkrebs

Raucherinnen und Raucher haben im Vergleich zu Menschen, die nicht rauchen, ein signifikant höheres Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Laut Krebsinformationsdienst gilt Rauchen als Hauptrisikofaktor für Tumorerkrankungen an der Blase.

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