10. Mar 2025
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Besondere Risiken Kinder und Jugendliche

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prozentsatz jugendlicher Raucher und Raucherinnen ist in den vergangenen Jahren gesunken.
  • Je früher Heranwachsende anfangen zu rauchen oder andere Nikotinprodukte zu konsumieren, desto größer ist ihr Abhängigkeitsrisiko.
  • Eltern werden oft zum Vorbild für das Rauchverhalten ihrer Kinder. Sie können durch den eigenen Rauchstopp und Gespräche dazu beitragen, dass ihre Kinder nicht rauchen.

Zahl der rauchenden Jugendlichen in Deutschland ist gesunken

Die Zahl der Raucher und Raucherinnen im Jugendalter ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in Deutschland stark gesunken. Das ist eine gute Nachricht, denn: Je früher Kinder und Jugendliche mit dem Rauchen beginnen, desto schneller werden sie abhängig davon. Es ist deshalb ein wichtiges Ziel in der öffentlichenGesundheitsförderung, den Einstieg von Jugendlichen in das Rauchen zu verhindern. Nach dem 18. Lebensjahr fangen die wenigsten Menschen noch an zu rauchen. 

Inzwischen gibt es neben regulären (Tabak-) Zigaretten noch weitere Nikotinprodukte, für die sich Jugendliche interessieren könnten, so etwa E-Zigaretten  (auch in der Variante der E-Shisha) und Tabakerhitzer. Auch hier gilt es, Heranwachsende für die Risiken des Konsums dieser Produkte zu sensibilisieren. Das BIÖG informiert Jugendliche auf Social Media (www.tiktok.com/@rauchfrei_crew) über die Schädlichkeit des Rauchens und des Konsums diverser anderer Nikotinprodukte und gibt Tipps zum Ausstieg. 

Ein Einstieg in das Rauchen wird begünstigt durch:

  • rauchende Eltern
  • gleichaltrige Freunde, die rauchen
  • die „Machart“ von Zigaretten, die das Inhalieren durch Zusatzstoffe wie Kakao oder Menthol erleichtern
  • Werbung, die gezielt die Motivation von Kindern und Jugendlichen zum Rauchen verstärkt

Studien belegen, dass Eltern beim Rauchverhalten zum Vorbild für ihren Nachwuchs werden. Wenn sie selber rauchen, nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass ihre Kinder ebenfalls zur Zigarette greifen. Eltern können deshalb durch ihren eigenen Rauchstopp dazu beitragen, dass ihre Kinder nicht anfangen zu rauchen.

Das können Eltern (neben dem eigenen Rauchstopp) tun

Gewöhnlich sprechen sich Kinder bis zum 11. oder 12. Lebensjahr – oftmals sehr heftig – gegen das Rauchen aus. Wenn die eigenen Eltern rauchen, streiten sie sich manchmal mit ihnen sogar darüber und versuchen, sie am Rauchen zu hindern. Kinder finden Zigarettenrauch oft sehr unangenehm und nehmen ihn als das wahr, was er ist: eine giftige und übelriechende Substanz. Sie haben zudem von den negativen Wirkungen des Rauchens gehört und machen sich (oftmals berechtigte) Sorgen um ihre Eltern. Unsere Empfehlung: Stärken Sie die kritische Haltung von Kindern gegenüber dem Rauchen. Vermeiden Sie dabei Übertreibungen. Betonen Sie neben der Gesundheitsschädlichkeit die vielen anderen negativen Aspekte des Rauchens (und des Konsums anderer Nikotinprodukte) wie zum Beispiel Abhängigkeit, Husten oder die hohen Kosten. Begründen Sie Ihre Argumente gegen das Rauchen durch sachliche Informationen.

Das Thema ansprechen… 

Die ablehnende Haltung gegenüber Zigaretten kann in der Entwicklung Ihres Kindes schon bald von neuen Eindrücken überlagert werden. Vielleicht rauchen bereits einige Freunde und Freundinnen. Oder der Wunsch, erwachsen zu wirken, macht Konsum von Zigaretten oder anderen Nikotinprodukten plötzlich attraktiver. 

Vor dem Einstieg in einen regelmäßigen Zigarettenkonsum gibt es eine Experimentierphase bei Jugendlichen meist, in der sie ab und zu Zigaretten probieren. Wenn Sie dies bemerken oder vermuten, sollten Sie das Thema ansprechen - möglichst bevor sich eine feste Gewohnheit entwickelt. Je früher Ihr Kind das Rauchen wieder beendet und je geringer die Anzahl der Zigaretten ist, die es regelmäßig raucht, umso leichter fällt ihm ein Rauchstopp. 

… und Fakten anbieten

Scheuen Sie sich nicht, ein offenes und ehrliches Gespräch mit Ihrem Kind zu führen. Suchen Sie eine Situation, in der Ihr Kind zum Gespräch bereit ist. Wenn Sie Ihr Kind auf das Rauchen ansprechen, müssen Sie allerdings damit rechnen, dass es (zunächst) wenig Gesprächsbereitschaft zeigt und eventuelle Probleme leugnet oder verharmlost. Jugendliche wollen nicht belehrt oder verurteilt werden. Sie sind jedoch oft aufgeschlossener gegenüber sachlichen Informationen, aus denen sie selbst ihre Schlüsse ziehen können, als gegenüber Forderungen. Bieten Sie Ihrem Kind „Fakten“ an, mit denen es sich auseinandersetzen kann, z. B. über die im Zigarettenrauch enthaltenen Gifte.

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre Raucht mein Kind?

  • Darren Mays, Stephen E. Gilman, Richard Rende, George Luta, Kenneth P. Tercyak, Raymond S. Niaura (2014). Parental Smoking Exposure and Adolescent Smoking Trajectories. Pediatrics May 2014, DOI: 10.1542/peds.2013-3003;
  • De Vries, H., Engels, R., Kremers, S., Wetzels, J., & Mudde, A. (2003). Parents’ and friends’ smoking status as predictors of smoking onset: findings from six European countries. Health Education Research, 18(5), 627–636.
  • Gilman, S. E., Rende, R., Boergers, J., Abrams, D. B., Buka, S. L., Clark, M. A., Colby, S. M., Hitsman, B., Kazura, A. N., Lipsitt, L. P., Lloyd-Richardson, E. E., Rogers, M. L., Stanton, C. A., Stroud, L. R., & Niaura, R. S. (2009). Parental Smoking and adolescent Smoking Initiation: An Intergenerational Perspective on Tobacco control. Pediatrics, 123(2), e274–e281.
  • Otten, R., Engels, R. C. M. E., Van De Ven, M. O. M., & Bricker, J. B. (2007). Parental smoking and adolescent smoking stages: the role of parents’ current and former smoking, and family structure. Journal of Behavioral Medicine, 30(2), 143–154.
  • Sunday, S., Clancy, L. & Hanafin, J. The associations of parental smoking, quitting and habitus with teenager e-cigarette, smoking, alcohol and other drug use in GUI Cohort ’98. Sci Rep 13, 20105 (2023).
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