06. Feb 2025
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Passivrauchen Kinder & Jugendliche

Das Wichtigste in Kürze

  • Passivrauchen schadet jedem Menschen, Kindern und Jugendlichen jedoch in besonderem Maße.
  • Heranwachsende, die regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt sind, haben ein höheres Risiko für Atemwegsbeschwerden und eine schlechtere Lungenfunktion.
  • Kinder sollten unbedingt rauchfrei aufwachsen.

Heranwachsende sind durch Passivrauchen besonders gefährdet

Passivrauchen ist das (oftmals unfreiwillige) Einatmen von Tabakrauch aus der Umgebungsluft. Beim Passivrauchen werden die gleichen Substanzen eingeatmet, die auch ein Raucher oder eine Raucherin inhaliert, zum Teil sogar in höheren Konzentrationen. Passivrauchen ist deshalb verantwortlich für viele Erkrankungen, auch bei Kindern und Jugendlichen. Sie sind durch Passivrauchen sogar besonders gefährdet. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Kinder atmen in Relation zu ihrem Körpergewicht mehr Luft ein als Erwachsene. Dadurch nehmen sie mehr Giftstoffe auf. Giftstoffe können aus ihrem Körper schlechter abtransportiert werden. 

Belastung von Kindern durch Rauchen der Eltern

Manche Kinder werden schon im Mutterleib den Schadstoffen des Tabakrauchs ausgesetzt (mehr Infos dazu unter Rauchen und Schwangerschaft ((Link dorthin))

Viele Kinder und Jugendliche atmen zudem in ihrem häuslichen Umfeld regelmäßig Tabakrauch ein. In einer Studie wurden Eltern nach ihrem Rauchverhalten befragt. Rund 30 Prozent von ihnen sagten, dass sie aktuell rauchen. Das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass ihre Kinder alle auch regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt sind. Immerhin ein Fünftel der befragten Eltern von 3-bis 15-jährigen Kindern bzw. Jugendlichen gaben an, dass sie in der elterlichen Wohnung bzw. „wohnungsnah“ (d.h. auf dem Balkon oder der Terrasse) rauchen. Die KiGGS-Studie (2014-2017) ergibt, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien ein höheres Risiko haben, dem Tabakrauch der Eltern ausgesetzt zu sein. Demnach lebte mehr als die Hälfte der Heranwachsenden (Alter zwischen 0 und 17 Jahren) mit niedrigem Sozialstatus mit mindestens einem rauchenden Elternteil zusammen. Bei Kindern und Jugendlichen mit hohem Sozialstatus lag dieser Prozentsatz deutlich niedriger, bei einem Fünftel. 

Kinder sollten rauchfrei aufwachsen

Es gibt keinen unteren Grenzwert, ab dem Passivrauchen unbedenklich ist. Durch Passivrauchen steigt bei Kindern das Risiko für…

•          Atemwegsbeschwerden

•          reduzierte Lungenfunktion

•          Infektionen der unteren Atemwege

•          Asthma

•          Mittelohrentzündungen.

Deshalb sollten sich Kinder prinzipiell nur an rauchfreien Orten aufhalten. Dies betrifft alle Innenräume, die von Kindern (mit)benutzt werden. Besonders hoch ist die Konzentration der Giftstoffe in einem verrauchten Fahrzeug ((Link zu Rauchfrei im Auto)). Es reicht nicht aus, das Fenster zum Lüften zu öffnen. Auch an Kleidung und Haut von Rauchenden bleiben Partikel des Tabakqualms hängen. Über Berührungen werden die Giftstoffe dann an Babys und Kinder weitergegeben.

Erwachsene können ihren Aufenthaltsort in der Regel selbst bestimmen und ihr Leben dadurch eigenverantwortlich und frei von Tabakrauch gestalten. Vor allem jüngere Kinder haben diesen Freiraum nicht. Sie können sich einer verrauchten Umgebung schlechter entziehen. Erwachsene haben deshalb die Verantwortung, für eine rauchfreie Umwelt zu sorgen – als wichtige Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

  • Fleming S, Thompson M, Stevens R et al. (2011) Normal ranges of heart rate and respiratory rate in children from birth to 18 years of age: A systematic review of observational studies. Lancet 377(9770):1011–1018
  • Robert Koch-Institut (RKI) (Hrsg.) (2023): 4. Quartalsbericht – Kindergesundheit in Deutschland aktuell (KIDA): Monitoring der Kindergesundheit in (und nach) der COVID-19-Pandemie. Teil 1 – Auswertung der Onlineerhebung. Ergebnisse des KIDA-Erhebungszeitraum 04/2022–03/2023. Berlin.
  • Starker, A.; Hoebel, J. (2024): Tabak – Zahlen und Fakten zum Konsum. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 20234. Lengerich: Pabst
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