30.01.2018
10:11 Uhr
Liebe Simone,
diesen von Panini aufgegriffenen Aspekt kann ich nur ganz dick unterstreichen: Versuche mal, nicht mehr gegen das Verlangen, die Schmacht, die Sucht anzukämpfen, denn das kostet zu viel Kraft. Sie ist nun mal einfach da im Entzug und der Entwöhnung. Und Du brauchst sie auch, denn jede Schmachtwelle, die Du aussitzt, jedes Verlangen, dem Du widerstehst, stärkt Dich. Und schwächt die Sucht. Nimm sie hin, akzeptiere - und ja, vertraue darauf, daß sie weniger werden und schwächer.
Und was das Durchhalten angeht. Durchhalten ist so ein dehnbarer Begriff. Ja klar kann man definieren, daß Durchhalten ist, nie mehr zu rauchen. Aber müssen wir denn gleich so weit schauen? Würde es Dir leichter fallen, Deine Entwöhnung in Häppchen zu teilen? Vielleicht zu definieren, heute rauche ich nicht. Morgen sehen wir dann. Einen Tag hast Du bisher immer geschafft Simone. Weiter als bis da hin mußt Du also gar nicht denken. Heute rauche ich nicht. Das ist doch überschaubar, oder? Und jeden Abend darfst Du auf den gewuppten Tag stolz sein und zufrieden schlafen gehen. Ist das was? Oder, wenn es Dir eher entgegenkommt, immer nur die nächste Zigarette nicht rauchen. Wenn das Verlangen kommt, aufschieben. Nein danke, ich möchte jetzt nicht rauchen. Und da auch gar nicht diskutieren in Deinem Kopf, so wie Du beschreibst: "Warum soll ich eigentlich nicht rauchen..." Solche Fragen verdienen keine Beantwortung. Einfach "Nein danke. Jetzt nicht". Auch da: nicht diskutieren, nicht kämpfen. Nein danke.
Verwende Deine Kraft nicht auf den Kampf. Die Schmachter kommen eh, ob Du Dich wehrst oder nicht. Und wenn Du kämpfst, lieferst Du ihnen bloß Vorlagen für exzellente Fußfeger. Die gute Nachricht ist wirklich, es werden weniger, sie werden leichter erträglich, Du gewöhnst Dich dran, lernst sie auszusitzen. Und irgendwann bleiben sie auch ganz weg, also laß Dir nicht von der Sucht einreden, sie würde Dich jetzt ein Leben lang belästigen. Das tut sie nicht, das kann sie nicht.
Was denkst Du, würden Dir diese Denkansätze, Akzeptanz und Zerlegen, vielleicht ein wenig weiterhelfen? Laß Dir den Optimismus nicht verhageln Simone. Es haben schon so viele holprig angefangen mit dem Aufhören und es trotzdem irgendwann geschafft. Das kannst Du auch. Herzlich grüßt Dich
Lydia