Liebe Sabine,
ich bin nur Raucher, kein Nichtmehrraucher, aber eines ist klar: Rauchen ist falsches (unnormales) Verhalten, Nichtmehrrauchen ist richtiges (normales) Verhalten. Somit darf Rauchen auf das Problem Deines Mannes nicht die Antwort sein, genau wie Du denkst.
Im letzten Jahr erzählten hier gleich mehrere Nichtmehrraucher davon, dass sie früher ihre Probleme förmlich weggeraucht hätten und mit dem Rauchstopp Probleme ganz anders … bewusster, intensiver … wahrnehmen würden. Vielleicht gehört Dein Mann auch zu diesen Nichtmehrrauchern und nun muss eine Strategie her, wie grundsätzlich Probleme angegangen werden sollten.
Hierzu habe ich einen Artikel bei Spiegel gefunden. Eine Frau klagte über plötzlich aggressives Verhalten, meinte jedoch, alles in ihrem Leben sei in Ordnung. Die Antwort einer Psychologin darauf habe ich Dir unten reinkopiert (weil hier Links wieder gelöscht werden).
Kurz noch: Wenn er wieder anfängt mit der Raucherei, mag er vielleicht ruhiger werden, dafür drohen ihm aber bald gesundheitliche Probleme, was ja wiederum zur Unruhe führen kann. Er ist soooo weit gekommen, das ist ein Glück, was er nicht mehr hergeben sollte.
Alles Gute.
Liebe Grüße
Wolke
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Psychologin-Antwort von Spiegel-Website
Liebe Claudia,
du beschreibst dein Leben als ziemlich perfekt, bis auf eine Sache – diese immer wieder auftretende Wut in scheinbar belanglosen Situationen.
Grundsätzlich sind Ärger bzw. Wut Gefühle, die uns zeigen, dass jemand unsere Grenzen verletzt oder ein wichtiges Bedürfnis frustriert wird. Es mobilisiert die Energie, sich zur Wehr zu setzen und für sich einzustehen.
Dein Leben scheint perfekt – bis auf eine Sache.
Also an sich ein sehr wichtiges und kraftvolles Gefühl. Zu viel davon kann jedoch auch zerstörerisch sein. Du hast das Gefühl, dass das Ausmaß deiner Wut nicht angemessen ist.
Versuche zu beobachten, welche Gedanken dir in diesen Situationen durch den Kopf gehen, zum Beispiel: "Jetzt hat er schon wieder den Abwasch vergessen, das darf doch nicht wahr sein, wieso kann er nicht einfach machen, was ich ihm sage?"
Oder im Baumarkt: "So ein Mist, wieso haben die jetzt gerade die Farbe, die ich brauche nicht da?"
Kannst du in den verschiedenen Situationen ein gemeinsames Muster erkennen? Zum Beispiel: "Etwas läuft nicht so, wie ich es erwarte." Deine Wut erzeugende Einstellung könnte also lauten: "Alles muss reibungslos funktionieren", "Es ist wichtig, dass ich alles unter Kontrolle habe" oder "Wenn etwas nicht so läuft, wie ich es will, ist das furchtbar."
Das spräche für ein hohes Kontrollbedürfnis, das in diesen Situationen frustriert wird.
Möglicherweise steckt hinter deiner Wut auch ein tieferliegender seelischer Konflikt. Es gibt immer wieder im Leben Phasen, in denen grundlegende Bedürfnisse miteinander in Konflikt geraten.
Wenn so ein Konflikt unbewusst bleibt und nicht gelöst wird, kann es sein, dass sich Beschwerden auf körperlicher oder psychischer Ebene entwickeln. Du beschreibst eine sehr enge Beziehung zu deinem Partner und den Wunsch, eine Familie zu gründen.
Vielleicht macht dir das mehr Angst, als du dir zugestehst, denn eine Familie bedeutet gleichzeitig eine Einschränkung deiner Unabhängigkeit und Freiheit.
Gibt es etwas, das du, seit du deinen Partner hast, aufgegeben hast?
In eine neue Lebensphase überzugehen, bedeutet auch, etwas Altes zu verabschieden, das kann auch traurig machen. Es kann sein, dass hinter deiner Wut ein noch tieferes bisher verdrängtes Gefühl steckt (eben zum Beispiel Angst oder Trauer).
Überlege einmal, wie dein Leben vor deiner Beziehung war:
• Was war dir wichtig?
• Gibt es etwas, das du, seit du deinen Partner hast, aufgegeben hast?
• Gibt es irgendetwas das dir fehlt, zum Beispiel mehr Zeit für dich alleine oder mit deinen Freunden? Ein früheres Hobby?
• Was davon kannst du gut mit der Beziehung in Einklang bringen, worauf musst du zugunsten der Beziehung verzichten?
• Gibt es etwas, was dir im Hinblick auf die Familiengründung Angst macht?
Versuche, alle diese Gefühle zu erkunden und dich auch mit deinem Freund darüber auszutauschen. So könnt ihr beide ein besseres Verständnis für deine emotionalen Ausbrüche entwickeln und einen gemeinsamen Weg finden, mit den entsprechenden Themen umzugehen.
Alles Gute für dich!