[quote="Mariliesel"]
Jetzt hast du diese Ablenkung nicht mehr und musst mit den Problemen schon selber fertig werden.
Also mir fällts heftig schwer.:evil:
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Guten Morgen Marlies!
Da hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bin zwar erst 18 Tage rauchfrei, aber ich merke, ich kann alles lassen, stört mich nicht - vermeintlicher Genuss, Gewohnheit, Geselligkeit - brauch ich keine Zigarette dafür.
Aber ich merke ganz ganz deutlich, wo die Grenze verläuft. Nämlich wenn es um psychische Anspannung geht, auf die ich keinen Einfluss habe. Wenn ich Situationen aushalten muss, Belastungen oder widersprüchliche Gefühle, an denen ich nichts ändern kann. Dann geht es ans Eingemachte. Da werde ich ganz hilflos und rede mir wider besseren Wissens ein, eine Zigarette würde helfen.
Und allmählich zu lernen, auch alle Belastungen, die man nicht beeinflussen kann, einfach auszuhalten ohne Hilfsmittel, ist wahnsinnig anstrengend. Mir hilft da ein Bild aus der Statik: Wenn man einen Träger fest einspannt und der Träger ist auch noch aus starrem Material, dann bricht er ganz schnell unter Belastung. Wenn man aber elastisches Material und gelenkige Auflager verwendet, hält das Material eine ganze Menge aus.
Klingt technisch, aber was ich meine ist: Man muss lernen, unter Anspannung und maximaler Belastung sich locker machen zu können - ohne Hilfsmittel. Es ist mir bewusst, dass ich solange "gefährdet" bleibe, solange ich das noch nicht gelernt habe. Mir hilft in solchen Momenten Bewegung, Atmung und Yogaübungen, damit ich wenigstens körperlich locker bleibe, auch wenn ich psychisch gerade erstarre.
Ich denke, es ist ein psychischer Lernprozess, was man 10, 20 oder 40 Jahre nicht gelernt und nicht geübt hat, kann man einfach nicht von heute auf morgen können.
Uns "Dauergefährdeten" wünsche ich einen spannungsfreien Tag - und immer locker machen!