Ups, das war ja schon mal nichts :oops:. Also nochmal:
Hallo zusammen!
Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Klaudia, ich bin 45 Jahre alt, rauche ca. seit meinem 14. Lebensjahr und vor einigen Tagen habe ich beschlossen, der Qualmerei den Kampf anzusagen. Das ist zwar nicht das erste Mal, dafür aber hoffentlich das letzte Mal.
Vor ein paar Jahren habe ich es Dank eines Ausstiegsprogramms in unserer Firma schon mal für fast vier Jahre geschafft, doch dann kam diese berühmte eine Zigarette, einfach mal so zum Probieren, der dann natürlich weitere folgten. Ehe ich mich versah, war ich wieder voll und ganz dabei.
Einen weiteren Versuch startete ich dann vor ein oder zwei Jahren, als in unserer Firma das Rauchverbot eingeführt wurde, weil es mir schlichtweg zu blöd war, immer vor die Tür gehen zu müssen. Diesen Versuch habe ich jedoch mit dem Gedanken gestartet „du brauchst ja nicht für ewig aufzuhören, irgendwann kannst du ja wieder, nur dann eben kontrollierter und nicht mehr so viel“. Dass das in die Hose ging, kann sich wohl jeder denken. Irgendwann war dann genau eine Woche, danach rannte ich wie die anderen auch nach draußen.
Für den jetzigen Entschluss, mit der Raucherei aufzuhören, gibt es mehrere Gründe.
Ein Grund ist mein an COB, vergleichbar mit der COPD des Menschen, erkranktes Pferd. Unmengen an Geld habe ich für die verschiedensten Untersuchungen bis zur endgültigen Diagnose und für Therapien ausgegeben, immer wieder stundenlang im Internet recherchiert und immer schön fleißig dabei gequalmt. Vor einiger Zeit stellte ich mir dann die Frage, ob ich eigentlich noch alle Tassen im Schrank habe. Ich selber huste mir seit zwei oder drei Jahren die Seele aus dem Leib, manchmal sogar bis zum Würgen. Für mein Pferd, das hier und da mal ein Hüsterchen von sich gibt, mache ich alles, beschäftige mich mit der Krankheit, gebe tausende von Euros aus und was tue ich für mich und meine Husterei? Ich ziehe mir immer noch weiter die Glimmstengel rein und huste bis mir der Brustkorb weh tut. Ich tue so einiges, um mein eigenes Leben zu verkürzen und es vielleicht einmal qualvoll enden zu lassen, während ich für ein Tier, das ich zwar vom ganzen Herzen liebe, alles gebe. Wie sagt mein Freund immer so schön: „Würdest du dich mal so um deine Gesundheit sorgen wie um die deines Pferdes!“ Da bleibt mir eigentlich nur zu sagen, Recht hat er! Es ist schlichtweg Wahnsinn, was ich treibe. Eigentlich darf man da gar nicht näher drüber nachdenken. Aber ich glaube, dass war so ein erster Moment, in dem ich angefangen habe, umzudenken.
Hinzu kommt, dass dieses lungenkranke Pferd täglich geritten werden soll (wie ein Asthmatiker, der soll ja auch Sport machen). Ich hatte das Reiten vor einiger Zeit etwas einschlafen lassen, jetzt im Winter macht das nicht so wirklich Spaß, letzte Woche aber wieder angefangen. Nach vier Runden Trab dachte ich nur, wer hat hier eigentlich COB. Das Pferd oder ich? Ich hätte echt ein Sauerstoffzelt gebrauchen können. Um meine Fitness ist es also auch sehr schlecht bestellt, ein weiterer Grund die Finger von den Sargnägeln zu lassen.
Last but not least, Sargnägel ist vielleicht das Zauberwort für mich. Es gibt zwei Menschen in meinem näheren Umfeld, die an Krebs erkrankt sind bzw. bei denen er wieder ausgebrochen ist. Mein ehemaliger Chef war Kettenraucher, vor einem Jahr bekam er die Diagnose kleinzelliges Lungenkarzinom und heute, immer ein Baum von Kerl gewesen, kann er sich kaum noch aus eigener Kraft auf den Beinen halten. Ich schätze, er ist gerade auf die Zielgeraden abgebogen.
Bei einer Bekannten wurde vor zwei Jahren Brustkrebs diagnostiziert, also Brust entfernt und das volle Programm mit Chemo und Bestrahlungen. Vor ein paar Tagen dann die niederschmetternde Nachricht, der Krebs ist wieder zurück. Jetzt im Darm, 6 cm groß, die Bauchdecke auch schon befallen. Überlebenschance 50/50. Ich aber glaube, das war’s.
Diese beide Nachrichten erhielt ich Anfang dieser Woche und haben mich wahnsinnig mitgenommen und zum Nachdenken gebracht. Und sie machen mir Angst! Eine scheiß Angst, dass ich eines Tages an deren Stelle sein könnte! Dass ich vielleicht irgendwann diejenige sein werde, die 14 Stunden auf dem OP-Tisch liegt, um ihr ein Stück vom Darm und der Bauchdecke zu entfernen.
Das alles hat mich ins Grübeln und zu dem Entschluss gebracht, ich höre jetzt auf damit! Schluss mit den Glimmstengeln, Schluss mit der Qualmerei! Und das sofort!
Am Mittwoch bin ich dann in die Apotheke gegangen, habe mir Nikotinpflaster geholt (weil sie mir damals bei diesem Ausstiegsprogramm in unserer Firma super geholfen haben) und abends vor dem Zubettgehen meine letzte Zigarette geraucht.
Bis jetzt geht es mir gut, auch wenn ich hin und wieder nach einer Kippe schmachte. Ich versuche mich dann abzulenken, indem ich kurz an die frische Luft gehe oder mich irgendwie anders beschäftige. Und in der Tat, es funktioniert. Nach ein paar Sekunden denkt man gar nicht mehr an die heißbegehrte Zigarette.
Ich hoffe, ich schaffe es dieses Mal und dann auch hoffentlich für immer. Ich werde mein Bestes geben und versuchen dem :evil: zu widerstehen.
Und sorry, dass mein Text ein bisschen länger geworden ist.
LG