Hallo zusammen
Ich heiße Simon, bin 27 Jahre alt/jung und seit 15 Jahren an die Glimmstengel gegettet. Ich weiss nicht, wie oft ich schon aufhören wollte. Selten hat es länger als einen bis zwei Tage angehalten, bis ich wieder aufgegeben habe. Einmal habe ich eine ganze Woche durchgehalten. Diese Mal soll es besser laufen.
Gestern bin ich gestartet. Früh noch eine letzte Zigarrette beim Arbeitskollegen geschnorrt und dann auf in die Achterbahnfahrt. Mal wieder zu viele Anrufe von Leuten, die ich eh nicht leiden kann, die sich einfach blöd anstellen oder Langeweile haben. Also alles wie immer, mit dem Unterschied, das es mich viel mehr Kraft kostet den Leuten ihre Dummheit nicht ins Gesicht zu schreien (Wer kennt das? ). Eigentlich geht mir sowieso alles auf die Nerven. Sehr! Doch zum ersten Mal schaffe ich es, ohne weitere Schwäche und ohne Kollegen anzuschreien, bis zum Feierabend durchzuhalten.
Zu Hause wirds aber auch nicht besser. Meine Frau hat nie geraucht und kann sich einfach nicht vorstellen, wie sich ein Nikotinentzug anfühlt. "So schlimm KANN das doch gar nicht sein. Ich bekomm ja auch nicht immer Schokolade, wenn ich welche will." Sie nervt! Ich freue mich, das mei Sohn (13 Monate) von seinem Mittagschlaf aufwacht. Meistens ist er Nachmittags recht gut gelaunt und lach mich an. Er bekommt noch einen kleinen Snack und wir drehen zu Dritt eine kleine Runde durch die Stadt. Vor mir laufen Leute mir brennender Kippe! Meine Frau muss auf einmal doch noch in zwei Läden "was gucken" - bin genervt!
Wieder zu Hause gibts noch schnell Abendessen und der Junior soll Bettfertig gemacht werden. Er wird quengelig - ich bin genervt!
Ich leiste mir doch noch einen Schwächeanfall. Da steht noch das Stopfzeug auf dem Wohnzimmerschrank. Ich stopfe mir eine Zigarrette, gehe auf den Balkon und zünde sie an. Ein tiefer Zug, ein zweiter. Ganz ehrlich? Das Zeug schmeckt sch****! Ich schmeiße den Rest in den Müll, packe mein Zeug und gehe ins Fitnessstudio in dem ich mich vorgestern angemeldet habe. Bankdrücken, Beinpresse und all die anderen tollen Geräte helfen tatsächlich meinen Frust abzubauen. Das Fahrrad und der Sandzack zum Abschluss geben mir den Rest. Beim Duschen freue ich mich schon auf die Zigarrette danach - ach nee, die fällt ja aus.
Ab nach Hause, noch ein paar Zeilen lesen und dann ins Bett. Komischerweise komm ich doch recht gut zurecht. Meine Frau kann mich ansprechen, und ich schaffe es doch recht gut in normalem Tonfall und normaler Lautstärke zu antworten.
Insgesamt ein besserer Start als die letzten Versuche zusammen. Zwei Kippen an einem Tag gabs noch nicht einmal bei der schlimmsten Grippe.
Heute an Tag Nummer zwei fühle ich mich bisher noch ziemlich gelassen. Ich hätte zwar gerne endlich eine Zigarrette aber das Verlangen ist noch immer viel schwächer als erwartet.
Hab mal wieder angefangen aufzuhören - und bin diese Mal echt zuversichtlich.
:)