Hallo Dani,
aber gerne doch, dafür brauchst Dich nicht bedanken.
Du hast eine sehr schöne Analyse Deiner Rauchgewohnheiten mitgeliefert. Ich sehe hier vor allem zwei Aspekte: die Gewohnheit und das Gesellschaftsrauchen.
Die Entwöhnung hat ja ganz stark was mit der Entkoppelung der Zigarette von bestimmten Situationen zu tun. Will heißen, man muß Situationen, in denen man gewohnheitsgemäß geraucht hat, so umbauen, damit der Wunsch zu rauchen nicht mehr aus der Situation raus entsteht. Das bedeutet für Dich, wenn Du immer früh zum Kaffee geraucht hast, so bau diese Situation um. Trinke den Kaffee woanders. Oder fang gar nicht mit Kaffee an, sondern mit einer Tasse Tee. Oder Orangensaft. Das gleiche gilt für andere typische Rauchersituationen: Ändere diese, gestalte sie anders. Dann fällt es Dir leichter nicht zu rauchen, Du quälst Dich nicht mehr so in diesen Situationen. Vielleicht suchst Du Dir zum Mädelsabend auch ein anderes schmackhaftes Getränk aus, wenn der Hugo damit zu eng verknüpft ist. (Wie schaut es denn generell mit der Verknüpfung der Zigaretten mit alkoholischen Getränken aus, ist diese sehr eng? Könntest Du in diesem Fall ein paar Wochen auf nichtalkoholische Getränke ausweichen?) In einiger Zeit ist die Situation nicht mehr untrennbar mit der Zigarette verbunden und wird Dir diese Schwierigkeiten nicht mehr machen.
Was das Gesellschaftsrauchen angeht: Also weniger zugehörig brauchst Du Dich nicht fühlen. Du bist immer noch Du selbst (und wenn Deine Laune infolge des Entzuges ein wenig leidet, so wirst Du es wieder, auch das ist kein Zustand von Dauer, das verspreche ich Dir), und Deine Freunde schätzen Dich ja nicht wegen Deiner Zigarette, sondern um Deiner selbst willen. Vielleicht solltest Du auch in der Arbeit vorübergehend Rauchersituationen (Raucherecke oder vor die Tür gehen) meiden oder sparsamer dosieren (oder wenn es Dir zu schwer wird, den "Abhauen"-Tip der 4 A-Tips umsetzen, die ich Dir geschickt habe) - aber auch das ist keine Sache von Dauer. Irgendwann kannst Du auch mit Rauchern zusammenstehen und es macht Dir nichts mehr aus. (Ich kann es heute auch.) Du gehörst dewegen immer noch dazu.
Mag sein Deine Verdauung funktioniert momentan ein wenig langsamer. Das liegt daran, daß sich momentan der ganze Stoffwechsel ja komplett umstellt. Auch dieser Prozess wird irgendwann abgeschlossen sein. Du hast geschrieben, Du läufst? Tu das ruhig weiterhin regelmäßig, Bewegung hilft auch hier. Zudem kann viel rohes Obst und Gemüse dienen. Manchen Menschen hilft kalter Apfelsaft, anderen ein Glas lauwarmes Wasser (überhaupt ist auch hier genug trinken wertvoll!). Im Ernstfall laß Dich vom Hausarzt Deines Vertrauens beraten.
Tja wie war das bei mir... Also ich war nicht mit 26 schon so klug, das Rauchen aufzuhören, sondern erstmals mit 30. Bis dahin hatte ich 13 Jahre lang geraucht und einen irrsinnigen Konsum auf dem Konto gehabt (zeitweise bis drei Schachteln, zwar nicht durchgängig - aber jedenfalls wirklich viel!). Dieser Entzug ist mir komischerweise mächtig leicht gefallen, Entzugserscheinungen gab es nicht, war "ois easy". Hat auch immerhin elf Jahre lang vorgehalten. Dann eine leicht stressige Situation, ein unbeobachteter Moment und die unglaubliche Arroganz, nur mal eine als Streßkiller würde mich nichts anhaben können (und wenn, dann könnte ich ja wieder aufhören, war ja ganz leicht). Blöder Fehler. Schnell war ich wieder in festen Rauchroutinen drin für zweieinhalb Jahre. Der dann folgende Entzug war ziemlich schwer (obwohl ich nur wieder zweieinhalb Jahre und ungefähr so sieben Stück am Tag geraucht hatte). Aber ich habe auch mit dem Forum aufgehört und hier viel Hilfe erfahren, es hat mir beim Durchhalten geholfen. Und diesmal möchte ich mir unbedingt merken und auch Euch allen als Warnung mit auf den Weg geben, daß es "nur mal eine" für uns nicht mehr gibt. Deshalb - und um was von der Hilfe zurückzugeben, die ich hier bekommen habe - bin ich hier geblieben.
Weshalb habe ich aufgehört? Beiden Rauchstopps gemein ist das Motiv, daß ich einfach schon immer Asthmatikerin bin (ja, auch da gibt es so Nichtnachdenker, die trotzdem das Rauchen anfangen...). Beim ersten Mal kam vielleicht der finanzielle Aspekt dazu, und ich kann mich erinnern, daß mich der Geruch (klar, bei so hohem Konsum) selber oft genervt hat. Beim zweiten Entzug war es so viel mehr. Ich habe inzwischen Kinder, denen ich es nicht vorleben will und denen gegenüber ich ein schlechtes Gewissen hatte (ich habe es so gehaßt), konnte meiner Haut aufgrund des Rauchens beim Altern zusehen, sehr viel teurer als vor 16 Jahren ist es inzwischen auch, das Asthma ist ja immer noch da, ich wußte daß man es riecht, und ich habe mich insgesamt die ganzen zweieinhalb Jahre über schlecht gefühlt damit. Irgendwann konnte ich es mir auch nicht mehr schönreden - ich mußte einfach raus. Und ich bin so froh, daß ich es gemacht habe.
So, habe ich Deine Fragen an mich damit beantwortet :D ?
Du liebe Dani hast heute eine Woche geschafft, dazu gratuliere ich Dir herzlich! Wie geht es Dir damit, bist Du stolz? Kannst Du auch sein. Belohnst Du Dich auch für Deinen Erfolg? Das ist hochverdient. Laß wieder von Dir hören wie es Dir so geht. Und weiterhin viel Erfolg wünscht Dir
Lydia