Hallo Janine,
von mir auch erstmal ein herzliches Willkommen. Und wie toll, daß Du schon ausgestiegen bist! Schön daß Du in die Gemeinschaft der Aufhörwilligen gefunden hast.
Es tut mir leid, daß Du gerade so schmachtest. Aber Du hast Dir ja schon angelesen, daß viele Aufhörer so drängende Gier erleben. Auch erleben viele Aufhörer die erste Zeit der Entwöhnung als schwierig. Es machen sich körperliche Entzugserscheinungen bemerkbar und auch die Psyche stellt fest, daß es dem Aufhörer ernst ist mit dem Entzug und muckt aufdringlichst auf. Dies kann sich u. a. in Form von großer Schmacht äußern - tut es in der Regel auch bei den meisten Aufhörern. Und gerade am Anfang ist man mitunter etwas überrascht von der Heftigkeit der Schmacht.
Doch ich möchte Dir da gerne insofern Entwarnung mit auf den Weg geben, daß es besser wird, leichter. Allen Carr hat mal die drei Entzugsphasen drei Tage - drei Wochen - drei Monate definiert, und grob gesprochen meint das, daß die Entwöhnung bis zu ihrem Abschluß so um die drei Monate rum dauert, in der Zeit nimmt man Höhen und Tiefen des Entzugs mit. Doch schon bevor diese Entwöhnung fertig ist, wirst Du schon Erleichterungen verspüren, Zeiten, in denen Du nicht unter Schmacht oder anderen Erscheinungen zu leiden hast und einen Vorgeschmack drauf bekommst, wie es hinterher immer sein wird: schmachtfrei. Frei.
Und es ist zu schaffen: Sieh Dich ruhig mal hier um. Hier sind Nichtmehrraucher mit teilweise langen heftigen Raucherkarrieren versammelt, die Tageszähler im oberen dreistelligen, vierstelligen Bereich haben. Meinst Du, sie würden sowas schaffen, wenn es gar nicht möglich wäre? Nein, das kann man schaffen. Kann man aussitzen. Und Du kannst es auch!
Viele gute Tipps gegen die Schmacht hast Du ja schon bekommen. Scharfer Geschmack hilft, also decke Dich mit scharfen Bonbons ein. Oder die Ersatzbeschäftigung - Zohan empfiehlt ein zusammengerolltes Klebezettelchen (was ich gerade echt klasse finde!), manche "rauchen" auch Luft durch einen abgeschnittenen Trinkhalm oder eine leere Kugelschreiberhülse. Auch ein Glas Wasser, in kleinen Schlückchen mit Hirn bei einer Schmacht getrunken, kann die Schmacht überbrücken (trinken sollst Du ohnehin genug, um die Entgiftung zu unterstützen).
Und wichtig ist, um nicht noch Schmacht zu generieren: Versuche, Situationen, in denen Du bislang gewohnheitsmäßig geraucht hast, zum ungehen oder abzuändern, denn vielfach ist es die Situation, die Dir Verlangen nach dem Suchtmittel macht. Diese Verknüpfung gilt es zu lösen. Überleg Dir doch mal, wann Du gewohnheitsmäßig immer geraucht hast - und dann versuche, Dir einen workaround zu schaffen: Nach dem Essen? Putze Dir die Zähne. Morgens beim Kaffee? Versuch mal einen Tee, oder such Dir ein anderes Plätzchen für Deinen Kaffee. Im Auto? Kau einen Kaugummi (scharf am besten). Oder an einem bestimmten Platz? Geh da vorerst nicht mehr hin. Und wenn sich die Situation nicht vermeiden läßt, dann nimm Dir die Freiheit, sie jederzeit kurz zu verlassen, wenn die Schmacht übermächtig zu werden droht. Geh kurz an die Luft oder in die Toilette.
Und komm bitte jederzeit wieder, schreib Dir Deine Schmacht von der Seele - das hat mir den Weg ins Nichtmehrraucherleben geebnet: es gab Zeiten da hätte ich es ohne den Support und den Zuspruch des Forums sicher nicht geschafft, ohne rückfällig zu werden oder umzukehren. Es geht gemeinsam wirklich leichter.
Viel Erfolg wünsche ich Dir, und laß gerne wieder von Dir hören, wenn Du Fragen hast oder einfach Austausch wünschst. Viele Grüße sendet Dir
Lydia