Hallo Bo,
herzlich willkommen im Kreise der Aufhörwilligen! Und meinen herzlichen Glückwunsch zum bevorstehenden glücklichen Ereignis - was für eine tolle Nachricht. Insofern ist Dein Rauchausstieg nicht nur ein großartiger Dienst, den Du Dir damit selbst erweist, sondern auch ein wunderschönes Geschenk für Dein Kind und Enkelkind. Das ist ein rundum schönes Paket.
Der Nichtmehrraucher-Pabst Allen Carr hat drei Entzugsphasen definiert: Drei Tage, drei Wochen, drei Monate. Das ist keine festgelegte Regel, aber eine gute und durch viele Erfahrungen bestätigte Richtlinie. Ich möchte daher fast annehmen, dass das, was Dich im Januar 2015 erwischt hat, eine Drei-Monats-Krise war. Das ist ein mitunter ziemlich großes Schmachtloch, das nicht in jedem Entzug eintreten muß (also Du könntest dieses Mal durchaus verschont bleiben), aber mitunter kann, und das meist nach so drei, vier Monaten. Die gute Nachricht ist, daß dieses in den allermeisten Fällen den finalen Punkt hinter diese starken Schmachtattacken setzt, also wenn danach überhaupt nochwas kommt, dann hat es nie mehr diese Qualität. Diese Erfahrung habe ich exakt so gemacht: Ich hatte bei etwa 120 Tagen einen Einbruch, der mich so arg gebeutelt hat, daß ich mir nicht sicher war, daß ich es schaffe zu widerstehen. Habe ich aber dank der Hilfe der Mitstreiter hier - und seitdem meine Ruhe! Juhu!
Was ich dabei gut finde zu wissen, ist, daß diese Schmacht nach drei, vier Monaten nicht bedeutet, daß es immer so bleiben wird, daß Dich die Sucht immer und immer wieder belästigt, solange Du lebst. Sondern daß Du, wenn sie sich nach dieser Zeit nochmal aufbäumt, sie fast schon im Zaum hast. Nur dieses Stück Weg noch, dann... Könntest Du damit arbeiten, wenn sich in drei, vier Monaten wieder so ein Schmachtloch auftut? Würde Dir das helfen, dann durchzuhalten?
Bitte mach Dir keine allzugroßen Sorgen wegen des Entzugs in der nächsten Zeit. Es ist ohnehin nicht vorauszusehen, wie er sich entwickeln wird, nicht mal bei demselben Aufhörer. Ich hatte auch zwei (im Abstand von elf Jahren), und die waren keineswegs miteinander verwandt. Der erste war so einfach, beim zweiten habe ich gekämpft. Du kannst also gar nicht sagen, wie es Dir gehen wird. Und wenn Du störende Befindlichkeiten verspürst, trage sie her und dann reagieren wir zusammen situativ. Geh es entspannt an Bo, man weiß nicht was kommt, aber man kann alles in den Griff kriegen. Schweißausbrüche zum Beispiel: sie bedeuten, daß die Entgiftung im Gange ist. Also hilf Deinem Körper, trinke viel Wasser oder ungesüßten Kräutertee, auch mal Fruchtsaftschorle, um leichtem entzugsbedingtem Unterzucker vorzubeugen. So hilfst Du Deinem Körper bei der Entgiftung und dabei, ausgeschwitzte Flüssigkeit zu ersetzen. Und es mag sich im Moment etwas blöd anfühlen, aber Du merkst so, daß was passiert, daß sich Dein Körper reinigt und umstellt. Es ist nicht für ewig, weißt Du ja, es hört auf.
Lies Dich doch in aller Ruhe in den Reiter "Aufhören" ein, dort gibt es Tipps für den Ausstieg und die erste Zeit. Und es gibt auch ein kostenfreies Startset zu bestellen, das Dir eine Broschüre mitbringt, die Dich durch den Ausstieg leitet, sowie nützliche Mitgebsel wie einen Streßball zum Kneten oder einen netten Kalender für die ersten 100 Tage. Schau es Dir doch hier mal an:
http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/
Und wie gesagt, komm jederzeit her, wenn Du Schieflagen verspürst. Jede Erfahrung, die Du machst, kann Dir hier jemand nachfühlen und Dir aus erster Hand raten.
Für den Moment bleibt mir nur, Dir weiterhin alles Gute und viel Erfolg zu wünschen. Ich hoffe wir lesen uns! Schönen Abend und viele Grüße von
Lydia