Liebe Sophie,
ich beglückwünsche Dich zu Deiner unglaublichen Leistung, das Rauchen aufzugeben und das auch durchzuhalten!
Darf ich gerade mal rückfragen - Du sagst, Du denkst täglich an Zigaretten. Von welcher Qualität sind denn diese Gedanken? Sind es mehr Erinnerungen, in Situationen, in denen Du früher geraucht hast? Schweben Dich die Gedanken unmotiviert an? Fühlst Du Dich grundsätzlich nichtrauchend wohl?
Möglicherweise hält sich da einfach noch das Suchtgedächtnis im Vordergrund. Erinnert Dich zurück an fest eintrainierte Situationen. Weißt, ich denke auch heute noch an Zigaretten und habe manchmal sogar den Anflug, eine zu "möchten". Es ist nicht wollen oder schmachten oder brauchen, nur einfach so ein Anflug manchmal und bevor ich ihn bewußt wahrnehme, ist er auch schon wieder weg: sicherlich ist uns etwas von unserer Raucherkarriere geblieben, das wir nicht mehr aus uns herausbekommen, das haben wir uns damit einfach eingekauft.
Wenn Du grundsätzlich mit dem Nichtmehrrauchen klar kommst, dann würde ich Dir gern anbieten, Geduld mit Dir zu haben. Die Gedanken werden wohl mit der Zeit weiterhin weniger. Vielleicht kannst Du sie ja erstmal auch noch für Dich nutzen: kommt der Gedanke auf, nimmst Du ihn bewußt an und sagst Dir, "da schau an wie stark die Sucht ist, sowas will ich doch nicht mehr unterstützen! Ich will bestimmen, was ich möchte, und nicht mehr mich von so einer Sucht bossen lassen. Und ich möchte gesund sein und die errungenen Erfolge genießen." Möglicherweise brauchst Du noch ein bißchen was, um Dich mit der Sucht gar vollends auseinanderzusetzen.
Scheue Dich nicht, auch jetzt noch von Ersatzhandlungen Gebrauch zu machen: Jedes Mal, wenn der Gedanke aufkommt, durch einen auf Zigarettenlänge gekürzten Trinkhalm Luft zu rauchen zum Beispiel. Oder eine Atemübung machen, verbunden mit den oben angebotenen Gedanken, der Auseinandersetzung. Oder knietsche zehnmal mit jeder Hand einen Relaxball oder eine Fingerhantel oder so. Stelle Dich diesen Gedanken aktiv - so kommst Du auch nicht in die Verlegenheit, ihnen nachzugeben. Du bist ihnen schließlich nicht ausgeliefert! Du kannst Dich mit ihnen auseinandersetzen und Dich anderweitig beschäftigen.
Sicherlich ist es eher nicht so häufig, daß nach einem halben Jahr noch verstärkt Gedanken ans Rauchen vorhanden sind. Aber gewiß nicht unmöglich, manchmal erleben wir sowas hier. Es tut mir leid, daß Du Dich noch mit sowas rumschlagen mußt. Dennoch denke ich, wenn Du grundsätzlich mit dem Nichtmehrrauchen zurecht kommst und die Vorteile spürst und genießt, wirst Du die Auseinandersetzung noch schaffen.
Komm bitte jederzeit her und schreib, wenn Dich die Gedanken nerven - auch das kannst Du tun, um Dir Beistand zu holen, Dich abzulenken, und sicherlich trägt es auch zur Auseinandersetzung mit dem Thema, der Sucht bei. Laß Dich nicht ins Bockshorn jagen, Du hast es geschafft aufzuhören, Du kannst es nun auch schaffen, die Finger davon zu lassen. Das Forum ist nicht nur dazu da, aufzuhören, sondern auch, um Erfolge zu sichern und junge Rauchfreiheit zu stärken. Also auch für Dich!
Alles Gute wünscht Dir
Lydia