Hallo liebe Lena,
jetzt komm ich auch mal in Deinem neuen Wohnzimmer rum, nachdem nicht nur die Hitze-, sondern auch die Große-Ferien-Welle beendet ist. Wie geht es Dir Stand heute?
Der richtige Zeitpunkt... hmmm, ich glaube an dieser Frage haben sich schon Generationen von Aufhörern die Ohren gebrochen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Erfolg mit einem Zeitpunkt steht oder fällt. Mein Zeitpunkt war, nachdem die Entscheidung gefallen war, daß ich aufhören würde, danach gewählt, wie lange die Kippen noch reichen würden (bis Samstag, also die letzte am Freitag abend geraucht und den Rest dann dem nichtrauchenden Gatten übergeben, aufdaß er sie vernichte, denn ich hätte mir so armselige Aktionen zugetraut wie die Kippen wieder aus dem Müll holen oder so...).
Gibt es den richtigen Zeitpunkt? Weißt, ich denke, der Vorgang des Aufhörens dauert ja ein paar Wöchlein. Da kann doch der Erfolg nicht allein vom Moment des Aufhörens abhängen oder? Also warum auf irgendeinen Moment warten oder hoffen. Möglicherweise ist das auch Strategie der Sucht, daß sie uns immer ausredet, daß heute, morgen, jetzt der richtige Moment wäre. Der ist dann, wenn Du den Kanal vom Rauchen voll hast! Und das hast Du, lese ich heraus...
Und dazu kommt, daß wir hier schon ganz viele holprige Ausstiege erlebt haben. Du hast ja schon verschiedene Ausstiegsansätze und -strategien beschrieben, die Du schon verfolgt hast: Du, das tun ganz viele. Die allermeisten müssen mehr Anläufe unternehmen, bis sie dauerhaft rauchfrei sind. Bitte verzweifle deswegen nicht.
Was ich auch so herauslese, hast Du Dich unheimlich viel mit der theoretisch-technischen Seite des Rauchstopps befaßt, hast Dir viel Wissen angeeignet. Hast ja auch schon viele Erfahrungen gemacht und so. Aber kümmerst Du Dich beim Aufhören auch genug um Deine Seele? Gehst Du Bedürfnissen nach? Man hat nun mal so seine Befindlichkeiten im Entzug, diesen kann und darf man aber durchaus nachgeben. Der Rauchstopp ist ja auch eine Leistung, klar daß die ihren Tribut fordert - und auch klar, daß Du Dir dafür was verdient hast. Da muß man sich dann einfach fragen, was kann ich jetzt im Moment tun, damit es mir besser geht. Ob das ein Stück Schokolade ist, ein wenig mehr Ruhe, ein entspannendes Bad, Kino, einfach ein außerplanmäßiger Waldspaziergang oder was Du für Dich sonst noch tun kannst. Du entziehst ja nicht nur Deinem Körper das Nikotin, sondern da bleibt auch seelisch erstmal kein Stein auf dem anderen. Laß das zu Lena, akzeptiere das ruhig, handle entsprechend und sorge gut für Dich. Das darfst Du, das Recht hast Du! Vielleicht macht das die Entwöhnung auch nochmal leichter für Dich zu wissen, daß Du das darfst. Sogar sollst!
Ich würde mich jetzt freuen, mal wieder von Dir zu lesen. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute und grüße Dich herzlich,
Lydia