Hallo Pflegestützpunkt,
auch von mir ein ganz herzliches WILLKOMMEN!
Ja, es ist nicht einfach. Wäre es das, könnte ja jeder erfolgreich, dauerhaft rauchfrei werden. Tatsächlich schaffen es nur rund 5 % der Rauchstopper, ihr erstes Jahr des rauchfreien Lebens vollzumachen. Schreibt dir einer, der sich selbst als hoffnungslosen Fall gesehen hat.
Ich war Hardcore-Raucher. Morgens die erste, abends die letzte. Ich bin sogar nachts aufgestanden, um eine Zigarette zu rauchen. Einem Kinofilm 2 Std. folgen? Nur mit einer Zigarettenpause. Im Zug fahren? Heimlich auf dem Klo eine geraucht. Wenn ich mal wieder ins Krankenhaus musste, wegen einer Lungenentzündung, habe ich auch dort auf dem Klo heimlich geraucht. Den weiten Weg zur Raucherecke hätte ich nicht mehr geschafft. Für mich ist der Blick zurück ein realer Horrorfilm. Nun lebe ich mit COPD IV und Flüssigsauerstoff, 24 Std. am Tag.
Du hast dich entschieden, dein Leben rauchfrei weiterführen zu wollen. Das ist einfach großartig! Den ersten, wichtigsten Schritt, bist du gegangen. Vielleicht hat dich das Leid deiner Mutter ein Stück weit beeinflusst. Aber: "nur die Eine...", das gibt es nicht mehr!
Du hast sehr bildhaft aufgezählt, was dir dein Kopf-dein Suchtgedächtnis- weismachen will. Nimm es zur Kenntnis, aber mehr auch nicht. DU bist die Chefin in deinem Kopf! Wie Andreas dir bereits geschrieben hat: es wird besser. Das wird dir jeder hier bestätigen. Im Moment wird auch deine Leidensbereitschaft gefragt sein. Oft hilft ein lautes "NEIN!" wenn dich eine Attacke packt. Kennst du schon die 4 A's? Ich füge sie dir hier mal ein.
Aufschieben
Das Verlangen wird auch ohne Zigarette vorbeigehen. Atmen Sie zum Beispiel zehnmal tief durch. Der Wunsch nach einer Zigarette wird allmählich schwächer. Oder machen Sie eine Entspannungsübung, zum Beispiel indem Sie einzelne Muskelgruppen wechselweise an- und entspannen (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson). Nach der Entspannungsübung „schwenken“ Sie dann um und beschäftigen sich mit etwas ganz anderem (siehe auch vierter Tipp: Ablenken)
2. Ausweichen
Gehen Sie vorausschauend kritischen Situationen, wie Raucherpausen oder
Kneipenrunden, eine Zeit lang aus dem Weg. Geben Sie anderen, z. B. Kolleginnen und Kollegen, einen Hinweis, dass diese Situationen für Sie noch schwierig sind, und bitten Sie gegebenenfalls um Hilfe (z. B. keine Zigarette anbieten).
3. Abhauen
Entfernen Sie sich z. B. einfach aus einer Gruppe von Rauchenden bis Sie sich wieder besser fühlen. Ziehen Sie sich für einen Moment zurück und befolgen Sie Tipp 4.
4. Ablenken
Ersetzen Sie das Rauchen bewusst durch andere Tätigkeiten, die Spaß machen, Sie ablenken und auf keinen Fall mit dem Rauchen vereinbar sind. Rufen Sie beispielsweise jemanden an, der Sie auf Ihrem Weg in die Rauchfreiheit unterstützt hat. Wenn Sie zu Hause sind, können Sie auch für einige Minuten duschen. Oder machen Sie eine Atemübung. Legen Sie sich auf den Boden und entspannen Sie sich. In jedem Fall sollte die Tätigkeit ein angenehmes Gefühl in Ihnen auslösen.
Du hattest beschrieben, dass du dir Nikotin Spray besorgt hast, es aber nicht nutzen möchtest. Hm, okay. Gemäß Statistik ist die Kombination aus Nikotinersatz-Präparat und Teilnahme am Gruppenprogramm die erfolgversprechendste Methode. Ichselbst konnte es damals nur mit genau dieser Methode schaffen. Aber das entscheidet jeder selbst.
Ich habe viele Menschen kennengelernt, die nach kurzer Zeit einmal schwach wurden, eine Zigarette rauchen "mussten" und dann ihr Projekt abgebrochen haben. Bitte mache diesen Fehler nicht. Wenn du in eine Situation geraten solltest, in der du der Versuchung nicht widerstehen konntest, nimm es als Erfahrung und bleibe unbeirrt auf deinem Weg in die Rauchfreiheit. Es lohnt sich so sehr!
Ich wünsche dir einen guten Start in diesen neuen Lebensabschnitt und freue mich, auch weiterhin hier von deinen Erfahrungen zu lesen.
Lieben Gruß
Meikel