09.11.2013
08:31 Uhr
Hallo Tine,
bei mir war es auch so, dass ich in den ersten Tagen allen emotional aufwühlenden Situationen aus dem Weg gegangen bin. Egal ob Stress, Freude oder Konzentration, hat mich so gut wie alles erst einmal überfordert.
Ich glaube, du musst dir das wie eine Art Seismograph vorstellen, mit dem die Stärke von Erdbeben gemessen wird. Nur, dass dein persönlicher Seismograph die emotionale Intensivität von Alltagssituationen misst. ;)
Zu Beginn des Rauchstopps bist du noch sehr "zerbrechlich" (immer auf die Emotionen bezogen). Dein Seismogaph sollte sich in einem sehr "engen" bzw. niedrigen Bereich bewegen. Alles darüber macht einen nur noch aggresiv oder kirre in der Birne. Wenn das Gehirn dann beginnt, sich an die Alltagssituationen auch ohne Zigarette zu gewöhnen, wird dieser "Wohlfühlbereich" immer weiter und robuster.
Vielleicht hilft es dir, wenn du in dich hinein horchst und solchen Situationen am Anfang aus dem Weg gehst, dem Projekt Rauchstopp die höchste Priorität gibst. Das bringt dich nicht immer zu so inneren Konflikten wie:
"Soll ich meinen Rauchstopp verschieben, damit ich meinen Freund nicht annerve?"
"Mist, nächste Woche steht ein wichtiges Projekt in der Arbeit an, was ist, wenn ich das ohne Zigarette nicht schaffe?"
"Was denken meine Freunde, wenn ich nicht zu der Geburtstagsfeier gehe, auf denen ich garantiert total in Versuchung geraten werde?"
Sind die Prioritäten einmal klar festgelegt, sind die Antworten auf die Beispielfragen klar: "Ich erzähle meinem Freund, wie es zur Zeit in mir aussieht und warum ich mich manchmal plötzlich zurückziehe." "Die Welt wird schon nicht untergehen, wenn ich mich in das EINE Projekt mal nicht 100%ig reinknie." "Gute Freunde werden das schon verstehen, wenn ich es ihnen erkläre." ;)
Das ist zumindest für mich eine wichtige Regel. Mit meiner Frau habe ich das auch alles besprochen, und sie unterstützt mich. Für andere mag es allerdings auch anders funktionieren. Eine Leidensgenossin hier, glaube ich, hat z.B. geschrieben, dass sie sich bewusst in solche schwierigen Situationen begibt. ;)
LG und viel Verständnis von deinem Freund,
Chris