Hallo Micky,
ich habe Dich gerade auf meinem eigenen Aufhörer-Thread gesehen und mich sehr über Deine Zeilen gefreut! Vielen Dank für Deinen Besuch und Deine Blumen!
Ganz ehrlich?
[quote="MickyLi"]
Hallo Liebe Gemeinde,
kennt ihr das Gefühl wenn ihr aufgehört habt zu rauchen und schon ein paar Tage/Wochen drin seid, merkt das es nicht der Versuch ist für immer rauchfrei zu bleiben????
Hoffe das war deutlich. :D
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Nee, so deutlich ist das nicht. Läßt eher viel Platz für Interpretation.
Die Worst-Case-Interpreation, die Amalaja bereits artikuliert hat, ist die eine. Diese könnte ich mir so erklären, daß Dich nach nunmehr knapp drei Wochen die Sucht noch bequatscht (was auch noch normal ist). Aufgehört hat Du sicherlich mit dem Vorhaben, daß es auch von Dauer bleibt. Aber daß uns die Sucht während der Entwöhnung ständig zu Fall zu bringen versucht, das kennen wir alle - und fangen plötzlich an, an unserer Motivation zu zweifeln, an unserem Willen und unserer Kraft. In unseren Gedanken wird das Rauchen beschönigt, idealisiert. Und was die Sucht bei Dir gerade machen könnte, ist, daß Du Dir hier eine Absolution beschaffen möchtest, für eine Umkehr. Und weißt Du woher ich das weiß? Weil ich das in meinem eigenen Aufhörthread auch probiert habe. Ich habe damals dort geschrieben: "Ich glaube ich nehme jetzt meinen Rückfall". Aber sei Dir sicher, das war nicht von Anfang an Dein Wunsch, und das ist es auch jetzt nicht: die Sucht versucht gerade wieder, Dich fremdzusteuern. Und das willst Du nicht! Da bin ich sicher. Also laß Dich nicht! Du schaffst das auch ohne, und es wird auch besser werden Micky, also überlasse doch jetzt der blöden Sucht nicht die Kommandozentrale in Deinem Kopf! Du wolltest nicht schon beim Ausstieg wieder anfangen, die Sucht will das jetzt! Aber gemacht wird was Du willst!
Eine weiter Interpretation wäre, daß Du uns mitteilst, daß es kein Versuch ist - sondern der finale Ausstieg. Es ist nicht Versuch, für immer rauchfrei zu bleiben, es ist dieses Mal das Durchziehen! Haben wir auch schon von Aufhörern gelesen: es ist diesmal kein Versuch! Du beißt Dich da dieses Mal durch.
Und eine weitere Interpretation, die mich jetzt so anspringt, ist daß Du Deine Taktik nunmehr so ausrichtest, daß Du einen Tag nach dem anderen rauchfrei bleibst. Daß Du weiter gar nicht denkst! Sondern daß Du jeden Morgen mit dem festen Vorsatz aufstehst, heute rauchfrei zu bleiben. Das finde ich auch eine ganz gute Sache, denn damit schaut die Entwöhnung ja ganz überschaubar aus: nicht mehr das große, ganze, erschreckende, nein, jeder einzelne Tag, jeder einzelne Schritt. Die Ansage lautet also nicht: ich rauche nie mehr! Sondern sie lautet: Ich rauche heute nicht. (Und so lautet sie jeden Tag aufs neue). Darauf könnten wir uns vielleicht einigen, was meinst Du? Den Tag kann man doch immer irgendwie schaffen, richtig? Stehst jeden Morgen mit dem Vorsatz auf, und wenn die Schmacht auftritt, sagst Du Dir, nein, den Tag krieg ich jetzt gar rum! Viele Aufhörer haben es mit dieser Denkweise geschafft, vielleicht ist es ja die Deine auch?
Ich weiß Du kämpfst Micky, und ich leide da wirklich mit Dir mit. Aber es geht vorbei. Du hast nicht aufgehört, mit dem Vorsatz, wieder anzufangen, also laß Dir jetzt auch nichts etwaiges einreden. Jeden Tag rauchst Du heute nicht. So kommst Du auch durch die Entwöhnung. Und irgendwann ist sie vorbei! Du schaffst das!
Heute darfst Du auf 20 Tage stolz sein, morgen auf drei Wochen und übermorgen auf eine Schnapszahl. Womit wirst Du Dich dafür belohnen? Ich gratuliere Dir ganz herzlich schon mal zu diesem schönen Meilenstein.
Ich wünsche Dir baldige Erleichterung und ein frohes Pfingstwochenende. Viele liebe Grüße sendet Dir
Lydia