Hallo mrspastorius,
es ist absolut korrekt, daß jeder seinen eigenen Weg finden und gehen muß, um mit dem Rauchen aufzuhören. Manchen hilft einfach das "Ersatzritual" - lustigerweise genau bei derselben Strategie, die Du für Dich bereitgelegt hast: um nicht ständig an die Raucherei erinnert zu sein bzw. die Gedanken daran in andere Bahnen zu lenken. Somit hast Du dasselbe Interesse wie viele Aufhörer: Das Rauchen bis auf weiteres aus den Gedanken zu verbannen. (Auch etwas, das nicht jederaufhörers Sache ist: manchen hilft die gedankliche Auseinandersetzung, die aktive Gewinnung von Abstand, mehr als die Verbannung.) Ich kann Dir unbedingt Recht geben: Wenn es die konsequente Vermeidung des Gedankens ist, die Dir beim Ausstieg hilft, und Dir das Weiterleben wie bisher ohne jeden workaround dies ermöglicht, dann mach es so! Ich freu mich in jedem Fall mit Dir und für Dich, wenn Du Deinen Weg schon gefunden hast.
Was den Kreislauf angeht, ja sicher könnte es an der Wetterlage liegen, es wäre nicht weiter ungewöhnlich. Nicht ganz auszuschließen ist jedoch, daß der Entzug, die Entgiftung, die bei vier Tagen noch im Gange sein kann, auch mit hineinspielt. In jedem Falle sollte genug getrunken werden (am besten Wasser, es kann auch mal eine Fruchtsaftschorle sein oder ungesüßter Kräutertee), um Flüssigkeitsverlust im Zuge der Ausschwemmung der Gifte auszugleichen. Aber das gilt ja nicht nur für die Entwöhnung, trinken ist ja nicht zwingend eine Ersatzhandlung, das mußt Du ja ohnehin tun. Nur halt jetzt darf es mehr sein. Das stützt auch den Kreislauf. Auch ein Traubenzuckerl ist mal drin (während des Nikotinentzuges tritt gerne mal leichter entzugsbedingter Unterzucker auf, da kann man sich auch mal matschig fühlen), das ist auch keine Ersatzhandlung, geht auch ohne Entwöhnung, könnte Dir aber gerade jetzt dann und wann mal gut tun.
Wie geht es Dir heute sonst so, an Tag vier?
Und was Deinen Rückfall letztes Jahr angeht, mach bitte einen Haken dran. Es ist ganz normal, daß mehrere Anläufe genommen werden müssen, bevor ein Aufhörer dauerhaft rauchfrei wird - es sollen durchschnittlich sieben Stück sein, habe ich gelesen. Das verwundert auch nicht, denn Du hast ja selber gemerkt, die Sucht hat Fallstricke, die wir erstmal kennenlernen müssen. Deiner war halt der Arbeitsstress, bei dem sie Dir eingeredet hat, eine Zigarette könnte diesen mildern oder erträglicher machen oder was auch immer. Was würdest Du heute tun, wenn Du Stress in der Arbeit hast, statt zu rauchen? Kurz mal an die Luft gehen? Einen Streßball kneten? Wie würdest Du vergleichbare Situationen heute bewältigen? Auch das wäre keine Ersatzhandlung, irgendwas muß man tun bei Streß, sei es ins Nebenzimmer gehen und langsam bis zehn zählen oder tief durchatmen, um herunterzukommen in kurzlebigen Streßmomenten, oder für Ausgleich sorgen durch Sport, gärtnern, Hobby, Kreativität o. a. bei länger anhaltenden Streßzeiten. Was würde Dir heute helfen?
Zunächst wünsche ich Dir ein traumhaftes Wochenende mit vielen guten rauchfreien Momenten. Viele Grüße sendet Dir
Lydia