7380 Züge mit Schadstoffen und süchtig machenden Substanzen seit 15.September gegen das Inhalieren von sauberer Luft eingetauscht. Meine Organe tanzen Overtüren, nur mein Gehirn macht mir vor, dass das Leben Scheisse ist.
Gut zu wissen, dass nicht alles wahr ist, was ich denke und die Wahrheit früher oder später ans Licht kommen wird.
Ich hoffe ja früher, denn Heulstimmung und verzweifelnde Hoffnungslosikeit, hilfloses ausgeliefert sein an Entzugserscheinungen, pfff das spürt sich wirklich grauenvoll an!
Mein Raucherleben hat in Babyjahren als Passivraucherin begonnen und bereits mit 13 Jahren habe ich meine aktive Raucherlaufbahn von der Gelegenheitsraucherin, Genussraucherin, Stressraucherin endlich zur Suchtraucherin mit 40 St., Filterlosen bis zur Diagnose Copd, Lungenemphysem nach 47 Jahre geschafft und nur mit halbherzigen gescheiterten Aufhörversuchen unterbrochen.
Viele werden nicht verstehen, wie man noch weiterrauchen kann, wenn man bereits den Beweis der chronischen Erkrankung schwarz auf weiß vor sich hat. Die Klugen hören ja bereits aus Angst vor möglichen Krankheiten auf.
Also Tatsache ist, dass ich es bisher trotz schlechtem Gewissen, unzähligen Aufhörversuchen es nicht geschafft habe dauerhaft abstinent zu bleiben.
Selbstzerstörung auf Raten, mir selbst die Luft zum Atmen zu nehmen, mich gefangen in meiner von mir errauchten Abhängigkeit zu fühlen, um wieder mal Rauchstopp zu planen, bis dahin noch möglichst alle Zigaretten zu rauchen, weil dann die Welle von "Das Leben hat ohne Rauchen keinen Sinn" über mich schwappen würde, 100x wieder Termin verschoben oder 3 Tage später den Stopp abgebrochen, weil ich die Kraft nicht aufbringen wollte, konnte, die erste Zeit abstinent zu bleiben.
Kleine "Rechtfertigung" : meine Copd hustet nicht ( ja, das gibt es)
Das war wohl auch der Grund, dass ich so spät auch eher zufällig damit konfrontiert wurde, dass ich bereits eine chronische Erkrankung mit nur noch 30% Lungenvolumen hatte, als ich noch Freunde mit bisschen Raucherhusten geraten habe, doch lieber aufzuhören, wenn sie das Rauchen so schlecht vertragen.
Was bedeutet es für mich Copd zu haben. Bisher spürte ich es nur, wenn ich mich angestrengt habe, also bergauf gehen, schwere Sachen tragen etc. Kaltes Wetter oder sehr schwüles heisses Wetter kann mir auch zusetzen. Also, wenn man solche Dinge vermeidet, lässt sich die Erkrankung mit Kaffee und eine nach der anderen rauchen, super verdrängen. Und wusstet ihr, dass Entzugssymptome das Angstzentrum der Amygdala austrixen?
Schlüsselerlebnis für den Rauchstopp im September war, als ich nachts zum ersten Mal Atemprobleme bekam als ich im Bett lag.
Ehrlich gesagt, auch wenn mein gesundes Ich nicht unbedingt am Erstickungstod sterben möchte oder an einer der Nebenerkrankungen einer Copd, auch wenn mein mich liebender Anteil noch gerne etwas länger ohne Sauerstoffflasche in meinem neuen zu Hause in Spanien ohne Betreuung leben möchte, bin ich mir nicht sicher, ob ich diesmal den Ausstieg auf Dauer durchziehen werde.
Im Moment hilft, dass ich Schiss habe, da ich alleine mit meinen Hunden lebe. Mit meinem Arzt bin ich zwar tel. in
Kontakt, aber seit 3 Jahren bin ich nun ohne aktuelle Befunde und klar spür ich, dass die Kapazität in den Keller gegangen ist. Derzeit plane ich jedoch noch einen Heimataufenthalt, da ich jetzt wissen will, wie es wirklich in mir aussieht.
Ich schreibe hier ungefiltert, schamlos, obwohl ich mich vor mir selber schäme, nicht schon viel, viel früher die Kraft zum Ausstieg gehabt zu haben. Aber vielleicht wird das hier, die begleitende Doku - wie ich endlich meine Sucht hinter mir gelassen habe.
P. s. Danke an Euch, die ihr auch eure Erfahrungen und Gefühle teilt!
Lieben Gruß und guten rauchfreien neuen Tag für alle!
Renate