11.01.2021
13:36 Uhr
Hallo Malma,
sitze entspannt in deinem Wohnzimmer mit einem Tässchen Milchkaffee und schaue mich um. Toll, dass du bereits 37 Tage Frischluft geatmet hast und immerzu, obwohl es schwer für dich ist, eine Möglichkeit und die Kraft findest, den Frischluft-Pfad weiter zu gehen.
Du schreibst, du seist ein verplanter Kopfmensch, dich plagen Unruhe, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen, ebenso würdest du dich viel mit der Nikotinsucht auseinandersetzen. Für mich liest es sich als würde die Sucht den Großteil deines Tages bestimmen und dir wenig Verschnaufpausen lassen. Du fühlst dich getrieben und kraftlos.
Das kommt mir so bekannt vor und ich finde es super, dass du weiter deinen Weg beschreitest und standhaft bleibst. ich weiß nicht , ob es dir hilft, wenn ich dir meine Vorgehensweise beschreibe, wenn nicht, dann vergiss einfach meine Zeilen.
Ich habe lange gelitten und immer wieder "versucht" nicht zu rauchen, habe immer wieder einige Tage, evtl. auch mal Wochen, nicht geraucht, bin dann wieder schwach geworden, weil ich getrieben war, nicht schlafen konnte, ungerecht und ungedudig mit meiner Umwelt war, mir der Verzicht schwer fiel, mir die Kraft raubte, ich keine Geduld mehr hatte, mich die Gedanken an das Rauchen plagten ........usw. . Nach dem letzten "Versuch" war ich verzweifelt, weil dieser Zustand auch mit erneut begonnener Raucherei nicht mehr besser wurde und ich mir Tag für Tag mein Leben verübelte (und das meiner Liebsten mit, was das Schlimmste war). Fast hatte ich aufgegeben, doch dann überlegte ich, wie ich es anders angehen könnte. (Anmerkung für dich - KOPF!! Vielleicht kannst du kopfgesteuert deinen Weg finden??)
Meine Überlegungen für mich waren:
1. Beste Zeit wählen. 2. Höchstes "Lebensgut" für mich fixieren. 3. Ressourcen und Hilfsmechanismen, die ich aus mir selbst und meiner direkten Umwelt schöpfen kann finden, aktivieren und ausbauen. 4. Gleichgesinnte suchen (Forumshausener) 5. Lernen neue Wege zu gehen
Ein Beispiel:
Mein höchstes Gut ist meine Freiheit - um meine Freiheit zu schützen und zu erlangen ist es nötig nicht zu rauchen. Bei Verboten benötige ich Kraft, um mich dagegen zu stemmen. Meine Kraft möchte ich nicht für einen Kampf gegen......, sondern für einen Weg zu.....einsetzen. Positivformulierungen/Bestärkungen sind für mich Hilfsmechanismen, deren ich mich mich bediene und die unabhängig machen. Ein Blick auf ALLES was gut läuft, jede Minute, jede Situation, jeder Tag, jede Begegnung mit frischer Luft würdigen und dankbar als Geschenk annehmen, lernen wie schön das Leben ist und daraus wiederum Kraft schöpen. Als großes Plus, als Fundament und Sahnehäubchen sozusagen, kommt die Bestärkung von Menschen, die den gleichen Weg gehen oder gegangen sind hinzu. In der Auseinandersetzung bemerkte ich was ich noch bestärken musste - meine Akzeptanz und meine Geduld. Hier im Forum bekam ich zudem, für mich extrem hilfreiche Tipps, die Zeit schinden und mich Tag für Tag durchhalten lassen z. B. abhauen, ausweichen, abwarten........diese wende ich immer an, wenn es brenzlig wird, so lebe ich Tag für Tag und atme frische Luft.
Dieser Weg ist nicht eben, er hat immer wieder Strecken, die gefährlich sind und die enorm Energie kosten, doch in deinem für dich geschnürten, Frischluft-Weg- Rucksack befinden sich von Tag zu Tag mehr Erfahrungen die dich diese Strecken überwinden und durchhalten lassen, du wirst stärker und bist gewappnet für die nächste Etappe, du füllst deinen Rucksack v. A. bei Bergetappen. Ich verspreche dir es funktioniert, halte durch, hab Geduld, klopf dir auf die Schulter und sag dir wieviel "Strecke" du bereits hinter dir hast - und der Anfang ist steil, also 3 Mal loben , durchatmen und weiter!!!
Welche Ressourcen hast du? Welche Hilfsmechanismen funktionieren bei dir?
DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS:
Wenn du meine Abhandlung gelesen hast, hast du schon mal sehr viel Geduld ( Hut ab):P, dann schaffst du den nächsten Aufstieg bestimmt super :kaputtlachsmile:
Ganz fest wünsche ich dir Geduld, Kraft, Durchhaltevermögen und den Blick auf das Positive.:smileumarmung:
Es grüßt dich herzlich - Ulrike