13.07.2016
21:54 Uhr
Hallo Kroeti,
schön daß Du Deinen Weg zu uns gefunden hast. Und herzlichen Glückwunsch zu Deinem Ausstieg und Deinem bisherigen Erfolg.
Bitte mach Dir keine Sorgen darüber, daß Du den Anfang als relativ streßfrei erlebt hast und sich erst jetzt Schmacht bemerkbar macht. Wir erleben das immer wieder mal, daß Aufhörer sich anfangs sicher fühlen und nach einigen Tagen in eine Art Schmacht- und Motivationsloch fallen. Das könnte sich wie folgt erklären:
Einmal ist nach so etwa drei bis sieben Tagen die reine körperliche Entgiftung abgeschlossen. Waren bis zu einem bestimmten Zeitpunkt noch Restbestände von Nikotin im Körper vorhanden, so ist jetzt nichts mehr übrig und es kommt auch nichts mehr nach. Und jetzt fängt die Sucht, die es jetzt merkt, das Jammern und Motzen an.
Ferner hat nach einer Woche die anfängliche Euphorie schon nachgelassen. Wir finden jetzt langsam in die Nichtmehrraucher-/Entwöhnungsroutine rein, dieser Reiz des Neuen, diese gespannte Aufregung ist weg.
Und dann haben wir ja auch schon die ersten Situationen mitgenommen, in denen es im Einzelfall schon mal ein Kraftakt sein kann, nicht mehr zu rauchen. Das ändert sich zwar, das wird einfacher, aber bislang ist es erstmal einfach anstrengend, ein Fulltimejob, nicht mehr zu rauchen.
Und dieses Gesamtpaket kann bewirken, daß ein Aufhörer "erst" nach ein bis zwei Wochen in eine Art Entzugsloch fällt. Und nicht schon von Anfang an.
Das aber ist nicht unnormal und erklärbar Kroeti, bitte mach Dir keine Sorgen darüber! Lenke Dich möglichst angenehm ab. Hast Du Hobbies, Sport? Ablenkungsmanöver? Und versuche außerdem, Situationen, in denen Du früher gewohnheitsmäßig geraucht hast, anders zu gestalten, damit Du nicht aus der Situation heraus Schmacht generierst. Wenn es zum Kaffee war, versuch es mal mit Tee oder damit, Dir einen anderen Platz für Deinen Kaffee zu suchen. Wenn es nach dem Essen war, geh Zähne putzen oder trinke ein Glas Wasser (überhaupt Trinken bei Schmacht ist gut, weil lindernd - ebenso scharfe Bonbons). Im Auto - nimm ein Bonbon oder Kaugummi. In Raucherecken - meide sie. All dies ist keine Dauereinrichtung, wenn die Situation erstmal vom Rauchen abgekoppelt ist, schmachtest Du auch nicht mehr, wenn Du wie früher Deinen Kaffee genießt. Entknüpfe diese Rauchersituationen.
Es wird auch wieder leichter: viele Aufhörer spüren schon nach Ablauf von etwa drei Wochen Erleichterungen. Der Entzug verläuft ohnehin in Wellen: Im Moment surfst Du auf einer hochschlagenden Welle, doch die ebbt auch wieder ab. Bitte verzweifle nicht: es wird besser, und es ist zu schaffen. Und das kannst auch Du.
Viele Grüße sendet Dir
Lydia