Hallo Josili,
bei uns ist der Mann der Nichtraucher und ich war die Raucherin. Mein Mann hat zum einen immer dafür gesorgt, dass genug Zigaretten im Haus waren, hat andererseits aber auch immer gesagt, dass er es nicht mag, dass ich rauche. Er hat es mir nie vorgeworfen, aber hat eben manchmal bemerkt, dass meine Haare stinken oder dass der Qualm durch die Terrassentür in die Wohnung zieht und war auch manchmal ziemlich sauer, wenn ich abends, wenn alle im Bett waren, im Haus geraucht habe.
Das hat mich zwar ein ein wenig genervt, aber mich nicht davon abgehalten weiter zu rauchen. Mir war schon seit Jahren klar, dass ich irgendwann aufhören muss. Ich habe eine chronische Bronchitis geerbt und jede Infektion endete in einem Dauerhusten bis hin zu Hustenanfällen, die nur noch mit Codein zu stillen waren. Dann gab es aber auch wieder Phasen (im Sommer), da hatte ich nichts und es ging mir gut. Das bedeutete für mich, dass es doch alles gar nicht so schlimm ist (die Sucht eben).
Jede Mitteilung, dass irgendwer an Lungenkrebs erkrankt ist, hat mir Angst eingejagt. Den Zeitpunkt es dann aber umzusetzen, den habe ich geschoben, geschoben, geschoben und geschoben. Dann bekam ich September letzten Jahres wieder einen Infekt und einen Husten, der sich gewaschen hatte. Danach hatte ich es mit Atemnot zu tun und bin ohne mein Spray (Bronchienweitsteller) nicht mehr vor die Tür gegangen und bekam schon Panik, wenn es mal vergessen hatte. Dennoch schaffte ich es täglich meine 30 Zigaretten zu rauchen. Eines Abends machte sich meine kleine Tochter Sorgen um mich. Sie sagte, dass sie Angst hätte, dass ich mal sterbe und dass sie dann doch nicht wüsste, wie alles für sei weiter geht. An diesem Abend habe ich den Entschluss endgültig gefasst. Was soll ich meinem Kind sagen? Dass ich alles dafür tue, dass der Tag schneller eintrifft? Nein, dafür bin ich mir zu wichtig und meine Kinder auch. Von diesem Tag an hat es dann aber noch einmal ein paar Wochen gedauert und ich habe einen Präventivkurs meines Arbeitgebers genutzt. Schon Tage vorher konnte ich kaum schlafen, da ich Angst vor dem Tag x hatte.
Mein Mann stand mir in den ersten Tagen mit einer unendlichen Geduld zur Seite. Er unterstützte mich wo er nur konnte. Das war für mich ganz wichtig. Er ging mit mir um den Block, er stellte mir abends die Salzstangen auf den Tisch, er ließ mir das Badewasser ein, er sagte mir, dass ich ihn Nachts wecken kann, wenn ich ihn brauche .... Das war für mich wirklich ganz, ganz wertvoll.
Nach einer Woche ließ es dann wieder nach (leider :-)). Aber, das war auch in Ordnung so. Der Partner kann sehr viel Unterstützung bringen. Wir reden noch heute viel über dieses Thema und er zeigt mir immer wieder die Gründe auf, warum ich es einst nicht mehr wollte - man vergisst es leider manchmal. Ebenso ist er stolz auf mich und erzählt jedem von meinem Erfolg und er sagt es mir auch.
Vielleicht kannst du deinem Mann genau diese Unterstützung zusagen und ihm sagen, wie stolz und glücklich du darüber wärest, wenn er diesen Schritt gehen würde. Übrigens, du kannst ihm noch etwas von mir ausrichten:
Wenn ich es schaffe, dann kann es jeder schaffen!
Ich war wirklich supersüchtig!!!
Ich drücke die Daumen, dass dein Mann diesen Weg geht. Ich finde ihn rückblickend, bis hierher, nicht leicht, aber machbar.
LG,
Delia