Am meisten macht mir bei der Entwöhnung die ungeahnte bzw. ungezügelte Aggression Angst. Am Schlimmsten empfinde ich es, wenn ich bei meinen Kindern oder dem Partner plötzlich die Nerven verlier und sie anschnauze. Mir tut es dann immer sofort leid, weil es doch nur Kleinigkeiten sind. Eben der Alltag mit kleinen und kleinsten Ärgerlichkeiten die normalerweise mit einem Schulterzucken und bei Kindern halt mit einer gutmütigen Zurechtweisung abgetan ist. Aber da schon die Stimme zu erheben ist nicht meine Art. Das weiß ich und will es nicht und plötzlich, im Sekundenbruchteil passiert es. Und noch während ich meine zu laute Stimme höre tut es mir leid und ich kurbel wie verrückt zurück. Es ist mir bis jetzt nichts eingefallen, wie ich dem entgegenwirken kann. Atmen hilft nicht, da es so ein schneller Spontanausbruch ist, daß ich erst danach zum Atmen komme. Genauso progressive Muskelanspannung etc. - alles kommt zu spät. Mentale Einstellung ist ja von Haus aus da, daß ich mir Fehler verzeihe und generell meine Stimme ungern erhebe (das behalte ich mir aber für Notfälle vor - weil das muß manchmal schon sein - und ein Notfall per se hat bei mir aber eine hohe Hemmschwelle bis ich einen als solchen definiere).
Dieses fast hörbare Ploing der Nerven, wenn mal ein Strang wieder zerreißt ist völlig unnötig. Irgendwo habe ich gehört, daß im zunehmenden Alter auch das Nervenkostüm nicht mehr das stabilste ist und durchaus mal leichter reißen kann. Mein Fazit aber ist, daß wenn dem so ist, dann müßte ich es doch irgendwie trainieren können - analog einer schwächelnden Muskulatur im Alter...
Autogenes Training, Meditation, Sport betreibe ich schon seit zig Jahren und es half auch tatsächlich entspannter durchs Leben zu wandeln. Das einzige was noch gefehlt hat, war eigentlich rauchfrei zu werden.
Jetzt das - was kann ich also jetzt in der akuten Phase noch zusätzlich zu den Präventionen und Gegenmaßnahmen machen....?