Hallo Luftsprung,
und auch von mir ein Willkommen an Dich hier bei uns Nichtmehrrauchwilligen!
Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluß, (erneut) rauchfrei zu werden. Was Du da beschrieben hast, diese Heimlichtuerei, das Verhehlen des Rückfalls, da kenne ich so gut, habe ich es doch selber exakt so praktiziert in meiner zweiten Raucherkarriere. Was ich alles angestellt habe um unbeobachtet rauchen zu können, das grenzte schon an Armseligkeit! Irgendwie gab ich mich damit wohl auch ein wenig selbst der Illusion hin, wenn ist es nur selber weiß und sonst keiner, ist es vielleicht nicht ganz so wahr... Du nennst es Selbstsabotage vom Feinsten, ich nenne es in die eigene Tasche lügen, zutreffend ist beides. Aufhören können bedeutet, es sich erstmal selber einzugestehen, daß es etwas aufzuhören gibt. Und ich finde es eine stramme Leistung von Dir, daß Du Dir dieses eingestanden hast und nun den Schritt gegangen bist.
Und sind wir doch mal ehrlich: gebraucht hätten wir diese erste Zigarette nach unserer Rauchfreiheit auf keine Fall. Irgendwie haben wir sie als Stresskiller mißverstanden und uns dem Irrglauben hingegeben, daß uns eine Zigarette nicht gleich wieder in eine Raucherkarriere führen würde (oder auch nochmal eine...). Aber so ein massiver Rauchdruck war doch da nicht, oder? Für mich heißt das heute, daß ich diesem Irrglauben nicht nochmal aufsitzen werde: wenn ich wieder rauche, bin ich automatisch wieder "dabei". Vermutlich haben wir diese Erfahrung jedoch auf unserem Weg in die dauerhafte Rauchfreiheit noch gebraucht. Also laß sie uns als Lerneinheit verbuchen und nun wieder rauchfrei leben, einverstanden?
Was ist Dir von Deinem letzte Rauchstopp im Gedächtnis geblieben, was hat Dir denn da geholfen? War da irgendwas dabei, was Du dieses Mal wieder für Dich nutzen könntest? Möglicherweise gestaltet sich Deine Entwöhnung dieses Mal auch anders als beim letzten Ausstieg. Das muß Dich nicht verwundern, das ist bei vielen Wiederholungsaussteigern so. Dinge, die Dir zuletzt leicht gefallen sind, können Dich dieses Mal härter ankommen und andersrum. Laß Dich davon nicht irritieren. Wenn Du Befindlichkeiten hast, dann trage sie einfach hierher ins Forum, Du findest hier viel Erfahrung versammelt, und Dir kann schnell von Mitstreitern beigestanden werden, die Deine Erfahrungen teilen.
Motiviert haben mich mehrere Dinge. Zwischen meinem ersten und meinem zweiten Rauchstopp lagen doch immerhin dreizehneinhalb Jahre (wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe, ich war supertolle elf Jahre rauchfrei, ehe ich wieder angefangen habe), ich fand mich während meiner zweiten Raucherkarriere als Frau in ihren 40ern wieder, die rauchend definitv noch schneller altert als rauchfrei: ich konnte mir dabei förmlich im Spiegel zuschauen, das war höchst frustrierend. Auch war ich inzwischen Mutter zweier Kinder, was sollte ich ihnen für ein Vorbild sein? Wenn sie mich eines Tages beim Rauchen erwischt hätten, hätten sie doch geglaubt, rauchen wäre schon ok, Heimlichtuerei auch??? Ferner bekam ich mitunter Herzstechen beim Fußballspielen mit meiner Tochter, das ist schon beängstigend, sowas. Das Wissen, man riecht es mir förmlich an, daß ich rauche, war mir auch höchst unangenehm (und ganz ehrlich - wenn ich heute Rauchgeruch an Menschen wahrnehme, zu Recht: ich kann es in den meisten Fällen tolerieren, wenn ich es bei anderen bemerke, aber ich selber hätte so nie wieder riechen wollen). Und dann ständig diese Überlegungen, bis wann reichen die Kippen noch, muß ich wieder welche holen und wie schnell - diese Mensch, der ich in dieser Zeit war, wollte ich nicht mehr sein. Und diese Dinge haben mich motiviert aufzuhören. Und die schnellen Erfolge, die ästhetischen Zugewinne, und daß sich dieser Alterungsprozess zu einem Teil sogar wieder umkehren ließ, daß ich mir sicher sein konnte, nicht zu müffeln, nicht von meinen Kids erwischt zu werden und sie nicht anzukohlen, wenn mich eins fragt ob ich rauche (das haben sie - drei Wochen nach meinem Ausstieg und ich war so froh, sagen zu können, nein mein Schatz, das ist vorbei!), die wieder einsetzende körperliche Fitness (inzwischen mache ich einiges an Sport) und die Unabhängigkeit motivierten mich durchzuhalten, auch wenn es mal schwieriger wurde. Das sind jetzt vielleicht Sachen, die Dich mit 30 noch nicht so betreffen, aber vielleicht motivieren Dich meine Erfahrungen dahingehend, daß Du Dich vielen davon, dem schnelleren Alterungsprozess, dem gesundheitlichen Abbau, gar nicht erst aussetzt, wenn Du jetzt aufhörst! Das ist nämlich alles nicht lustig, das kann ich Dir sagen. Deshalb freu ich mich mit Dir, daß Du jetzt schon ausgestiegen bist und Dir das gar nicht erst antust - dafür ein dickes fettes Daumen hoch.
Ich freue ich schon, mehr von Deinem neuen Selbst zu lesen. Laß von Dir hören, wenn Du Zeit und Lust oder den Wunsch hast. Das Forum ist ja 24/7 geöffnet. Weiterhin gutes Gelingen auf Deinem Rauchstoppweg, pass auf Dich auf und bleibe gesund! Viele Grüße sendet Dir
Lydia