04. Jul 2025
Lesezeit ca.

Nikotinprodukte ohne Tabak

Das Wichtigste in Kürze

  • Nikotin steckt nicht nur in Zigaretten, sondern auch in tabakfreien Produkten wie zum Beispiel Vapes oder Nikotinbeuteln.
  • Auch wenn diese Produkte tabakfrei sind, enthalten sie oft gesundheitsschädliche Stoffe.
  • Nikotin kann schnell abhängig machen.

Was macht Nikotin mit deinem Körper?

Nikotin ist ein Suchtmittel. Es wirkt im Gehirn und regt dort bestimmte Nervenzellen an. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an diese Wirkung, das nennt man Toleranz. Man braucht dann mehr Nikotin, um denselben Effekt zu spüren. Es entsteht ein regelmäßiges – zum Teil starkes – Verlangen nach Nikotin. Und wenn mal eine Zeit lang kein Nikotin konsumiert wird, kommt es häufig zu Entzugserscheinungen, zum Beispiel: Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen oder Unruhe und Gereiztheit. 

Außerdem belastet Nikotin das Herz-Kreislauf-System und kann das Immunsystem schwächen.

Besonders Jugendliche sind gefährdet, denn ihr Gehirn ist noch in der Entwicklung.

Tipp: Je jünger jemand mit Nikotin anfängt, desto schwerer ist später der Ausstieg. Am einfachsten ist es also: gar nicht erst einzusteigen!

Vapes – süß und schick verpackt, aber riskant

Vapes, auch als E-Zigaretten bekannt, funktionieren ohne Tabak: Eine Flüssigkeit (Liquid) wird erhitzt und der Dampf eingeatmet. Die meisten Liquids enthalten Nikotin, oft in sehr hoher Konzentration. Aber auch nikotinfreie Produkte sind nicht harmlos – Studien zeigen, dass auch diese den Atemwegen schaden können.

Der Konsum („Dampfen“) reizt die Atemwege und kann Entzündungen fördern. Außerdem besteht bei wiederholter Nutzung die Gefahr, sich ans Dampfen zu gewöhnen und abhängig davon zu werden. Manche steigen dann später auf Zigaretten um. 

Tipp: Wer die Vermarktungsstrategien der E-Zigaretten-Industrie kennt, kann leichter „Nein“ sagen zu den abhängig machenden Produkten. Mehr Infos findest du hier.
 

Nikotinbeutel – ohne Rauch und ohne Dampf, aber mit Risiko

Nikotinbeutel („Pouches“) sehen harmlos aus: kleine weiße Beutel, die beim Konsum in den Mund gelegt werden. Aber sie haben es in sich. Das Nikotin wird über die Mundschleimhaut aufgenommen – und gelangt darüber schnell in den Blutkreislauf und ins Gehirn. In manchen Nikotinbeuteln wurden sehr hohe Nikotinmengen nachgewiesen. Das Nikotin ist in den Produkten in Form von sogenannten „Nikotinsalze“ enthalten. Außerdem darin: Füllstoffe und Aromen (z. B. Minze, Frucht, Schokolade).

Nikotinbeutel haben ein Gesundheitsrisiko:

Sie machen schnell abhängig…

… können Herz, Kreislauf und Gehirn belasten…

… reizen die Mundschleimhaut…

… und: Bei versehentlichem Verschlucken besteht Vergiftungsgefahr – besonders für Kinder!

Wusstest du…? Nikotinbeutel enthalten keinen Tabak – im Gegensatz zu Snus, einem in Schweden verbreiteten Produkt, das beim Konsum ebenfalls unter die Lippe gelegt wird. Der Verkauf von Snus ist in der gesamten Europäischen Union (außer in Schweden) verboten. 

Was sagt das Gesetz?

Für alle Produkte mit Nikotin gilt: Für unter 18-Jährige sind sie verboten – unabhängig davon, ob sie Tabak enthalten oder nicht. Das betrifft:

  • E-Zigaretten (mit und ohne Nikotin)
  • Tabakerhitzer
  • Nikotinbeutel (Verkauf in Deutschland verboten)
  • Snus (ist außerdem in der gesamten EU – außer in Schweden – verboten)

Auch Erwachsene dürfen diese Produkte nicht an Jugendliche weitergeben. Wer sich nicht daran hält, macht sich strafbar. Die Regelungen dienen dem Schutz deiner Gesundheit.

Du hast die Wahl – wir helfen dir dabei!

Ob Vapes, Nikotinbeutel oder andere Produkte: Das Abhängigkeitsrisiko und die möglichen Gesundheitsschäden sind größer, als viele denken. Der Einstieg fällt oft leichter als der Ausstieg. 

Auf unserer Seite Schluss mit Nikotin findest du Tipps und Unterstützung, wenn du aufhören möchtest, Nikotinprodukte aller Art zu konsumieren. 

  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). (2022). Gesundheitliche Bewertung von Nikotinbeuteln (Nikotinpouches): Aktualisierte Stellungnahme Nr. 023/2022 vom 7. Oktober 2022. BfR-Stellungnahmen. Bundesinstitut für Risikobewertung. (Abgerufen am 2. Juli 2025)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung. (2023). E-Zigarette: Aufbau, Funktion, Risiken. (Abgerufen am 2. Juli 2025)
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.). (2023). Risiken von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Heidelberg.
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (2020). Tabakatlas Deutschland 2020, online abrufbar unter Informationen zur Tabakkontrolle (dkfz.de)
  • LMU Klinikum (https://www.lmu-klinikum.de). Neue Studie findet extrem hohe Nikotindosen in tabakfreien Nikotinbeuteln. (Abgerufen am 2. Juli 2025)
  • Lunell E., Fagerström K., Hughes J., Pendrill R.,2020. Pharmacokinetics comparison of a novel non-tobacco-based nicotine pouch (ZYN) with conventional, tobacco-based Swedish snus and American moist snuff. Nicotine & Tobacco Research, 22: 1757-1763
  • Mallock-Ohnesorg N, Rabenstein A, Stoll Y, Gertzen M, Rieder B, Malke S, Burgmann N, Laux P, Pieper E, Schulz T, Franzen K, Luch A and Rüther T (2024), Small pouches, but high nicotine doses—nicotine delivery and acute effects after use of tobacco-free nicotine pouches. Front. Pharmacol. 15:1392027. doi: 10.3389/fphar.2024.1392027
Hilfe