28. Nov 2024
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COPD und andere Atemwegserkrankungen

Das Wichtigste in Kürze

  • Tabakrauch schädigt die Atemwege und das Lungengewebe. Das Risiko für COPD, Asthma und andere Atemwegserkrankungen steigt stark an.
  • Die Hauptsymptome einer COPD sind vermehrter Auswurf, chronischer Husten und Atemnot. Oft führt das zu starken Leistungsminderungen und einer schlechteren Lebensqualität.
  • Raucherinnen und Raucher haben ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19. Die Datenlage für diesen Zusammenhang ist jedoch schwach. Ein Rauchstopp ist die wichtigste Maßnahme, um das Risiko von Atemwegserkrankungen zu senken. 

Rauchen führt zu einer Verengung und Erkrankung der Atemwege

Die im Tabakrauch enthaltenen Giftstoffe greifen das Lungengewebe an und rufen Entzündungsreaktionen hervor. Außerdem beeinträchtigen sie den Selbstreinigungsmechanismus der Atemwege: Die Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut werden angegriffen und zerstört. Ihre Aufgabe ist es, mithilfe von Schleim, Fremdstoffe aus den Atemwegen abzutransportieren. Tabakrauch kann die Lungenbläschen außerdem überdehnen oder sogar zerstören

Diese Lungenbläschen (Alveolen) erfüllen eine wichtige Funktion: An ihnen findet der Austausch von Kohlendioxid und Sauerstoff statt. Wenn die Lungenbläschen diese Aufgabe schlechter erfüllen können, gelangt dadurch weniger Sauerstoff in den Körper. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Muskelabbau können die Folge einer Unterversorgung mit Sauerstoff sein.

Rauchen begünstigt Erkrankungen der Lunge, zum Beispiel die weit verbreitete COPD.

COPD

Der Sammelbegriff COPD steht für „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“, zu deutsch „Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung“. Der Begriff „obstruktiv“ weist darauf hin, dass sich bei einer COPD die Atemwege verengen. „Chronisch“ heißt, dass eine Erkrankung an COPD zwar behandelbar, jedoch nicht heilbar ist. Mögliche Erkrankungsformen einer COPD sind die chronische Bronchitis (Entzündung und Verengung der Atemwege) und das Lungenemphysem (Schwächung der Lungenstruktur).

Zu den wichtigsten Symptomen einer COPD gehören vermehrter Auswurf, chronischer Husten, Atemnot und in der Folge deutliche Leistungsminderungen. Weltweit leiden über 200 Millionen Menschen an dieser Erkrankung, die die Lebensqualität der Betroffenen deutlich einschränkt.

Der Hauptrisikofaktor für eine COPD ist eindeutig das Rauchen. Etwa 80 bis 90 Prozent der COPD-Erkrankungen sind auf Tabakkonsum zurückzuführen. Darauf weisen verschiedene Studien hin. 

Asthma

Asthma (medizinischer Fachbegriff „Asthma bronchiale“) ist eine Erkrankung der Atemwege, von der sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen sein können. Bei Menschen, die an Asthma leiden, sind die Atemwege chronisch entzündet und dadurch verengt. Laut „Patientenleitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma“ ist in Deutschland ungefähr jede bzw. jeder 20. von einer Asthmaerkrankung betroffen. Bei Kindern zählt Asthma zu den häufigsten Erkrankungen

Asthmatische Beschwerden können durch Atemwegsinfekte, allergischeReaktionen, körperliche Anstrengung, Stress und durch Einatmen von Tabakrauch (auch durch Passivrauchen) ausgelöst werden. Bei einem Asthma-Anfall entzünden sich die Atemwege, die Muskeln der Bronchien verkrampfen sich. Die Schleimhaut der Bronchien schwillt an und bildet vermehrt zähflüssigen Schleim. Die Atemwege verengen sich dadurch, was wiederum das Ein- und Ausatmen erschwert und anstrengender macht.

Rauchen erhöht das Asthmarisiko erheblich. Tabak ist laut oben genannter Patientenleitlinie ein „starker Reizstoff, der die Lunge belastet“. Weiterhin halten die Leitlinien fest: „Rauchen schwächt die körpereigenenAbwehrkräfte. Wer raucht, ist deshalb anfälliger für Atemwegsinfekte.“

Kinder von rauchenden Eltern sind besonders häufig betroffen. Rauchen in der Schwangerschaft erhöht zudem das Asthmarisiko beim heranwachsenden Kind

Rauchen in der Gegenwart von Kindern und Erwachsenen mit Asthma sollte unbedingt vermieden werden, da hierdurch Asthmaanfälle ausgelöst werden können. Allergieauslösende Stoffe sollten weitestgehend vermieden werden. 

Corona: hoch ansteckende Atemwegserkrankung mit sehr unterschiedlichen Symptomen

Die Corona-Pandemie hat in den letzten Jahren die Gesundheitssysteme weltweit vor enorme Herausforderungen gestellt und viele Todesopfer gefordert. „Corona" ist in diesem Zusammenhang eine umgangssprachliche Bezeichnung für das „Coronavirus SARS-CoV-2“ und die damit verbundene Krankheit COVID-19. Das Wort „Corona“ bedeutet Kranz oder Krone: Unter dem Mikroskop sieht das Virus so aus, als ob es von einem Kranz oder einer Krone umgeben. Weil es einfacher ist und wir uns inzwischen daran gewöhnt haben, sprechen die meisten Menschen einfach vom „Coronavirus“ statt vom „Coronavirus SARS-CoV-2“. Zum Teil wird der Begriff Corona auch als (umgangssprachliche) Bezeichnung der Krankheit COVID-19 verwendet.

COVID-19 ist eine hoch ansteckende Atemwegserkrankung, die in erster Linie durch Tröpfchenübertragung von Mensch zu Mensch verbreitet wird. Die Symptome können von milden Erkältungs- oder grippeähnlichen Symptomen bis hin zu schweren Atemwegsproblemen und lebensbedrohlichen Zuständen reichen.

Raucherinnen und Raucher zählen neben Älteren, vorerkrankten Menschen (z.B. koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck, Diabetes, Krebserkrankungen) sowie Menschen mit hohem Übergewicht zu den Risikogruppen für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung.

Für Raucherinnen und Raucher gilt im Unterschied zu den anderen genannten Gruppen allerdings derzeit noch der Zusatz „schwache wissenschaftliche Datenlage“. Zu dieser Einschätzung kommen die Fachleute des RKI (Robert-Koch-Institut), weil es insgesamt noch zu wenige belastbare Untersuchungen gibt, die eindeutig zeigen, dass Rauchen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht.

Hinweis: Auch für Menschen, die zu keiner der genannten Risikogruppen zählen, besteht grundsätzlich immer das Risiko eines schweren Verlaufs der COVID-19-Erkrankung. Wie Sie sich und andere schützen können, erfahren Sie unter www.infektionsschutz.de.

Nichtrauchen ist der wichtigste Schutz vor COPD, senkt das Asthmarisiko und schützt vor Infektionen

Ein konsequenter Rauchstopp spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung einer COPD. Geheilt werden kann die Krankheit dadurch zwar nicht, aber ihr Fortschreiten gebremst bzw. verzögert und die Lebensqualität gesteigert werden. 

Und für alle Nicht-Erkrankten gilt: Ein rauchfreies Leben ist der beste Schutz vor COPD, ein Rauchausstiegvermindert das Erkrankungsrisiko deutlich. Ein Rauchstopp lohnt immer, auch um das Asthmarisiko zu senken und andere Menschen vor dem giftigen Tabakrauch zu schützen. 

  • Deutsches Krebsforschungszentrum (2020). Tabakatlas Deutschland 2020, online abrufbar unter Informationen zur Tabakkontrolle (dkfz.de)
  • Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell 2009
  • The Growing Burden of Chronic Obstructive Pulmonary Disease and Lung Cancer in Women Examining Sex Differences in Cigarette Smoke Metabolism Sigal Ben-Zaken Cohen, Peter D. Paré, S. F. Paul Man and Don D. Sin
  • Prescott E, Bjerg AM, Andersen PK, Lange P, Vestbo J. Gender difference in smoking effects on lung function and risk of hospitalization for COPD: results from a Danish longitudinal population study. Eur Respir J 1997;10:822–827
  • Rauchen und Asthma bei Jugendlichen - Ulmer Studie belegt deutlich höhere Risiken
  • Effects of Smoking Cessation on Lung Function and Airway Inflammation in Smokers with Asthma
  • U.S. Department of Health and Human Services (2006) The Health consequences of involuntary exposure to tobacco smoke. A report of the Surgeon General. Public Health Service, Office of the Surgeon General, Atlanta, Georgia, USA
  • Poethko-Müller C ,Thamm M, Thamm R (2018) Heuschnupfen und Asthma bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring 3(1): 55–59. DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-010
  • Steppuhn H, Kuhnert R, Scheidt-Nave C (2017) 12-Monats-Prävalenz von Asthma bronchiale bei Erwachsenen in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2(3): 36–45. DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-052
  • Thacher, JD. et al.: Maternal Smoking during Pregnancy and Early Childhood and Development of Asthma and Rhinoconjunctivitis – a MeDALL Project. In: Environmental Health Perspectives, 2018, DOI: 10.1289/EHP273
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