Tabakrauch enthält schätzungsweise etwa 5.300 verschiedene Substanzen
Tabakrauch enthält etwa 5.300 chemische Substanzen, von denen ca. 250 als giftig und 90 als „krebserzeugend“ oder zumindest „möglicherweise krebserzeugend“ gelten. Zunächst harmlos erscheinende Zusatzstoffe bergen weitere Gefahren, da sie sich beim Verbrennungsprozess in gesundheitsschädliche Substanzen umwandeln können. So entstehen z.B. die krebserregenden Substanzen Acetaldehyd und Formaldehyd, wenn Zucker im Tabak verbrennt. Dieser wird Zigaretten als Zusatzstoff beigefügt, um durch die Karamellisierung mit Ammoniak einen weicheren Geschmack des Tabakrauchs zu erzeugen.
Die im Tabakrauch enthaltenen Substanzen treten in Wechselwirkung miteinander auf und können sich dadurch in ihrer Wirkung deutlich verstärken. Ein Grenzwert, bis zu dem der Konsum von Zigaretten unbedenklich wäre, kann aufgrund des hohen Giftgehalts des Tabakrauchs nicht definiert werden. So kommt eine britische Studie beispielsweise zu dem Schluss, dass bereits eine Zigarette am Tag das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht.
Brennt eine Zigarette, verglühen ihre Bestandteile bei Temperaturen von 500 bis 950 Grad Celsius. Dabei entstehen zwei Arten von Rauch, der Hauptstromrauch und der Nebenstromrauch.
Unterschiedliche Giftkonzentrationen in Hauptstromrauch und Nebenstromrauch
Der Hauptstromrauch bildet sich beim Zug an der Zigarette. Der Rauch, der zwischen den Zügen entsteht, wird dagegen Nebenstromrauch genannt. Beide Formen setzen sich aus den gleichen Inhaltsstoffen zusammen, allerdings in unterschiedlichen Konzentrationen. Viele Giftstoffe kommen im Nebenstromrauch in höherer Konzentration vor als im Hauptstromrauch. Beispielsweise ist der Anteil an Kohlenmonoxid doppelt so hoch. Auch andere Gifte, wie Benzol, Cadmium, Blei usw., sind im Nebenstromrauch höher konzentriert. Seine Partikel sind zudem kleiner und können somit leichter in die entferntesten Lungenbläschen (Lungenalveolen) eindringen und sich dort ablagern.
Suchtstoff Nikotin
Nikotin ist der Hauptwirkstoff im Zigarettenrauch und macht sehr schnell abhängig. Nikotin kann sowohl anregend als auch entspannend wirken, es aktiviert zudem das Belohnungssystem im Gehirn. Es dauert nur wenige Sekunden, bis die Wirkung im Gehirn einsetzt – mit ein Grund für die hohe Suchtgefahr. Vorsicht Unfallgefahr: Verschluckt ein Kleinkind eine Zigarette, besteht Lebensgefahr!
Rauchende gewöhnen sich sehr schnell körperlich an das Nikotin. Durch die Verbindung des Rauchens mit bestimmten Verhaltensweisen (z. B. Rauchen beim Telefonieren, Rauchen nach dem Essen, Rauchen in Stresssituationen) entwickelt sich zudem eine psychische Abhängigkeit ((Link zu gleichnamiger Unterseite)).
Teer – klebrig und krebserregend
Beim Verbrennen von Tabak entsteht Teer. Teer enthält krebserzeugende Stoffe und wird durch den Zigarettenfilter kaum zurückgehalten. In der Lunge verklebt er die Flimmerhärchen. Diese haben eine wichtige Aufgabe: Sie reinigen die Luft, die in den Körper gelangt. Teer und andere Stoffe im Tabakrauch erschweren diese Aufgabe erheblich. Husten ist eine typische Abwehrreaktion, um Teer und andere Fremdkörper loszuwerden.
Schlappmacher Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid ist ein geruchloses und giftiges Gas, das beim Verbrennen des Tabaks entsteht. Auch der Zigarettenfilter verhindert nicht, dass Kohlenmonoxid aufgenommen wird.
Im Blutkreislauf bindet sich das Kohlenmonoxid an die roten Blutkörperchen. Diese haben die Aufgabe, den Sauerstoff zu den Organen zu transportieren, was ihnen durch das angelagerte Kohlenmonoxid schwerer gelingt. Der Sauerstoffgehalt im Blut nimmt dadurch ab und der Körper wird schlechter mit Sauerstoff versorgt. Um diesem Effekt entgegenzuwirken und den Organen mehr Sauerstoff zuzuführen, steigen Blutdruck und Pulsfrequenz. Dies führt zu Leistungsminderungen bei körperlicher Belastung wie zum Beispiel Arbeit und Sport und erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Viele Inhaltsstoffe erhöhen das Krebsrisiko
Krebserzeugende Substanzen im Tabakrauch sind zum Beispiel Formaldehyd, Benzol und Nitrosamine. Ihre krebserzeugende Wirkung wird durch andere Bestandteile wie Acetaldehyd und Ammoniak noch verstärkt. Da die Schadstoffe des Tabakrauchs die Flimmerhärchen in den Atemwegen angreifen, werden diese bei ihrer eigentlichen wichtigen Aufgabe behindert: die Fremdstoffe aus der Luft zu filtern und abzutransportieren. So bleiben krebserregende Partikel länger in der Lunge und können dort mehr Schaden anrichten.
Einige Krebsarten werden fast ausschließlich durch das Rauchen verursacht. So entstehen Lungenkrebs, Krebs der Mundhöhle, des Kehlkopfes und der Bronchien in bis zu 90 Prozent der Fälle durch Tabakkonsum. Aber auch Krebs im Nasen- und Rachenraum, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Krebs der Niere und Harnblase sowie Brust- und Gebärmutterhalskrebs und bestimmte Formen der Leukämie können durch Rauchen ausgelöst werden.