Rauchlose Tabakprodukte: qualmfrei und dennoch gesundheitsschädlich
Schnupftabak, Lutschtabak und Kautabak sind rauchlose Tabakprodukte und werden hierzulande wesentlich seltener konsumiert als zum Beispiel Zigaretten. Rauchlose Tabakprodukte enthalten ebenfalls das süchtig machende Nikotin, das sie in der Regel langsamer abgeben als beim Rauchen von Zigaretten. Außerdem gehen von diesen Produkten giftigeund krebserregende Substanzen aus, darunter vor allem sogenannte tabakspezifische Nitrosamine. Diese Gifte gelangen durch die Schleimhäute in die Blutbahn und schädigen dauerhaft die Gesundheit.
Ein regelmäßiger Konsum rauchloser Tabakprodukte kann das Risiko für Mundhöhlen- und Bauchspeicheldrüsenkrebssowie Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen. Wenn Schwangere rauchlose Tabakprodukte konsumieren, erhöhen sich beim Ungeborenen ebenfalls die Nikotinwerte im Blut. Dies schädigt das Kind bereits im Mutterleib und kann schlimmstenfalls zu einer Fehlgeburt führen. Durch den direkten Kontakt im Mundbereich können die Zähne (Entwicklung von Karies) und Zahnfleisch (zum Teil irreversible Parodontose) stark geschädigt werden.
In Europa bestehen rauchlose Tabakprodukte hauptsächlich aus gebeiztem, stark mit Aromastoffen versetztem Tabak. Zur so genannten „Soßierung“ werden Geschmacksstoffe wie Vanille, Kirsche, Eukalyptus, Menthol, Pfefferminz, Lavendel, Zitrone und Fruchtauszüge sowie zuckerhaltige Stoffe wie Bienenhonig, Maissirup und Traubenzucker hinzugefügt.
Schnupftabak wird in die Nase eingezogen und ist in Bayern als „Schmalzler“ und in Großbritannien als „Snuff“ bekannt. Er besteht im Allgemeinen aus hochgradig nikotinhaltigem Tabak und Zusatzstoffen wie Menthol, Pfefferminzöl, Kräutern, Paraffin- und Salzlösungen.
Lutschtabak, auch „Oral Snuff“ genannt, gibt es in trockener und feuchter Form (auch als „Dry Snuff“ und „Moist Snuff“ bezeichnet). Er wird etwa 30 Minuten lang zwischen Unterlippe und Zahnfleisch oder in eine der Backentaschen geklemmt. Konsumiert wird er vor allem in Skandinavien. Eine besondere Form des Lutschtabaks ist Schwedischer „Snus“, der in allen anderen EU-Ländern verboten ist. Er besteht aus gemahlenem, feuchtem Tabak, der mit Salzen und Aromastoffen versetzt ist. Sein Nikotingehalt variiert stark. In Schweden werden weniger nikotinhaltige Sorten von Jugendlichen oft als Einsteigerprodukte benutzt, da ein niedriger Nikotingehalt weniger Übelkeit und Schwindel auslöst. Regelmäßige Snus-Konsumenten weisen einen hohen Grad von Nikotinabhängigkeit auf.
Weil Snus und andere Formen des Lutschtabaks Tabak enthalten, fallen sie in Deutschland unter das Tabakerzeugnisgesetz. Nach diesem Gesetz ist das Inverkehrbringen von Tabakerzeugnissen zum oralen Gebrauch verboten. Kautabak ist von diesem Verbot allerdings nicht erfasst.
Kautabak besteht aus gesponnenen, stark „soßierten“ Tabakblättern. Die „Soßierung“ setzt sich aus Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffen, Fermentationsmitteln, Kochsalz und Soda zusammen. Kautabak wird heute nur noch selten benutzt.