Dass Rauchen die Lunge und das Herz belastet, ist den meisten Menschen bekannt. Doch Zigaretten schaden auch dem Gehirn. Forschende der University College London haben jetzt in einer groß angelegten internationalen Studie gezeigt: Wer im mittleren oder höheren Lebensalter mit dem Rauchen aufhört, kann den geistigen Abbau messbar verlangsamen – unabhängig davon, in welchem Alter der Rauchstopp gelingt.
Verlangsamter geistiger Abbau nach einem Rauchstopp
Die Studie, veröffentlicht im Fachjournal The Lancet Healthy Longevity, wertete Daten von mehr als 9.400 Raucherinnen und Rauchern im Alter zwischen 40 und 89 Jahren aus zwölf Ländern (darunter auch Deutschland) aus. Über einen Zeitraum von 18 Jahren wurden ihre Gedächtnis- und Sprachleistungen regelmäßig überprüft. Dabei zeigte sich: In den Jahren vor dem Rauchstopp unterschieden sich die geistigen Fähigkeiten von späteren Ex-Rauchenden und weiterrauchenden Personen kaum. Doch nach dem Rauchstopp begann sich die Kurve zu verändern: Wer aufgehört hatte, zeigte einen deutlich langsameren geistigen Abbau.
Konkret: Im Durchschnitt schnitten ehemalige Raucherinnen und Raucher in den sechs Jahren nach ihrem Rauchstopp bei den vorgelegten Denkaufgaben besser ab. Ihr Gedächtnis und ihre Wortflüssigkeit bauten spürbar langsamer ab als bei Menschen, die weiterrauchten. Der Effekt war unabhängig vom Alter beim Aufhören. Selbst wer erst mit Mitte 60 die letzte Zigarette ausdrückte, profitierte noch.
Vermutete Gründe für den positiven Effekt: bessere Durchblutung und weniger Entzündungen
Welche biologischen Mechanismen für die gemessenen Verbesserungen der Denkfähigkeiten verantwortlich sind, wurde in der Studie nicht untersucht. Es ist jedoch schon seit längerem bekannt, dass sich durch einen Rauchstopp die Durchblutung des Gehirns verbessert, Entzündungsprozesse abnehmen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt – alles Faktoren, die auch den geistigen Abbau bremsen.
Studienergebnisse liefern gute Gründe für Rauchstopp
Wir finden: Diese Ergebnisse liefern einen wichtigen zusätzlichen Grund, mit dem Rauchen aufzuhören – gerade für ältere Erwachsene, die manchmal denken, es sei „zu spät“ für einen Rauchstopp. Die Studie zeigt das Gegenteil: Es ist nie zu spät, etwas für die eigene körperliche und geistige Gesundheit zu tun.