So hätten wir diese News vor zehn oder 15 Jahren begonnen: „Nikotin ist eine Substanz, die im Tabak enthalten ist und abhängig macht“. Dieser Satz stimmt zwar auch heute noch. Mittlerweile gibt es jedoch eine Vielzahl von weiteren nikotinhaltigen Produkten, die zum Teil gar keinen Tabak enthalten – von E-Zigaretten bis zu Nikotinbeuteln.

Nikotin erzeugt einen Kick
Zigaretten werden angezündet und geraucht, E-Zigaretten (Vapes) werden gedampft und Nikotinbeutel in den Mund gelegt: So unterschiedlich die Konsumformen sind, haben alle diese Produkte gemeinsam, dass sie Nikotin enthalten. Über die Lunge (oder im Falle der Nikotinbeutel über die Mundschleimhaut) gelangt das Nikotin ins Blut und erreicht binnen kurzer Zeit das Gehirn. Dort trifft es auf chemische Andockstellen, auch Rezeptoren genannt. In diesem Fall sind das die sogenannten „nikotinergen Acetylcholin-Rezeptoren“. Daraufhin werden vermehrt bestimmte chemische Botenstoffe im Gehirn freigesetzt, wie zum Beispiel Dopamin und Serotonin, was wiederum verschiedene psychische Auswirkungen zur Folge hat. Insbesondere entsteht ein kurzfristiges Wohlgefühl (ein „Kick“). Häufig ist in diesem Zusammenhang auch vom „Belohnungssystem“ im Gehirn die Rede, was durch Nikotin aktiviert wird und die angenehme Wirkung erzielt.
Rezeptoren verlangen nach Nikotin
Schnell gewöhnen sich die Rezeptoren an die regelmäßige Nikotin-Zufuhr. Sie werden dadurch unempfindlicher für das Nikotin. Deshalb wird mehr von der Substanz benötigt, um das gleiche Ausmaß an Wohlgefühl zu erreichen. Außerdem entstehen neue Rezeptoren, die nach Nikotin „verlangen“. Hinzu kommt, dass Nikotin im Körper rasch abgebaut wird. Über diese biologischen Prozesse entsteht die körperliche Abhängigkeit von Nikotinprodukten.
Ein Teufelskreis: konsumieren, um aus dem Nikotin-Tief heraus zu kommen
Regelmäßige Nikotin-Konsumenten und -Konsumentinnen geraten also schnell in eine „Unterversorgung“ mit Nikotin. Ein unangenehmer Zustand, denn der Nikotinmangel löst Entzugserscheinungen wie innere Unruhe oder Konzentrationsschwierigkeiten aus. Es entsteht das Verlangen, aus diesem Mangel-Zustand wieder herauszukommen. Dies geschieht, indem erneut Nikotin zugeführt wird. Die abklingenden Entzugserscheinungen sorgen – im Vergleich zu dem Zustand vor dem Nikotin-Konsum – für ein angenehmes Gefühl, das bis zur nächsten Nikotin-Unterversorgung anhält: ein Teufelskreis.
Das Suchtpotenzial der Zigarette
Übrigens: In der Zigarette wird das Suchtpotential des Nikotins durch die Beigabe von bestimmten Stoffen zusätzlich erhöht. So gelten Ammoniak, Tryptophan, Pyrazine und auch Zucker als Zusatzstoffe, die auf den Nikotinstoffwechsel einwirken und dadurch direkt oder indirekt die Wirkung des Nikotins verstärken. Ammoniak beispielsweise erhöht den pH-Wert des Tabaks und des Rauchs. Das hat wiederum zur Folge, dass das Nikotin besser verfügbar ist und leichter von den Zellen aufgenommen werden kann. Für andere Nikotinprodukte ist noch nicht ausreichend erforscht, welche eventuellen Zusatzstoffe die Wirkung des Nikotins darin erhöhen.
Die Abhängigkeit überwinden
Fachleute schätzen das Suchtpotenzial von Nikotin als sehr hoch ein. Und dennoch haben viele Menschen es geschafft, ihre Nikotin-Abhängigkeit zu bewältigen. Einige dieser Menschen treffen Sie bei uns in der rauchfrei-Community. Schauen Sie dort doch einmal vorbei und erfahren, wie andere Menschen dem Nikotin ein Schnippchen schlagen und konsequent nikotin-frei leben.
In unserer nächsten Wochen-News erfahren Sie mehr über die gesundheitlichen Schäden, die durch Nikotin ausgelöst werden können. Denn die Substanz macht nicht nur abhängig, sondern hinterlässt auch Spuren in vielen Organen des Körpers.