Wie bereits in unserer News in der vergangenen Woche angekündigt, beschäftigen wir uns heute mit den körperlichen Schäden, die Nikotin im menschlichen Organismus auslösen kann. Denn neben dem hohen Abhängigkeitspotenzial hinterlässt Nikotin auch so einige Spuren in Zellen, Organen und im Stoffwechsel, wie eine Vielzahl von Studien inzwischen zeigen konnte.

Schäden während der Schwangerschaft
Fangen wir vorne an, bei den „ganz Jungen“: bei denen, die noch gar nicht geboren sind. Was schon seit langem feststeht und durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt ist: Rauchen in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Früh- und Totgeburten sowie den Plötzlichen Kindstod.
Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass nicht nur Tabakrauch, sondern Nikotin auch sozusagen „im Alleingang“ dem ungeborenen Kind schaden kann. Weil aus ethischen Gründen kaum Nikotin-Studien an Menschen (insbesondere nicht am ungeborenen Leben) durchgeführt werden, basieren die meisten Erkenntnisse hierzu auf Tierversuchen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen unter anderem, dass Nikotin das Gehirn des Fötus‘ schädigt. Offenbar spielt Nikotin auch eine wichtige Rolle bei den Prozessen, die zu Früh- und Totgeburten führen und kann zu einem niedrigen Geburtsgewicht beitragen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass durch den Nikotin-Konsum der Mutter während der Schwangerschaft das Risiko für einen späteren Plötzlichen Kindstod steigt.
Wichtiges Zeitfenster: Einfluss von Nikotin in der Pubertät
Während der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter findet eine entscheidende Reifung des Gehirns statt. Nikotin-Konsum in dieser Phase kann diese Reifungsprozesse stören und trägt dadurch möglicherweise zu Verhaltensauffälligkeiten im Erwachsenenalter bei. Besonders das Arbeitsgedächtnis und das Aufmerksamkeitsvermögen des Nachwuchses könnten hierdurch beeinträchtigt werden.
Auch Erwachsene bleiben nicht verschont
Auch im Erwachsenenalter wirkt sich Nikotinkonsum in vielfältiger Weise auf die Gesundheit aus:
- Nikotin beeinflusst die Immunantwort des Körpers auf Krankheitserreger und erhöht dadurch vermutlich das Risiko von Infekten.
- Rauchen erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes. Tierversuche und Experimente an Zellkulturen ergeben Hinweise darauf, dass Nikotin hierbei eine wichtige Rolle spielt.
- In Tierstudien führte Nikotin in der Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko für Adipositas (=chronische Erkrankung, die durch hohes Gewicht und einen hohen Anteil an Körperfett gekennzeichnet ist).
- Nikotin ist vermutlich an der Entwicklung von Arteriosklerose beteiligt, eine Erkrankung, bei der sich die Blutgefäßwände verengen und verhärten. Langfristig kann eine Arteriosklerose zu Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen kardiovaskulären Erkrankungen führen.
- In Zellkulturen und Tierversuchen wirkt Nikotin sowohl krebsauslösend als auch krebsfördernd. Zudem zeigen Studien, dass Nikotin-Konsum die Wirksamkeit von Chemo- und Strahlentherapie vermindern kann.
Wichtig: Kinder vor Nikotin schützen!
Und das gilt für alle, ganz besonders aber für die Jüngeren: Nikotin ist hochgiftig. Eine akute Vergiftung beim Menschen kann – je nach Dosis – zu Übelkeit und Erbrechen und in einigen Fällen auch zu Atemnot und epileptischen Anfällen sowie (in seltenen Fällen) zum Tod führen.
Bitte denken Sie daran: Bereits geringe Mengen können bei Kindern lebensbedrohlich sein. Bewahren Sie Nikotinprodukte immer außerhalb der Reichweite von (insbesondere kleinen) Kindern auf.
Fazit: Nikotin macht nicht nur abhängig, sondern kann auch den Körper schädigen und das Risiko für schwere Krankheiten erhöhen. Bei einigen der genannten Gesundheitsschäden ist ein eindeutiger Zusammenhang zwar noch nicht vollständig wissenschaftlich belegt – vor allem weil bisher vor allem die Ergebnisse von Tieruntersuchungen vorliegen. Vieles spricht jedoch dafür. Am besten schützt man sich, indem man ganz auf Nikotin verzichtet.