Liebe Andrea,
vielen Dank für deine Antwort. Die Trennung von meinem Noch-Ehemann ist sehr schmerzhaft, aber irgendwann werden auch diese Schmerzen vorüber sein. Es ist für mich nicht nur die Trennung von meinem Mann, sondern auch ein Abschied von einigen Menschen aus meinem familiären Umfeld. Ich habe für mich ganz bewusst in den letzten Wochen, Monaten und Jahren eine Entscheidung getroffen. Ganz für mich allein: Ich möchte nicht mehr - egal ob Ehemann, Freunde oder Verwandtschaft - dass irgendein Mensch meine persönlichen Grenzen übertritt. Es ist so viel schreckliches passiert, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Mein Leben gleicht einem wahr gewordenen Alptraum und ich bin nicht mehr bereit, diesen Alptraum weiter zu träumen.
Irgendwie muss ich einen Weg finden mit so vielen Dingen abzuschließen und mich frei kämpfen aus den unterschiedlichsten Abhängigkeitsverhältnissen, denn es ist mein Leben und d. h. ich will mir von niemandem mehr reinreden lassen.
Die Zigaretten sind für mich ein altbewährtes Trostpflaster - genauso wie es verschiedene Männer zu unterschiedlichen Zeiten in meinem Leben waren. Sex und Nikotin, dass sind meine schlimmsten Laster. Andere Laster wie z. B. Alkohol, Drogen etc. habe ich nie in meinem Leben gebraucht.
In den letzten Wochen war ich bei vielen Freunden und Freundinnen zu Gast. Erklärte meine Probleme und bat um Hilfe. Manche gaben mir die Hilfe die ich zu dem Zeitpunkt brauchte, als ich zu ihnen ging. Manche nicht. Manche machten die Situation auch nur viel schlimmer - aus unterschiedlichen Gründen. Jeder verfolgt seine eigenen Ziele, die einen haben einen moralischen Kompass - andere nicht.
Wie ich mit starken Gefühlen in meinen rauchfreien Zeit umgegangen bin? hmm mal überlegen: Ich hab gegessen und mich hinter dem Bildschirm versteckt. Schaute viele Dokumentationen, Filme, las Bücher oder puzzelte.
Punkto Wohnzimmer. Mein altes Wohnzimmer habe ich nicht mehr gefunden, deshalb das neue. Ich möchte mich auch dieses Mal gründlich vorbereiten, damit ich alles schaffen kann. Ich möchte es Schritt für Schritt angehen. Ich habe mir dazu schon einen groben Plan überlegt.
In naher Zukunft möchte ich mich nicht mehr von Freunden trösten lassen. Ich habe eher eine große Festung um mein Herz errichtet. Ich denke sehr viel darüber nach Romane zu schreiben. Im Geschichten erzählen bin ich normalerweise ziemlich gut und möglicherweise reichen ein paar Dinge aus meinem Leben schon aus um damit ganze Bücher zu füllen. Einer meiner engsten Vertrauten - ein sehr alter enger Freund, riet mir schon vor 10 Jahren dazu: Schreib ein Buch! Vielleicht sollte ich das wirklich machen. Es würde mir auf jeden Fall helfen, all die Gedanken und Gefühle aus meinem Kopf zu ordnen, loszulassen und zu verarbeiten.
Telefonische Beratung möchte ich auch nicht. Ich habe es schon häufig geschafft für einige Wochen, Monate u. z. T. auch Jahre mit dem Rauchen aufzuhören. Und wenn ich so darüber nachdenke, weiß ich auch weswegen es so oft gescheitert ist. Ich bin immer wieder in mein Umfeld zurückgekehrt. Ich bin immer wieder zu den Menschen - sei es Familie oder falsche Freunde - zurückgekehrt und habe mir eingebildet, sie würden mir nicht nochmal schaden oder mich nicht erneut verletzen. Zu oft habe ich Menschen, die mich schon häufig tief verletzten, Chancen gegeben und machte mich so selbst zur Zielscheibe.
Jedem Drogenabhängigen wird geraten, dass Umfeld zu wechseln. Und genau das ist mein Plan. Am Monatsende ziehe ich endlich in meine neue Single-Wohnung. Ich freue mich schon sehr auf meinen Umzug und die viele Freizeit, die ich dort nach der Arbeit gestalten kann wie ich das möchte. Wahrscheinlich kann ich mich dort dann auch endlich entspannen und es werden reichlich Tränen fließen.
Ganz viele Herzliche Grüße zurück:heart:
Marion