Hallo Schnucke,
den lieben langen Tag, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen, laufen sie uns ü er den Weg: Die Emotionen. Manchmal sogar in extremer Form. Freude, Ärger, Aggression, Stress, Trauer...und noch mindestens 2 Millionen andere.
Was uns alle hier im Forum vereint, ist, dass wir über Jahre und Jahrzehnte den für alles universal einsetzbaren "Helfer".
-den Freudenverstärker
-den Ärgerabbauer
-den Aggressionshemmer
-den Stressaushalter
-den Seelentröster
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Wie kann ein Leben dennoch funktionieren, wenn dieses Allzweckwunder nicht mehr griffbereit ist?
Und dann noch diese ungezählten Gewohnheiten, diese Kopplungen zwischen einem bestimmten Augenblick, einer Situation, zu der es einfach dazugehörte, "sich Eine anzuzünden."
Dieser Begleiter in allen Lebenslagen, dieser Helfer in der Not, dieser Freund, der immer für uns da war, in guten, wie in schlechten Zeiten, dieser Freund ist stets geblieben, selbst wenn andere Freunde längst gegangen waren. Es gibt Nichts und Niemanden, dessen Treue zu uns so unerschütterlich war. Sind wir nicht sogar nachts raus, um ihn uns wieder ins Haus zu holen? Haben wir nicht in strömendem Regen ausgeharrt, nur um 5 Minuten lang bei ihm zu bleiben? Selbst wenn wir mal erkrankt waren, so ganz wollten wir auf seine Nähe doch nicht wirklich verzichten, oder?
Lebensrettend war meine Erkenntnis für mich, daß dieser Begleiter ein falsches Spiel mit mir trieb. Das Einzige, wobei er mir helfen will ist, meinem Leben ein qualvolles, langsames Ende zu setzen.
Ok, reingelassen in mein Leben habe ich ihn selbst. Aber ich bin auch derjenige, der diesen "Freund" wieder rausgeworfen hat. Diese Trennung war schmerzhaft, anfangs. Manchmal gibt es sogar heute noch einen kleinen Stich. Es war allerdings die beste Entscheidung meines Lebens, diesen Verräter aus meinem Leben zu verbannen.
Erst dann konnte ein Prozess der Erneuerung beginnen. Ich begann, mich neu kennenzulernen. Mein Umfeld lernte neue Seiten an mir kennen. Auch das waren nicht immer glücksseelige Momente, für alle Beteiligten. Es wurde eine Persönlichkeitsentwicklung angestossen, die längst nicht abgeschlossen ist, die mich neugierig macht, auf das, was da noch kommt. Ja, auch heute noch bin ich gelegentlich traurig, gestresst, glücklich, überfordert oder auch aggressiv. Kein einziges Moment werde ich jemals wieder mit einer Zigarette zu deckeln versuchen. Das ist mein Plan. Und der funktioniert - für mich - ganz ausgezeichnet.
Kannst du damit für dich etwas anfangen, Schnucke?
Ganz liebe Grüße
Dein Meikel