Guten Morgen Margarethe,
also erstmal, so ein Ausrutscher ist doch kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Es gibt doch auch keinen Grund sich zu entschuldigen, das passiert so vielen! Denn schau mal, vielen Aufhörern ist der Weg, die letzte zu rauchen und dann nie mehr, halt einfach nicht vorgezeichnet, und mal ein Ausrutscher gehört zu Ihrem Lernprozess und ihrer Wegfindung. Daß Du diese gedanklich fortsetzt, ist ja schon mal sehr gut: Du überlegst schon, welches Gefühl Du mit dem Zug verbunden hast und wie Du in dieser Situation die Zigarette ersetzen könntest. Nichts anderes hätte ich Dir jetzt auch mitgeben können! Drum mach jetzt Deinen Frieden mit dem Ausrutscher und nutze ihn für Deinen weiteren Rauchfreiweg.
Wo hattest Du die Zigarette eigentlich her? Hast Du noch welche daheim? Wenn ja: könntest Du Dich vielleicht mit der Idee anfreunden, alle Raucherutensilien aus deiner Wohnung zu verbannen? Meine Erfolgsaussicht wäre absolut gegen Null gegangen, wenn ich ab dem Ausstieg noch welche besessen hätte. So gesehen finde ich das ja noch mehr bemerkenswert, daß Du so viel Zeit schaffst ohne zu rauchen, sollten sich Zigaretten in Deiner Gegenwart befinden.
Gerade diese Situation, der Sohn ist zur Nachtruhe gegangen und der Aufhörer sucht nach Entspannung, kenne ich genauso. Diese Zigarette wegzulassen, war für mich der schwierigste Teil der Entwöhnung. Ich bin statt des Rauchens dann erstmal Zähne putzen gegangen. Nicht erst bevor ich selber zur Ruhe gegangen bin, sondern gleich. (Und bei Bedarf dann halt nochmal, hauptsache gleich erstmal Schmacht gedämpft.) Gut, das ist jetzt vielleicht nicht was Du suchst, aber bei mir war´s hilfreich und schaden kann´s ja erstmal nicht.
Was ich Dir auch noch vorstellen kann, ist eine Atemübung, die definitiv entspannt, beruhigt und harmonisiert. Die hilft bei vielen Spannungszuständen, auch Prüfungsangst oder Nervosität, wurde hier im Forum aber auch schon vielfach erfolgreich zu Entspannungs- und Entschmachtungszwecken eingesetzt: Man atmet für etwa fünf Sekunden lang tief durch die Nase in den Bauch ein, sodaß er ganz rund wird. Dann hält man die Luft für etwa fünf Sekunden lang ein. Und danach bläst man während ca acht bis zehn Sekunden die Luft durch die leicht geöffneten Lippen sachte wieder aus, wie beim vorsichtigen Ausblasen einer Kerze. Dies wiederholt man ein paarmal, beliebig. Das bringt einen runter, kannst Du auch im Ruhemodus machen und dann immer noch Buch lesen. Vielleicht hast Du ja Lust, das mal zu versuchen.
Spüre ruhig der Kraft und Zeit, die Du auf einmal zur freien Verfügung hast, nach. Das ist ein Riesengewinn beim Nichtmehrrauchen, und schön, daß Du diesen schon für Dich entdeckt hast!
Und für Deine vor Dir liegenden Pläne drücke ich Dir fest die Daumen! Toi toi toi für´s Vorstellungsgespräch am Donnerstag. Hoffe wir lesen uns,
Lydia