Lieber/ Liebe Blue,
hab' keine Angst!!
Der erste Tag kann - muss nicht - der Horror sein; man fühlt sich so vollkommen allein mit diesem Elend, so ausgeliefert, wie auf einem Seil - ein einziger Balanceakt: nicht fallen, nicht die falschen Gedanken haben, nicht die falschen Handlungen beginnen, nicht die falschen Räume betreten, nicht auf die falschen Erinnerungen stoßen.
Das Ganze meist im Kontext eines ernsthaften Grundes, warum man aufhören sollte: COPD oder ein beginnendes Lungenemphysem oder einfach nur die kalte Angst vor einer Krankheit oder ein psychischer Druck, der von außen ausgeübt wird.
BLEIBE RUHIG.
Wir sind hier alle bei Dir.
Jeder hat Ähnliches erlebt, ob am ersten, am dritten, am dreißigsten oder am 180. Tag.
Der kleine Nikotinteufel hat viele Erscheinungen - das ist normal: Die Sucht will überleben und sucht sich deshalb Hintertürchen, auf die man nicht so schnell stößt. Habe aber keine Angst. Es geht vorüber.
Es mag sein, dass Du Dir hilflos und wie der einzige Mensch auf der Welt vorkommst, der dieses Leid durchstehen muss. So eingeschlossen in diesem Drama, so allein - so leicht der Schritt zu sagen: "Was soll der Schwachsinn? Wenn es sooo schwer ist, dann versuche ich es ein andermal. Falscher Zeitpunkt jetzt."
Beim nächsten Mal bringst Du allerdings diese schlimme Erfahrung von jetzt bereits mit und traust Dir weniger zu; Dein Selbstbewusstsein ist geringer. Deshalb tu Dir diesen Fehler nicht an. Steh' den Tag durch im festen Bewusstsein: Du bist gar nicht so allein damit, wie Du glaubst.
Es wird besser. Ich frage mich oft, wann wohl - aber ich zweifle nie daran, dass!
Liebe Grüße, Sandra
:gemeinschaft: