Mein Kind,
heute möchte ich gerne über meine Schwangerschaft und Kind schreiben. Es ist etwas was mir auf dem Herzen brennt und ich es so nie zu Hause offen zugeben werden. Aber hier, traue ich mich.
Ich wünschte mir Kinder, solange ich denken kann. Und als ich 21 wurde, bekam ich die Diagnose, nie welche bekommen zu können. Es war furchtbar. Alle meine Freunde hatten Kinder. Meine Familie wartete ebenso sehnlichst das ein Wunder geschieht. Doch es war nie so.
Ich bin an sich eine Powerfrau, mit Hummeln im Hintern. Immer auf Zack, entweder Bewegen oder Schlafen.
Diverser Kinder habe ich in einem Jahrzehnt mit groß gezogen. Keins brachte mich an meine Grenzen, aber ich brachte die Kinder glücklich an die Grenzen.
So und nun, war es so...ich wurde mit 33 Jahren schwanger. Der pure Wahnsinn.
Ich schwor sofort das Rauchen auf zu geben, denn rauchende Mütter wiederten mich an. Ich verurteilte diese.
Mir war es bis dahin nicht klar, wie mann sich und dem Kind so etwas antun könnte. Es war für mich so asozial.
Genau 4 Stunden nach meinem Ergebnis des Frauenarztes, saß ich da und haderte das erste mal so richtig mit mir und zündete dann doch die Kippe an. Was solls, morgen kann ich auch noch auf hören.
Und so ging es jeden Tag, ich schon und schob und wartete einfach den Termin ab, wenn ich zum Frauenarzt muss.
Den fragte ich gleich nach einer Lösung: ich schaffte es einfach nicht alleine.
Und was soll ich sagen, zu dem Zeitpunkt, war er mein Held. Er hat mich als erster nicht verurteilt, sodern sogar dazu geraten weiter zu rauchen. Immerhin war es ja keine Schachtel am Tag.
Gott sei Dank, dachte ich mir. Jetzt muss ich das nur noch den Anderen erklären.
In meinem Beruf, kennt man sich halt mit der Gesundheit und dem Körper aus, also gab jeder seinen Senf dazu bei.
Und ich, gestärkt durch meinen Frauenarzt durch forstete alle Studienportale um für mich das zu widerlegen was alle sagten. Denn ich WOLLTE weiter rauchen.
Für alle Studien die auch hier aufgeführt sind, was der Rauch mit einem Kind macht...gibt es in der Tat auch Gegenstudien und die sind nicht vom Rauchkonzern.
Aber ich berichte euch nun meine Erfahrung
(wird lang, jetzt kommt erst die Entbindung und dann das Kind)
Die Entbindung wurde ganz schnell zu einem Notkaiserschnitt. Meine Plazenta war dermaßen verkalkt, dass die sich von alleine gelöst hat, bevor das Kind auf der Welt war.
(nach meinen Recherchen, verkalt eine Plazenta immer im Laufe der Schwangerschaft...tja hätte ich mal doch auf die anderen Studien gehört )
Das Kind war da, aber die Mutti muss jetzt stillen
(auch da habe ich mich schon vorher informiert. In einem Abstand von 2 Std. sind der Nikotinspiegel soweit, dass nichts in die Milch gelangt, da diese immer erst produziert wird, wenn Bedarf da ist)
Ok, prima...also lief ich bereits im Krankenhaus mit Schnitt im Bauch, Infusionsständer im Arm, Kind bei den Schwestern im Zimmer alle zwei Std. rauchen- Es war eine Qual, immer solange warten zu müssen. Immer auf Knopfdruck.
Daheim, war es noch schlimmer. Keine Schwestern, die das Kleine Bündel beaufsichtigen. Und das Bündel fing genau ab dem Moment das wir das Haus betraten alle 30 min. trinken zu wollen.
Schlafmangel alleine wäre ja noch harmlos, aber Schlafmangel und Entzug jeden Tag aufs Neue. Denn wenn das Kind da ist, ist keine Zeit mehr für sich. In jeder Freien Minute rannte ich raus zum Rauchen um mich zu beruhigen. Ich war am Ende.
Und mein Kind auch, er schrie und schrie und schrie bis er 11 Monate alt war. Jawohl 11 Monate
Eines Morgens stand ich auf, ging schnell eine Rauchen und schlich mich wieder leise ins Bett.
Mein Kleiner machte die Augen auf, schrie wieder und schlug mir ins Gesicht. Das dauerte bis er 22 Monate alt war. Jeden Morgen und es hörte immer erst auf wenn er sich in meine rechte Hand schmiegte und an meinen Fingern saugte.
Es war ein Schlag ins Gesicht...ich habe mein Kind abhängig gemacht. Mein Kind ist nicht schuld. Er schreit weil er genauso jeden Tag einen Entzug durch macht. :|:|:|:| Das blut gefriert mir in den Adern. Die Luft bleibt weg. Was soll ich tun?
Als mein Kleiner krabbeln konnte, krabbelte er mir bis zur Balkontür hinterher und weinte bitterlich, dass die Mami weg ist. Ich meinte ich spiele durch die Scheibe ein paar Lustige Fangspiele und ziehe Grimassen. Aber es war ja eigentlich nur zu meiner Beruhigung und nicht des Kindes.
Ich schreibe das jetzt hier alles nieder, um es mir von der Seele zu reden. Ich bin zu stolz, sowas laut zu zugeben.
Ihr könnt mich gerne verurteilen oder auch nicht, aber behält das für Euch...denn das Laster trage ich zu lange mit mir rum.
@Andrea GC: jetzt bin ich auch oben ohne