Hallo, liebe Mitleidenden, Mitwissenden, bereits Rauchfreien oder Noch-Kämpfenden! :flowerblue:
Ich traue mich! Ich bin jetzt mutig! Ich wage es jetzt einfach von mir zu erzählen.
Ich möchte nicht mehr rauchen! Punkt.
Nach 48 Jahren (davon über 30 als Raucher), einer gesundheitlichen Alptraum-Geschichte innerhalb
der letzten 3 Jahre (vorher IMMER gesund gewesen!), 4 OP`s und eine Ärzte-Odysee, die einen jeglichen
Glauben an die Ärzteschaft verlieren lässt, meldet sich immer öfter und immer lauter jene penetrante
Stimme in mir, die leise hämisch flüstert: “Du hast es doch selbst in der Hand! Du musst tätig werden!
Nur DU allein kannst es schaffen!”
Stimme und Ärzte und Warnungen wurden in den letzten Jahren natürlich erfolgreich ignoriert.:roll:
Nachdem sich die gesundheitliche Sachlage aber in den letzten Wochen wieder derart verschärft
hat, schenke ich jener penetranten kleinen hämischen Stimme in meinem Kopf immer mehr Gehör.
Und der Verstand weiß es längst! Ich habe es selbst in der Hand! ICH muss tätig werden!
Um es kurz zu machen – und ich glaube nicht, dass es das wird - also lehnt Euch bitte entspannt zurück
bei einer Zigar...äh..ne sorry..nem Kaffe, Tee, Bier oder Weinchen oder hört jetzt einfach auf zu lesen, aber ich
muss es los werden und ich versuche mich knapp zu halten. Ich schwör!
Ich möchte nicht mehr rauchen! Punkt!
Und das aus einem einzigen Grund, der eigentlich Grund genug ist! Meine Gesundheit!
Aber halt, da hängt sooo viel mehr dran! Ich möchte nicht mehr Wochen und Monate Zuhause dahin
vegetieren, ohne meine Freunde zu sehen, meine Liebsten. Mich nicht mehr ständig erklären müssen,
weil ich ja “äußerlich” nichts zu haben scheine und das ich meinen Job noch habe (den ich sehr liebe)
grenzt auch fast an ein Wunder!
Kurzum: Ich hatte in den letzten Jahren eine komplette, miese Alptraumhafte Nasen-OP (wegen ständig
wiederkehrender Nebenhöhlenentzündungen), eine Magen-OP wegen Reflux und solcher Geschichten und
2 OP´s an den Ohren (die wegen der Nebenhöhlengeschichten nun auch angegriffen sind). Ich habe ständig
Speicheldrüsenentzündungen bzw. Speichelsteine. Die Liste ist endlos.
Kortison in jeglicher Form und Antibiotika sind meine besten Freunde. Oder eben nicht. Weil besser ist es nicht wirklich geworden.
Ich will hier keine Gesundheitsdebatte starten, denn glaubt mir, in 3 Jahren lernt man eine Menge über
seine Wehwehchen und probiert eine Menge aus und ich glaube, ich habe so ziemlich ALLES durch. Zahnarzt, Kieferchirurg, Orthopäde, Logopäde und und und.
Ok...der Heilpraktiker fehlt noch, der nun meine letzte Option ist.
Und während ich wieder einmal an meinem PC sitze, meine Nebenhöhlen dicht und trocken sind, ich das Gefühl habe, alles nur unter einer Glocke zu hören, mein Hals schmerzt und meine Speiseröhre verrückt spielt, während
ich in den letzten Wochen wieder alle Termine mit Freunde canceln musste und mich am liebsten nur
noch unter der Decke verkrieche (aber es trotzdem geschafft habe seit einem Jahr ohne Krankmeldung
meinem Job nachzugehen! Respekt vor mir selber!) – während ich mich also selbst als das personifizierte
Leiden Christi empfinde (ok, ich neige ab und an zur Dramatik :oops:)....fiel mein Blick heute mal auf das
Kleingedruckte meiner Zigarettenschachtel (man guckt ja die Bilder nicht an und den Text liest man schon gar
nicht). Heute war dem so.
Nur mal vorweg: Der Gedanke mit dem Rauchen aufzuhören ist jetzt nicht neu für mich. Im letzten Jahr
vor meiner Ohr-OP kramte ich das liebenswürdige Buch von Allan Carr wieder hervor “Endlich Nicht-
raucher!” und nahm es total motiviert mit ins Krankenhaus! Gekauft hatte ich es mir, da war ich Ende 20!
Joah, ich habs gelesen – fand es nicht mehr ganz so toll wie mit Ende 20 – hab ein bissi weniger geraucht
und das wars!
Nun stelle ich aber selbst mit Adleraugenblicken fest, dass ich seit einiger Zeit im Halbstundentakt zur
Zigarette greife. Egal, wie es mir gerade geht (und glaubt mir, es geht mir besch...eiden!). Sie schmeckt nicht,
sie stinkt, sie macht alles nur noch trockener und ich mag es nicht mal mehr, wenn sich mir Menschen auf
1m Abstand nähern, aus Angst, ich stinke aus dem Hals wie ein...naja....dem ist wahrscheinlich auch so.
Kurzum (wieder mal...harhar)....ich habe mich den halben Tag durch Euer Forum geforstet und interessiert
so manche Beiträge verfolgt. Dies habe ich auch in den nächsten Tagen vor. Ich habe endlich ein wenig
das Gefühl, nicht ganz so allein zu sein. Denn das ist auch eines meiner Probleme. Alles, was ich in den
letzten Jahren durchhabe, stehe ich allein durch. Da ist niemand, der mich unterstützt. Soll jetzt gar nicht
so dramatisch klingen. Ich bin eine “taffe” Frau, die immer alles allein gewuppt hat und führe auch nach
einer gescheiterten Ehe jetzt nicht das schlechteste Leben. Aber das Schicksal ist halt nicht immer nett zu
mir gewesen und man hadert manchmal mit sich selbst und denkt: “Wenn da doch nur jemand wäre,
der dir ein kleeeeein wenig helfen könnte....” Aber da ist niemand. Und ich mache weiter und weiter
und schaffe nahezu alles...bis jetzt auf das mit der Gesundheit (und es steckt sooo viel mehr mit dran,
das weiß sicher der Eine oder Andere). DAS kriege ich nicht in den Griff.
Meine Mama sagte mal zu mir: “Als du klein warst und ich brachte dir ein Überraschungs-Ei mit,
da hast Du oft Ewigkeiten versucht dieses gelbe Plastik-Ei allein auf zu bekommen. Ich habe dich so oft
gefragt, ob ich Dir helfen soll. Und du hast nein gesagt. Erst, wenn du alles versucht hattest, fast schon am Ende
warst, kamst du an und batest um Hilfe!”
Und so ist es jetzt. Ich kriege das Überraschungs-Ei nicht mehr allein auf. Ich brauche Hilfe.
Ich weiß nicht, wann ich mir jenen Termin setze, der der erste rauchfreie Tag sein soll.
Ich weiß nur, das er kommen muss.
Ich will Leben, ich will lachen, ich will mich mit Freunden treffen, ich will für meine Katzen da sein und ich will meinen Job gut machen.
Während ich das hier geschrieben habe, habe ich zwei Zigaretten geraucht und mir hin und wieder
eine Träne aus den Augen gewischt. Ich hoffe nun, das ich für meine Offenheit nicht gleich wieder
einen Rückschlag bekomme und ich hoffe auch, das ich hier den nötigen Anstoß finde das richtige
zu tun. Vielleicht nicht gleich heute....aber morgen...obwohl heute wahrscheinlich besser wäre.
Vielen Dank für Eure Geduld.
Ich hoffe, wir lesen uns öfter.
Liebe Grüße
Shivani