So, nach ein paar turbulenten Tagen bin ich wieder da, und hab leider einen kleinen Ausrutscher zu berichten.
Am Donnerstag war ich auf einer Party, und da hab ichs leider nicht geschafft und eine geraucht, und dann bin ich sofort verärgert nach Hause gegangen...
Die gute Nachricht ist, ich hab sonst keine mehr geraucht, seit Dienstag, und nach Donnerstag auch nicht. Ich hab mich wohl aber etwas überschätzt. Ehrlich gesagt, sobald ich ein Bier getrunken hab wars vorbei, Craving hoch 10, schlimmer als je in den nun doch schon 6 Tagen seit Dienstag. Das beste wird wohl sein, erst mal eine Weile keinen Alkohol zu trinken, bis sich mein Entzug etwas gelegt hat. Oder habt ihr sonst noch Ideen? Wahrscheinlich ist das die Situation, mit der ich mich als aller letzte konfrontieren sollte, denn es ist mit Sicherheit für mich die heftigste Rauchersituation. Ich hab eigentlich immer bei Alkoholkonsum wie ein Verrückter Kette geraucht. Ohne den eigentlich nur alle paar Stunden eine, so das heißt schon was. Ist aber wie gesagt gerade noch ne absolut unmögliche Situation.
Allgemein hab ich gerade schon echt starke Entzugserscheinungen, ich bin extremst abgeschlagen und müde vor allem und gleichzeitig genervt und gerädert. Es ist auch eigentlich nur möglich, das durchzuziehen, da ich akzeptiert habe, dass ich fürs erste mal nur die aller wichtigsten Aufgaben des Tages erledige und alles andere einfach links liegen lasse, ist ein ziemlicher Gammelmodus aber anders gehts halt gerade nicht. Immer hin hab ichs am Samstag geschafft Sport zu machen, das hat wirklich gut getan und ich war danach auch halbwegs ausgeglichen und gut gelaunt, was zur Zeit sehr selten ist, da ich gerade den permanenten Katzenjammer hab. Bloß ist es gerade noch wirklich noch sehr sehr selten, dass ich mich aufraffen kann, überhaupt irgendwas produktives zu machen, ich werd auch ehrlich gesagt überhaupt nicht richtig wach. Stresssituationen würden gerade wirklich überhaupt nicht gehen, meine Abstinenz gelingt mir auch nur, weil ich denen gerade weitestgehend aus dem Weg gehen kann.
Naja, immer hin halte ich jetzt erst mal durch, sofern ich auf Alkohol verzichte, und Stress aus dem Weg gehe. Mich zu Konzentrieren muss ich scheinbar nochmal ganz neu lernen wie ein Kind jetzt, ich geh zwar zur Uni aber ehrlich gesagt ich krieg kaum was mit. Ich wünschte hier gäb es etwas, was mir helfen könnte, aber so wie es aus sieht muss einfach erstmal eine gewisse Zeit vergehen.
@VenezianischerKarneval
du hast ja wirklich einige heftige Zeiten erlebt, das ist wirklich erfreulich, dass du jetzt einen Job hast, mit dem es dir besser geht.
Bei mir ist halt wirklich ein Problem, dass mein soziales Umfeld ziemlich klein ist, und vor allem aus Menschen besteht, deren Alltag sich fast nur zwischen Stress und Party bewegt. Das hilft mir nicht wirklich. Denn wie du ganz richtig sagst, wer depressiv ist der missbraucht Alkohol, Zigaretten u. andere Drogen als eine Pseudotherapie, als schlechte Ersatztherapie zu Medikamenten und Psychotherapie, und vor allem wird auf lange Sicht alles nur schlimmer. Die Depression ist ja tatsächlich gekennzeichnet durch einen kaputten Hirnstoffwechsel, es besteht eben ein Mangel an Glückshormonen. Deshalb neigen Depressive verstärkt auch zum Rauchen, da es kurzfristig den Mangel beheben kann, langfristig den Hirnstoffwechsel aber noch kaputter macht, als er eh schon ist.
Naja lange Rede kurzer Sinn, es wäre hilfreich, ein paar Menschen zu kennen, die neben Arbeiten und Party machen noch ein paar andere Dinge im Kopf haben, mit denen man sich treffen könnte und Dinge unternehmen, die mit Alk. und Rauchen nicht so stark verknüpft sind. Ich war bis vor ein paar Monaten tatsächlich in einem gemeinnützigen Verein engagiert, der wurde leider jedoch aufgelöst, da die Leitung aufgehört hat, und wir keinen Ersatz gefunden haben. Also ist da jetzt ein zusätzliches Loch entstanden. Und ja die Uni ist bei mir wirklich ziemlich anonym, man trifft sich kaum, da jeder verschiedene Seminare belegt, die Belegung ist sehr individuell. Und die Studenten, die als Erstis mit mir angefangen haben damals, sind längst fertig oder haben abgebrochen, ich bleibe als Langzeitstudent abgehängt zurück und versuche nun irgendwie das trotzdem noch abzuschließen, und dann würden sich ja wieder neue Wege aufzeigen. Aber ja die Depression hat mir so einige Jahre gekostet.