Hallo Desiree,
ich begrüße Dich auch und heiße Dich herzlich willkommen! Bist Du denn wie angepeilt am Freitag wieder ausgestiegen oder habe ich Dich da falsch verstanden? Wie auch immer, erstmal schön, daß Du Deinen Weg zu uns gefunden hast.
Ich bin auch wie Andreas der Meinung: Falsch gemacht hast Du gar nichts! Im Gegenteil, ich hatte spontan ein hier nicht unbekanntes Szenario im Kopf, als ich Deine Beschreibung las. Tatsächlich nämlich verspüren ganz viele Aufhörer so nach um die drei Monate herum nach einer bereits längeren Phase der Erleichterung nochmals verschäftes Rauchverlangen. Diese gern zitierte Drei-Monats-Krise (zeitlich mit der letzten der drei von Andreas bereits benannten Ausstiegsphasen) kann auch erst mal nach nach vier Monaten eintreten (so war es bei mir), aber auch schon mal nach zwei (ich erinnere mich noch gut an einen Aufhörer der so um den siebzigsten Tag diese unerbittlichen Verlangenswellen beschrieb). Grob gesprochen könnte man sagen, daß sich bei vielen Aufhörern die Sucht nach einer ersten Rauchfrei-Periode nochmals verstärkt aufbäumt und einem das Leben zur Hölle macht (und ja, von der Hölle versteh ich was und es tut mir wirklich leid, daß Du diese auch durchschreiten musstest, das ist nicht lustig!), so als wäre es der letzte Aufruhr vor der endgültigen Niederlage der Sucht. Und ich bin ziemlich sicher, es war genau das, was Du gespürt hast.
Wenn man es nicht weiß, daß sowas passieren kann (kann! Wenn Du jetzt wieder aussteigst, muß es sich nicht zwingend wiederholen), ist man erschrocken und demotiviert. Man gewinnt das Gefühl, diese Schmacht, dieser Kampf hören nie auf - und die Überzeugung, daß es sich dann nicht lohnt, das Rauchen aufzuhören. (Stimmt aber nicht. Das ist die finale Finte der Sucht.) Ist durchaus verständlich, daß man dann aufgibt Desiree und da bin ich völlig bei Dir.
Du hast aber alles richtig gemacht mit dem Ausstieg. Und das tust Du auch, wenn es nach zwei bis drei bis vier Monaten nochmals extrem wird. Sollte es wieder vorkommen, sei bitte nicht verzweifelt, sondern sicher, daß sich Deine Sucht von Deinem Durchhaltevermögen so bedroht fühlt, daß sie sich jetzt nochmals massivst erhebt, um Dich einzuschüchtern. Diesmal weißt Du es besser! Das können mal sehr unkomfortable Tage und Wochen werden, das will ich Dir gar nicht schön reden. Eben gerade, weil ich das auch so hatte zum Abschluß der Entwöhnung hin (hat bei mir halt etwas länger gedauert, aber wie gesagt, die Zeithorizonte sind nicht in Stein gemeisselt, sondern individuell). Und das mag hart sein - aber Du bist härter. Ich war es auch, und wer hätte das gedacht - ich selbst sicher nicht! Aber ich habe es auch geschafft, durch diesen Sturm zu kommen, und Du kannst das auch. Also sollte es wieder passieren - bitte lass Dich nicht einschüchtern. Komm hier her, tobe und schimpfe (genauso habe ich es auch gemacht und es hat mir geholfen, bestärkt zu werden), nutze alle Ablenkungsmanöver und -strategien, die auch zu Beginn des Rauchstopps helfen. Es wird vorbei gehen und Dich nicht ewig quälend heimsuchen. Das ist ein Versprechen aus meiner eigenen Erfahrung heraus.
Laß uns doch gerne wissen, wie Du jetzt vorgehst mit Deinem Ausstieg, wie es läuft und wie Du Dich damit fühlst. Ich freu mich schon, wieder von Dir zu lesen. Für soweit erstmal einen erfolgreichen Start in die neue Woche! Viele Grüße sendet Dir
Lydia