24.06.2021
22:53 Uhr
Schwabenland meets Thüringen!
Da wächst womöglich zusammen, was zusammengehört... :P
Schön, dass du vorbeischaust, Susa. Einen schönen guten Abend wünsche ich dir.
Und natürlich ein "Herzlich Willkommen", liebe Nira. Wie ich gesehen habe, hast du dich dem Juni-Express angeschlossen. Von außen ist das immer wieder schön zu erleben, wie sich gegenseitig unterstützt wird. Einfach nur toll!
Ich pflichte dir bei, Susa: wir haben, oder hatten, uns daran gewöhnt, dass zu jeder Situation, für und gegen das gesamte Kaleidoskop der Emotionen eine Zigarette dazu gehörte.
-Stress in der Arbeit? Nur mit Zigarette zu überstehen.
-Ärger mit dem Partner? Die Zigarette war unverzichtbar.
-Gestaltung von Pausen? "Natürlich...! Rechts den Kaffee, links die Kippe.
Diese Aufzählung ließe sich mit vielen, vielen anderen Dingen fortsetzen. Wir hatten unser gesamtes Leben auf die Zigarette ausgerichtet. Sie verlieh uns eine Tagesstruktur und half immer und immer wieder, Krisen zu überstehen und die vielen schönen Erlebnisse noch schöner zu machen.
Daß uns so ganz nebenbei diese kleinen Biester kontinuierlich vergiftet und konstant darauf eingewirkt haben, unsere Gesundheit systematisch zu zerstören, das haben wir ausgeblendet.
Wir alle sind zu Meistern der Verdrängung geworden. Niemand kann heutzutage noch behaupten, von der Schädlichkeit unseres Tuns nicht gewusst zu haben. Und wie in jedem Jahr, haben auch in ZwanzigZwanzig über 127.000 Menschen ihr Leben gelassen, weil es ihnen nicht gelungen ist, von der Zigarette wegzukommen.
Was wir also im Laufe der Jahre und Jahrzehnte gelernt haben, lässt sich genausogut auch wieder ver-lernen. Und genau darauf stützt sich der verhaltenstherapeutische Ansatz, der auch hier von der BZgA - unter Anderem mit diesem Forum - gelebt wird.
Du bist gerade dabei, Susa, dich diesem Prozess zu stellen. Was du schilderst, klingt sehr strukturiert und das halte ich für einen großen Pluspunkt. Dein Tagesablauf ist entschleunigt (Urlaub), dein Tagesablauf bekommt nach und nach immer mehr Struktur, das Thema Gesundheit rückt deutlich mehr in den Mittelpunkt deines Lebens. Diesen Tag hast du geschafft, ja. Hast dich ertappt, in welchen Situationen eigentlich die Zigarette dazugehört hätte, zerstörst aber gleichzeitig diese Verknüpfung. Du hast verstanden! Und auch das ist ganz, ganz großartig. Das kann man gar nicht genug wertschätzen, ist doch genau das ein zentraler Punkt der Raucherentwöhnung. Und gleich meine nächste Bitte an dich (die auch wieder mit Zettel & Stift zu tun hat)
Notiere dir doch mal alle deine persönlichen Gelegenheiten, die bei dir bisher eng mit dem Zigarettenkonsum verknüpft waren. Liste sie einfach (na, einfach ist das sicher nicht) untereinander auf. Der Zettel darf natürlich im Laufe des Tages weiter anwachsen.
Überlege dir anschließend für jede einzelne Situation, welche sinnvolle Alternative zur gewohnten Zigarette stattfinden kann.
Im Laufe der Zeit wirst du nach und nach in eine dieser Situationen geraten. Dann solltest du Zugriff auf deine Liste haben. Sie bewahrt dich im besten Fall vor einer Zigarette. Das ist es ja schließlich, was wir schaffen wollen: dich nach und nach immer und immer mehr zu stabilisieren. Das Ganze braucht Zeit. Schon klar, oder? 32 Raucherjahre lassen sich halt nicht in ein paar Tagen ausknipsen.
Außerdem möchte ich dich bitten, einmal auf 'Zeitreise' zu gehen. Du bist im Besitz eines Erfahrungsschatzes: du hast mehrfach erleben müssen, nach einem rauchfreien Zeitraum wieder mit dem Rauchen angefangen zu haben. Kannst du dich noch an einige dieser Rückfallszenarien erinnern? Was war los in deinem Leben, dass du entgegen deines Vorsatzes doch wieder geraucht hast? Waren es Krisen? Wenn ja, welcher Art? Oder ein Zuviel an Stress? Oder, was war los, was ohne Zigarette nicht mehr aushaltbar schien?
Je mehr dir dazu einfällt, umso besser. Um auch später noch einmal Zugriff darauf zu haben, ist vielleicht auch hier Zettel & Stift angebracht. Vielleicht schaffst du dir auch ein kleines Büchlein an. Könnte z. B. den Titel tragen: "[i]Meine Nichtmehrraucher-Fibel"[/i]
Was hältst du von der Idee, einen Brief zu schreiben?
Es könnte den Titel tragen "Abschiedsbrief an einen falschen Freund"! Du darfst gespannt sein, was das mit dir machen kann...
Jetzt lege ich aber so langsam "Zettel&Stift" beiseite, liebe Susa. Ich freue mich darauf, morgen mehr von dir zu lesen. Komme gut durch deinen Tag, für den du mit deinem Motto sicher gut aufgestellt bist:
"[b]Jeder Tag an dem ich nicht rauche, ist ein guter Tag!"[/b]
Sollte ein kürzerer Zeitraum benötigt werden, ließe sich der Satz auch anpassen:
[b] Jede Zigarette, die ich nicht rauche, ist eine 'gute' Zigarette.[/b]
Gute Nacht
dein Meikel