Hallo Schlumpfine,
in diesem Thread schreibe ich dir mal meine Erfahrungen. Wenn ich dabei Formulierungen nutzen sollte, die sich wie eine ANORDNUNG lesen sollte, sind diese lediglich als EMPFEHLUNGEN, ok8)
Das Wichtigste: Ein guter Lungenfacharzt! Wenn du einen hast, der dich nicht mit allen Untersuchungen die nötig sind versorgt, der gehört ausgetauscht. Finde ich schon mal ein Unding, dass du als Betroffene das Stadium deiner Erkrankung nicht kennst... :cry:
Im Grunde hast du keine Alternative, als deinen Rauchstopp konsequent durchzuziehen. Tust du es nicht, steuerst du einem langsamen, qualvollen Tod entgegen, dem eine jahrelange Zeit des Leidens vorausgeht. Folgend schildere ich dir meine COPD- Erfahrung der letzten 2 Jahr:
Vor 2 Jahren musste ich ins Krankenhaus. Seit Tagen schwerer Husten, Auswurf, Atemnot. Schließlich habe ich doch zu lange gewartet, des Nachts brachte mich das große rote Automit blauem Drehlicht auf dem Dach ins Krankenhaus:Lungenentzüng, beidseitig. Zu diesem Zeitpunkt lag ich bei 40 Zigaretten am Tag.
Nach 5 Tagen war ich übern Berg. Mal gucken, ob die Zigarette schon "schmeckt"... Jau, passt.
3 Tage später, nach x Untersuchungen, Termin beim Chefarzt (und das mir als Kassenpatient)
Nach Prüfung aller Parameter teilte der mir mit, dass meine Lebenserwartung nicht mehr als 2 Jahre betragen wird. Ich bin 53.
Das Rauchen konnte ich weiterhin nicht lassen.
Im gesamten Jahr 2012 musste ich noch 3x mit Lungenentzüng ins Krankenhaus. Meine Leistungsfähigkeit hatte weiterhin drastisch abgenommen, Anfälle von Atemnot hatte ich keine mehr. Es waren Erstickungsanfälle. Todesangst. Inzwischen hatte ich für zu Hause und unterwegs tragbare Sauerstoffanlage. Tag und Nacht den Schlauch in der Nase. Die Hustenanfälle gingen oft bis an die Erbrechensgrenze, weshalb mir ständig übel war. Essen ging kaum noch. Zuletzt war ich auf 54 KG abgemagert (bei 1,94).
Im Frühjahr 2013 erneut Lungenentzündung, Krankenhaus. Da konnte ich den Entschluss fassen.
Ich hatte das alles so satt! Ich erinnerte mich an meine Zeiten als Leistungssportler, als aktivem Mensch, der immer "auf Achse" war. Und ich sah das Häufchen Elend, das nach 10 Meter Wegstrecke bereits Pause machen musste. Ich sah das Gerippe im Spiegel und konnte den Ekel, den ich vor mir und dem Nikotin empfunden habe, diesen Schwung umsetzen in den finalen Plan. Der "final cut" hatte meinen Kopf erreicht.
Im Krankenhaus wurde mir die Anmeldung für ein Nichtraucherseminar empfohlen. War ich sofort dabei, Starttermin 1.7.
Zusammen mit 10 anderen hat mich dieses Seminar vom Rauchen befreit. Es war schwer, ja, aber aushaltbar. Langsam aber stetig verbesserte sich meine Luftnot. Konsequente Aufbaudiät gab mir mehr Gewicht.
Das allerwichtigste für jeden COPD-ler ist aber BEWEGUNG!!!
Direkt zum Start des Seminars habe ich mir vom Hausarzt per Überweisung Physiotherapie verordnen lassen. 2x/Woche Atemgymnastik...das hat mir unglaublich geholfen. Als zusätzliche Therapie habe ich mir zusätzlich tägliches (!) Ergometer-Traing verordnet. 10 Min. reichten am Anfang. Anstrengend, aber hocheffektiv! Das Ding hab ich mir übers Internet bestellt. Zusammenklappbar, 100€.
Inzwischen kann ich ca 1 km gehen, ohne Erstickungsanfall. Atemnot, ok, aber es geht.
Merke: Ohne Bewegung wird deine Belastbarkeit weiter abnehmen.
Meine Lebenserwartung ist nun so, wie bei jedem anderen. Daran wird sich nichts ändern, sofern ich das Rauchen weiterhin weglasse. Meine Lebensqualität hat sich enorm verbessert und ich kann sagen: Ich bin ein glücklicher Nicht-(mehr)Raucher...
Gruß
Meikel