Liebe Muddi,
heute bist Du [b][color=red][size=2]eine Woche rauchfrei!
:heart:lichen Glückwunsch! :rose:[/size][/color][/b]
Dein Gespräch mit Deinem Arzt und Deine eigenen Gedanken dazu haben auch mir zu denken gegeben - schließlich muß es doch einen Grund gehabt haben, weshalb ich 41 Jahre lang von diesen sündhaft teuren Gesundheitsvernichtern abhängig gewesen bin...
[b]Der Einstieg: Ich bin erwachsen und gehöre dazu...[/b]
Im greisen Alter von 14 Jahren (ich spreche von 1972) war ich nahezu überall die einzige Nichtraucherin - meine Eltern und mein großer Bruder rauchten, in meiner Clique rauchten alle, und in meiner Klasse, in der ich obendrein die Jüngste war, hieß es spöttisch: "Gitti ist noch zu klein zum Rauchen, die darf das nicht!" Und wenn Du jetzt drauf getippt hast, dass ich Vollpfosten mir das Rauchen mühsam antrainiert habe, um nicht überall "die Kleine" zu sein, die das noch nicht darf, hast Du leider recht...
[b]Der Alltag: Süchtig und bekloppt in formvollendeter "kognitiver Dissonanz"...[/b]
Je jünger Du anfängst, um so schneller wirst du süchtig. Aber in den Siebzigern gab´s doch auch überall die tolle Werbung: "Ich gehe meilenweit für eine Garnel´ (oder so ähnlich)", "Ich rauche gern!" oder das tolle Bild mit den freien Cowboys von "Wal - oho!" (oder so ähnlich). Rauchen war in, Rauchen hatte ein positives Image, Rauchen war das Merkmal der Erfolgreichen. Trotzdem sprach sich langsam herum, dass es nicht unbedingt gesundheitsfördernd war - die probate Lösung für einen halbwegs intelligenten (???) Menschen ist konsequenter Selbstbetrug, indem Ursache und Wirkung verdreht werden: Rauchen entspannt (statt zuzugeben, dass man nur in Entspannungspausen rauchen kann), Rauchen fördert die Konzentration (statt zuzugeben, dass Du durch diese "Nuckelbewegung" einen Sekundenvorteil im Nachdenken bekommst), Rauchen kompensiert Streß (statt zuzugeben, dass Du unter Streß Entzugssymptome am allerwenigsten gebrauchen kannst) usw. usf. ... Und für das eigene "gute Gewissen" hatte jeder den Großonkel in petto, der als Zigarre rauchender Kettenqualmer steinalt geworden ist - "Ja, in meiner Familie gibt´s diese genetische Veranlagung..."
Sorry, aber heute kann ich dazu nur eins sagen: Man muß nicht bekloppt sein, um mit dem Rauchen anzufangen, aber es erleichtert das Dabeibleiben ungemein...
[b]Der Ausstieg: Kippe + Kiste oder lebenslustiger Rentner?[/b]
Im Laufe der Jahrzehnte wird jeder merken, dass Rauchen nicht nur den Geldbeutel, sondern vor allen Dingen die Gesundheit fleddert. Und dann kommt der entscheidende Moment, in dem man nach Jahrzehnten des Selbstbetrugs gezwungen ist, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Ich habe mir sowohl meine Sucht (Vollausschlag im Fagerström-Test) als auch meine Angst vor einem Leben ohne Kippe eingestehen müssen, bevor ich etwas verändern konnte. Und sobald Du es schaffst, Dir gegenüber ehrlich zu sein, stellt sich automatisch eine Frage:
Will ich, die ich in meinem Leben so viel erfolgreich angepackt habe, mich von einem blöden tabakgefüllten Papierfitzelchen Jahrzehnte vor meiner Zeit ins Grab befördern lassen? NEIN!!!
[b][color=red][size=2]Ich rauche gern??? [/size]
[size=4]Ich lebe gern!!! [/size][/color][/b]
Das ist dann der Moment, in dem in Deinem Gehirn der Schalter von ON auf OFF springt, und gleichzeitig der Beginn eines sehr langen Weges, dessen Länge Du nicht merkst, wenn Du ihn Dir in lauter kleine Schrittchen aufteilst...
:penguin::penguin::penguin:
So, liebe Muddi, das wäre mein Antwortversuch auf Deine heutige Frage - aber es gibt mit absoluter Sicherheit noch wesentlich bessere Antworten als meine.
Für heute wünsche ich Dir eine gute Nacht und für morgen früh einen super Start in Deinen nächsten rauchfreien Tag!
Liebe Grüße, Brigitte