Hallo Kevisa,
ich hab Deinen Bericht mit großem Interesse gelesen. Schön daß es klappt und das schon seit zwei Wochen! Und toll, daß Du Dich damit gut fühlst. So soll das sein!
Deine Erfahrung mit der Müdigkeit und der Abgeschlagenheit am Anfang, die teile ich. Ich hab mich die erste Zeit auch gerne mal bald abgelegt.
Und auch die veränderte Wahrnehmung von einem selbst als Raucher, die Du beschreibst, kann ich nachvollziehen. Man riecht andere Raucher und denkt sich, au weia, so hab ich auch gerochen??? Man sieht sie an der Fluppe ziehen und denkt sich, au weia, sah das bei mir auch so unattraktiv aus, wenn die Wangen so nach innen ziehen? (Na bestimmt...) Man sieht sie bei Wind und Wetter nach draußen rennen und denkt sich, letztens stand ich noch mit da draußen und hab mir die Füße abgefroren, ´nen Schnupfen geholt! Das hat man sich, selber noch Raucher, irgendwie nie bewußt gemacht.
Das was Deiner Freundin passiert ist ist mir leider auch passiert. Ich hab nach elf Jahren wieder angefangen. Möglicherweise bedauert sie es genau so wie ich es bedauert habe, denn so einen Erfolg in die Tonne kloppen ist schon extrem unvorsichtig. Nach zweieinhalb Jahren des Wieder-Rauchens hab ich mich hier wiedergefunden. Und ich glaube, nochmal passiert mir das nicht. Aber Du kannst etwas aus dem mitnehmen, was Deiner Freundin wie auch mir passiert ist: nämlich die Erkenntnis, daß einen die Sucht immer wieder einholen kann, egal nach wie langer Zeit. Ich freu mich sehr, daß Du Dich sicher fühlst und keine Zweifel hast, rauchfrei bleiben zu können. Aber bitte bleib vorsichtig, ich kann´s Dir nur wirklich aus meiner eigenen Erfahrung raus mitgeben.
Was die Reaktionen auf den Rauchstopp angeht... da hab ich mich ja auch schon öfters mal zu geäußert. Nichtraucher können auf so eine Eröffnung oft nicht angemessen reagieren, einfach weil sie keine Ahnung haben, was für eine Tragweite der Entschluß und die Umsetzung hat. Raucher können es oft nicht, weil sie es mit der Angst um die eigene Gesundheit kriegen, mit dem schlechten Gewissen und mit der Aussicht, einen Rauchkumpan zu verlieren. Und Nichtmehrraucher können es oft nicht, weil sie selber auch kaum Anerkennung und Verständnis oder auch schwache Sprüche erlebt haben. Alles menschliche Reaktionen... sollte man nicht persönlich nehmen. Und daß Du, Deinem heutigen Empfinden nach, seinerzeit bei Deiner Freundin nicht angemessen reagiert hast, darfst Du Dir auch nicht nachtragen. Hast nur menschlich reagiert, siehe oben...
Insgesamt, das merkst Du ja selber und das merkt man Dir auch an, bleibt nach so einem Rauchstopp kein Stein auf dem anderen. Genieße die Auswirkungen, aber nochmals, bleib vorsichtig. Ganz besonders dann, wenn Dir der Ausstieg nicht so schrecklich schwer fällt wie befürchtet. Die Idee "ich kann ja jederzeit wieder aufhören" ist zu irreführend (mein erster Ausstieg kam mir auch nicht so schwer vor wie dieser jetzt!).
Ich wünsche Dir weiterhin einen streßfreien Ausstieg, laß mal wieder von Dir hören, und last but not least, meine Glückwünsche zu bereits zwei geschafften Wochen aus dem
Miezhaus