Hallo!
So spontan wars eigentlich gar nicht. Aber groß vorbereitet habe ich mich jetzt auch nicht, weil das in meinem Fall nur eine Falle ist, das Aufhören immer weiter rauszuzögern. Bei jeder neuen Packung Tabak sag ich mir: Aber diesmal bereitest du dich auf das Aufhören vor, und dann ist auf einmal wieder der Tag, an dem ich sehe, dass nur noch Tabak für ca. 4 Kippen in der Tüte ist. Damit kann man sich gar nicht vorbereiten, also muss man eine neue Packung kaufen gehen.
Das Rauchen macht mich wirklich gesundheitlich völlig fertig. Klar, ich leb noch, und ich bin noch jung (29), aber ich hab grade einen heftigen Abstieg hinter mir.
Letztes Jahr hab ich nach Jahren wieder das Rauchen angefangen. Ratzfatz war ich wieder von 2-3 Kippen bei rund 20 Kippen am Tag. Deswegen hab ich die Erinnerung an "gesunde" Zeiten noch so gut vor Augen und es steht in so heftigem Kontrast zu dem, was jetzt ist.
Ich hab rund um die Uhr ein Pappmaul, ich kann nie genug trinken. Meine Nase läuft dauernd, und ich hab Ohrensausen und Schwindel davon. Ich glaube, das hängt irgendwie mit dem Kreislauf/Blutdruck zusammen.
Dazu gesellen sich dann latente Kopfschmerzen, aber eher unterschwellig, eher eine Art Druck. Und Übelkeit. Immer diese Übelkeit. Mir ist beim Aufwachen schon übel. Da ich ja wusste, dass es an meinen schlechten Gewohnheiten liegt, und ich diese nicht zeitnah abstellen werde, hab ich diesen also einfach trotzdem gefrönt - Kaffee und Kippen auf nüchternen Magen, letztere bis zum Abwinken.
Desweiteren Energielosigkeit vom Feinsten. Ich fühle mich wie 80. Aber meine Nachbarin ist 80, und selbst die scheint weitaus mehr Energie zu haben als ich. Ich bin immer müde und fühle mich wie gerädert, wie erschlagen.
Mein ganzer Körper ist aus Blei. Vermutlich ist das näher an der Wahrheit, als mir lieb ist.
Naja, kurz gesagt, es war langsam echt nicht mehr lustig. Einer meiner Hauptgründe, weiterzurauchen, war mein Gewicht. Ich fürchte nicht mal, die Kontrolle über meine Essgewohnheiten zu verlieren, sondern dass ich auf irgendwie unerklärliche, magische Weise zunehme, weil man nach einem Rauchstopp nun mal zunimmt. Ob es einem passt oder nicht. Und zwar mindestens 20 Kilo. In einem Monat.
Ich hab letztes Jahr (ohne Rauchen) erst 15 Kilo abgenommen. Mit viel Sport und gesunder Ernährung. Seit 2016 mache ich überhaupt keinen Sport mehr, esse, was ich will, und rauche wie ein Schlot, und halte mein Gewicht problemlos. Da mir dies unlogisch erscheint, habe ich natürlich Angst, dass sich das jetzt sofort umdreht und ich trotz kalorienärmerer Ernährung und Sport wieder zulege. Wahrscheinlich sind meine mühsam antrainierten Muskeln aber eh schon Fett gewichen, auch wenn die Zahl auf der Waage gleich blieb.
Jedenfalls ist mir das jetzt egal. Ich fühle mich total scheiße. Nur das zählt. Ohne Kippen und mit wieder Sport (den ich am Ende nicht mehr gemacht habe, weil ich ohne Witz Angst hatte, dass ich dabei einen Herzinfarkt bekomme, so wie ich mich gefühlt habe) wird es bergauf gehen, egal, ob ich zunehme oder nicht. Und in Muskel- und Konditionsaufbau kann mir auch nichts reinfunken, also halte ich mich daran.
Normalerweise würde ich jetzt 3-4 Tage durchhalten und dann Panik bekommen und mich selbst überreden, dass es schlauer ist, sich doch noch mal Tabak zu kaufen, parallel drei Tage nur Sellerie zu essen, wieder mit Sport anzufangen und DANN noch mal "richtig" aufzuhören. Dann würde ich Tabak kaufen und denken, dass eine Packung 5-6 Tage reicht, ich also ruhig auch noch ein paar Tage warten kann, bis ich irgendwas ändere. Und schon wäre ich wieder bei den letzten Krümeln und unvorbereitet.
Also was solls. Ich werde immer unvorbereitet sein. Die Panik wird einschlagen. Ich werde sie ertragen und wieder lernen müssen, sie sinnvoll auszuagieren. Alles andere ist ein dämlicher Kuhhandel.
Trotz aller Angst freu ich mich aber unheimlich darauf, meinen Idealen und Wünschen wieder näherzukommen. Das Rauchen hat mein Selbstbewusstsein so untergraben, weil ich mich immer wieder verarscht und verraten habe.
In dem Sinne - freut mich, nun auch mit im Boot zu sitzen. Ich wünsche uns allen viel Erfolg und keine Pyrrhussiege!