Hallo Taz,
na ich meine doch mal auch daß Du mit 5 Wochen schon ordentlich vorgelegt hast. Super, meinen Glückwunsch.
Also was ich mir noch vorstellen könnte, ist daß Dich jetzt bei Dir auch eine Form des psychischen Entzuges breitmacht. Vielen fällt der auch schwerer als der rein körperliche Nikotinentzug und ist auch das, was im Normalfall länger vorhält. Jetzt ist das Nikotin entzogen und das Suchtgedächtnis merkt, daß Du es wirklich ernst meinst und nichts mehr nachkommt.
Dazu kommt jetzt die Anpassung Deiner Lebensumstände. Hast Du während der Reha das Rauchen eingestellt? Dann kanntest Du das Berufsleben ohne Rauchen praktisch noch nicht. Jetzt kommst Du also zurück in ein Leben, in Situationen, die vorher noch mit dem Rauchen verknüpft waren. (Auch wenn auf der Arbeit nicht geraucht wird, aber danach, davor, dazwischen etc.) Und da sagt Dir das Suchtgedächtnis: Also eigentlich müßtest Du jetzt rauchen. Und weil Du es nicht tust (was - nochmals - eine Superleistung ist!), piekst es Dich, macht Dich unruhig. Du bist gerade am Bewältigen, daß Du Dein ganz normales Leben auf rauchfrei änderst - das ist schon mal harte Arbeit. Da kann einem schon mal der Schweiß ausbrechen, findest Du nicht?
Und schließlich: So einige hier kennen den Effekt, daß die erste Zeit sich noch ganz gut wuppen läßt - und dann aber der innere Schweinehund zu Kampfhandlungen ansetzt. Bei mir war es ähnlich, anfangs war ich ziemlich optimistisch - mal ein Schmachter, ja gut - aber im im Großen ließ es sich ganz gut an. Erst später bekam ich dann diese Auseinandersetzung zu spüren.
Trinke genug Wasser, bevorzugt Mineralwasser um auszugleichen, was Du durch das Schwitzen verlierst. Fruchtsaftschorle ist auch gut, das stimmt schon, auch weil es gegen leichten entzugsbedingten Unterzucker vorbeugen kann.
Gegen die Unruhe kann ich Dir eine Atemübung anbieten, die ganz gut runterbringt: Atme für etwa fünf Sekunden lang durch die Nase in den Bauch ein. Halte dann die Luft fünf Sekunden lang an. Und atme dann für acht bis zehn Sekunden lang sachte durch den Mund aus, als würdest Du vorsichtig eine Kerze ausblasen. Das so fünf- bis zehnmal (je nachdem wann Du Dich ruhiger fühlst) wiederholen. (Ist übrigens auch perfekt gegen Schmachter geeignet.)
Und schließlich: frage Dich jeden Tag, was Du Dir Gutes tun könntest. Du leistest ja was, tust das richtige, und wir alle hier wissen, daß das nicht immer einfach ist. Und trotzdem tust Du es. Da hast Du Dir doch schon mal eine Belohnung verdient oder? Also gönne Dir etwas, das Dich erfahrungsgemäß erfreut und ausgleicht.
Ich denke auch, Du machst das richtig gut, Du kannst das genauso weitermachen. Und den Entzugserscheinungen bist Du nicht hilflos ausgeliefert, da kannst Du was tun. Du schaffst das.
Dir auch ein schönes Wochenende und viele Grüße von
Lydia